Fachgebiet

Psychologie © canstockphoto
Psychologie ist in erster Linie eine empirische Wissenschaft. "Praktische Menschenkenntnis" steht nicht im Studienplan. Vielmehr geht es um die Vermittlung empirisch fundierten Fachwissens sowie experimenteller und methodischer Grundlagen. Psychologie ist interdisziplinär ausgerichtet und methodisch eng verbunden mit naturwissenschaftlichen Fächern wie Medizin, Biologie und Mathematik. Es werden innere (biologische, neuronale, genetische, psychische) und äussere (umweltbedingte, soziale) Faktoren untersucht.
Sie setzt sich zusammen aus Grundlagenfächern (z.B. Entwicklungspsychologie, Biologische Psychologie, Allgemeine Psychologie/Kognitionspsychologie, Differentielle und Persönlichkeitspsychologie, Sozialpsychologie), Anwendungsfächern (z.B. Klinische Psychologie / Pathopsychologie, Neuropsychologie, Schulpsychologie, Arbeits- und Organisationspsychologie, Gesundheitspsychologie) und Methodenfächern (z.B. Statistik und psychologische Methodenlehre, experimentelle Psychologie und psychologische Diagnostik).
Als Wissenschaft überprüft die Psychologie Theorien und daraus abgeleitete Modelle und Hypothesen. Mittels quantitativer und qualitativer Methoden (Experiment, Beobachtung, Fragebogen) wird sichtbares Verhalten untersucht, um aus den erhobenen Daten Rückschlüsse auf nicht sichtbare Phänomene und das innere Erleben zu ziehen. Die mathematische und deskriptive Statistik ist dabei eines der wichtigsten Werkzeuge der Psychologie.
Studium
Das erste Jahr des Bachelorstudiums führt in die allgemeinen Grundlagen der Psychologie, ihre verschiedenen Teilgebiete sowie in Statistik und Forschungsmethoden ein. Im zweiten und dritten Studienjahr kommen Wahlfächer hinzu. Methodenlehre, Statistik sowie Diagnostik und Evaluation bleiben obligatorischer Teil des Studiums.
Das Masterstudium ermöglicht, bestimmte Teilgebiete zu vertiefen. Diese variieren je nach Hochschule:
- Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie
- Klinische Psychologie, Psychotherapie und Psychopathologie
- Kognitive Psychologie und Neurowissenschaften
- Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
«Ich finde das Studium sehr spannend, weil es so viele Perspektiven auf die menschliche Psyche bietet.»
Mehr dazuAnforderungen
Studierende der Psychologie sollten Interesse für das menschliche Erleben und Verhalten sowie Lust am wissenschaftlichen Arbeiten und am wissenschaftlichen Disput mitbringen. Dazu gehört auch die Bereitschaft, sich mit Statistik und methodischen Grundlagen zu beschäftigen. Nicht nur im Studium, sondern auch im späteren Berufsleben sind systematisches Denken und Urteilsvermögen gefragt.
Wichtig sind auch Offenheit, Intuition und die Bereitschaft, sich selbst und andere Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmen sowie sich selbst und das eigene Handeln stetig zu reflektieren. Sprachliches Ausdrucksvermögen sowie Englischkenntnisse (Maturitätsniveau) sollten ebenfalls vorhanden sein.
Unterschiede Universitäre Hochschulen und Fachhochschulen
An den Universitäten wird das Einführungsjahr (Propädeutikum) mit mehreren Prüfungen abgeschlossen. Nur wer sie vollständig besteht, kann das Studium fortsetzen.
Die Studienstruktur an den Fachhochschulen erlaubt es, rascher eigene Schwerpunkte zu setzen. Das Studium an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW bzw. Zürcher Fachhochschule ZFH setzt eine Eignungsabklärung voraus.
Zusätzliche Anforderungen
Die Weiterbildung in Psychotherapie erfordert einen Masterabschluss in Psychologie bzw. Angewandter Psychologie (Wirtschaftspsychologie zählt nicht dazu) sowie Studienleistungen in klinischer Psychologie bzw. Psychopathologie. Sofern diese Leistungen nicht schon im Studium erbracht worden sind, können sie nachgeholt werden.
Forschungsthemen
Beispiele für Forschungsthemen der Psychologie sind:
- Kreativitätsübungen und Stresserleben
- Psychotherapie und Placebo
- Wirksamkeit von internetbasierten Interventionen
- Zusammenhang von Emotion und Gedächtnis
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Fachhochschulen
Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
Hochschule Luzern HSLU
Zürcher Fachhochschule ZFH
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft ZHAW
Kalaidos Fachhochschule FH KAL
Universitäre Hochschulen
Universität Basel UNIBAS
Universität Bern UNIBE
Universität Freiburg UNIFR
Universität Genf UNIGE
Universität Lausanne UNIL
Universität Neuenburg UNINE
Universität Zürich UZH
Universitäre Fernstudien Schweiz
Interdisziplinäre Studiengänge
Tätigkeitsfelder
Psychologen und Psychologinnen arbeiten in den Bereichen Gesundheit, Soziales, öffentliche Dienste, Wirtschaft und Wissenschaft. Einige sind auch im Bildungsbereich tätig.
Im Bereich Gesundheit ist die Berufsausübung bewilligungspflichtig. Dazu zählen die Berufe in Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychologie, Klinische Psychologie, Neuropsychologie und Gesundheitspsychologie. Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, bag.admin.ch
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Psychologie: Berufsmöglichkeiten
Informationen zu den Arbeitsmöglichkeiten, den verschiedenen Laufbahnen, zum Arbeitsmarkt und zu den einzelnen Berufstätigkeiten mit Porträts -
Studium - und dann?
Informationen zum Berufseinstieg für Hochschulabsolventinnen und -absolventen
Weiterbildung
Viele Psychologieberufe erfordern spezifische Weiterbildungen (z.B. Psychotherapie, Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung oder Schulpsychologie). Diese werden meist von Hochschulen angeboten. Einige Beispiele:
- Lehrdiplom für Maturitätsschulen (in Kombination mit Erziehungswissenschaft): siehe Unterricht Mittelschulen und Berufsfachschulen
- Coaching in Organisationen, CAS, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
- Human Resource Management, MAS, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
- Kinder- und Jugendpsychologie (KJP), MAS, Universität Basel UNIBAS
- Laufbahn- und Personalpsychologie (CCHRM), MAS, Universität Bern UNIBE / Universität Freiburg UNIFR
- Psychotherapie, Postgraduales Masterstudium (PMP), MAS, Universität Bern UNIBE
- Schulpsychologie, MAS, Universität Zürich UZH
- Sportpsychologie, DAS, Universität Bern UNIBE
- Systemische Psychotherapie mit kognitiv-behavioralem Schwerpunkt, MAS, Zürcher Fachhochschule ZFH