Tätigkeitsfelder
Für Absolventinnen und Absolventen eines Studiums in aussereuropäischen Sprachen und Kulturen gibt es nur wenige studienspezifische Tätigkeitsfelder, die nicht auch Abgänger/innen anderer geisteswissenschaftlicher Fächer offen stehen. Neben dem Unterrichten des - selten angebotenen - Schulfachs Hebräisch gibt es aber auch ausgewählte berufliche Einsatzmöglichkeiten, für welche sie wegen ihren in Europa wenig verbreiteten, spezifischen Sprach- und Kulturkenntnissen gefragt sind.
Forschung und Lehre
Mit dem heterogenen aussereuropäischen Raum befassen sich in der Schweiz die Studienfächer Sinologie (Chinesisch), Japanologie, Indologie, Judaistik und Islamwissenschaften. Wer eines dieser wenig verbreiteten Fächer studiert hat, kann kaum auf eingespurte Laufbahnen zurückgreifen – abgesehen von der akademischen Laufbahn bzw. einer Berufstätigkeit in der Lehre und Forschung an einer Universität.
Diplomatie
Für den Diplomatischen Dienst werden interessierte Schweizer/innen mit einem Hochschulabschluss verschiedener Studienrichtungen vom Bund ausgebildet.
Öffentliche Verwaltung und humanitäre Organisationen
Bei internationalen und humanitären Organisationen wie der UNO oder dem IKRK sind viele Angestellte in Auslandeinsätzen tätig. Andere erledigen eher generalistische Aufgaben in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Dokumentation, Verwaltung und Personalwesen. Auch bei Bundesämtern und anderen Organisationen, die sich mit Migrationsfragen und Flüchtlingsbetreuung befassen, sind z.B. Islamwissenschaftler/innen und weitere spezialisierte Personen mit Hintergrundwissen über fremde Kulturen tätig.
Internationale Unternehmen
Einige Unternehmen mit hohen Marktanteilen in aussereuropäischen Ländern nehmen u.a. Geisteswissenschaftler/innen in Vorbereitungsprogramme, so genannte Trainee-Programme, auf. Grundkenntnisse in Wirtschaftsfächern sind dabei von Vorteil. Hinweise auf international tätige Firmen finden sich u.a. auf den Websites der Botschaften und bei Vereinigungen wie den Handelskammern Schweiz-Ausland. Die Website des Bundesamtes für Zuwanderung, Integration und Auswanderung, www.eda.admin.ch, bietet unentbehrliche Länderinformationen.
Reisebranche
Hochschulabsolventen und -absolventinnen mit entsprechenden Sprach- und Kulturkenntnissen können auch für die interkulturelle Kommunikation im Tourismus tätig sein. Einsätze für Kulturreisen ausserhalb Europas dienen meistens vor allem dazu, berufliche Erfahrungen zu sammeln und den Berufseinstieg in andere Bereiche zu erleichtern. Die wenigen, die langfristig Reisen für eine kulturell interessierte Kundschaft organisieren, tun dies meist freiberuflich und im Nebenerwerb.
Medien und Kommunikation
Absolvent/innen mit gutem journalistischem Können und Interesse für Politik, die zudem Spezialkenntnisse über ein Land mitbringen, sind als Korrespondentinnen und Korrespondenten im Ausland gefragt. Anwendungsorientiertes professionelles Wissen zum Thema Kommunikation ermöglicht Beratungstätigkeiten in der PR- und Kommunikationsbranche, z.B. bei der Gestaltung eines Marktauftritt in einem asiatischen Land. Auch in Museen und Bibliotheken sind in beschränktem Umfang Tätigkeiten möglich, die mit dem Studienfach in Zusammenhang stehen.
Arbeiten im Ausland
Wer im aussereuropäischen Ausland Berufserfahrungen sammeln möchte, kann keinen offenen Arbeitsmarkt erwarten. Am ehesten kommen in diesen Ländern Anstellungen bei Vertretungen schweizerischer und anderer ausländischer Firmen in Frage. Die Verhältnisse sind je nach Land sehr verschieden. So ist z.B. Hong Kong relativ offen, während der indische Arbeitsmarkt für Ausländer/innen sehr verschlossen ist. Da in Indien die Wirtschaftssprache Englisch ist, sind zudem Indologen und Indologinnen als Kulturvermittelnde kaum gefragt.
Der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Asien ist China. Personen mit spezifischem Know-how und guten Chinesischkenntnissen (z.B. Finanzfachleute oder Sprachlehrer/innen, die ihre Muttersprache im Gastland als Fremdsprache unterrichten) können heute auch in asiatischen Firmen eine Anstellung finden. Generell beeinflussen die politischen Entwicklungen eines Landes den interstaatlichen Handel und das entsprechende Arbeitsplatzangebot. Dies trifft auch auf die arabischsprachigen Länder zu.
Zusatzkenntnisse sind gefragt
Spezialkenntnisse, die über das Studienfach hinausreichen, erhöhen die Chancen von Studienabgänger/innen in aussereuropäischen Sprachen auf dem Arbeitsmarkt beträchtlich. Oft gehen diese sehr individuelle Berufswege und besetzen berufliche Nischen. Die grosse Herausforderung bei der Stellensuche lautet: Eigeninitiative.
Was sich immer empfiehlt, ist das Sammeln erster Berufserfahrungen bereits während des Studiums. Auch Studienaufenthalte oder Praktika bei Schweizer Niederlassungen im Ausland bilden eine wichtige Zusatzqualifikation. Die Tatsache, in einem aussereuropäischen Umfeld bestanden zu haben, ist bei der Arbeitssuche eine gute Referenz.
Berufe, Funktionen
Eine Auswahl von Berufen und Funktionen, in denen Abgänger/innen von Studienfächern mit aussereuropäischen Sprachen arbeiten:
- Diplomat/in
- Dozent/in (Universität)
- Dramaturg/in FH/UH
- Fremdsprachenlehrer/in
- Hochschulassistent/in
- Indologe/-login
- Informations- / Dokumentationsspezialist/in FH (BSc)
- Intendant/in
- Journalist/in
- Korrektor/in (BP)
- Kulturmanager/in
- Kulturvermittler/in im Museum
- Kurator/in
- Lektor/in
- Literaturagent/in
- Medienfachmann/-frau (BP)
- Papierkurator/in
- Redaktor/in
- Regieassistent/in
- Sinologe/-login
- Sprach- und Literaturwissenschaftler/in (Philologe/-login)
- Übersetzer/in
- Wissenschaftliche/r Bibliothekar/in
- Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in