Tätigkeitsfelder
Verwandte Tätigkeitsfelder finden sich an Mittel- und Hochschulen, in Bibliotheken, in der öffentlichen Verwaltung und im Bereich Medien und Kommunikation.
Stellen im Kunstbetrieb sind Mangelware
Für die meisten Kunsthistorikerinnen und Kulturwissenschaftler ist eine Tätigkeit im Kunst- und Kulturbetrieb das eigentliche Studienziel. Feste Stellen aber sind Mangelware. Je intensiver schon während des Studiums der Kontakt zu späteren Arbeitsgebieten gepflegt wurde – etwa durch die (Bachelor-), Masterarbeit oder Dissertation, durch ehrenamtliche Engagements oder Nebenjobs in kulturellen Institutionen – desto günstiger sind die Berufschancen nach Studienabschluss. Der Einstieg erfolgt in der Regel über Praktika oder Teilzeitstellen.
Forschung und Lehre
Rund jeder zehnte Absolvent oder jede zehnte Absolventin bleibt nach Studienabschluss vorerst an der Hochschule. Als Assistenten, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Dozenten führen sie Forschungsprojekte durch, sie schreiben ihre Dissertation oder Fachartikel, sie organisieren Übungen und Symposien, sie halten Tutorate und Vorlesungen, korrigieren Semesterarbeiten und sind für die Betreuung der Studierenden verantwortlich. Forschungsmöglichkeiten ergeben sich vereinzelt an grossen Museen oder an Projekten von Vereinigungen oder Stiftungen.
Eine Anstellung als Lehrperson (siehe auch Vermittler/Vermittlerin von Kunst und Design) an Gestalterischen Hochschulen oder (unter besonderen Bedingungen) an Mittelschulen im Bereich Bildnerisches Gestalten ist eine weitere Berufsmöglichkeit. Des Weiteren finden Kunsthistoriker/innen bisweilen auch Aufträge an privaten Erwachsenenbildungsinstitutionen oder organisieren und leiten Kunstreisen.
Denkmalpflege und Heimatschutz
Die Denkmalpflege und der Heimatschutz sind zuständig für die wissenschaftliche Erforschung, Inventarisierung, Bewertung und Dokumentation von Kulturgütern. Kunsthistoriker/innen erstellen Fachgutachten und beraten Denkmaleigentümer, Architektinnen und Restauratoren. Sie beurteilen Subventionsgesuche und führen Unterschutzstellungs-Verhandlungen. Sie beantworten wissenschaftliche Anfragen und publizieren Informationsmaterial. Von zentraler Bedeutung ist die Öffentlichkeitsarbeit: Auf die Menschen, die sie von ihrem Anliegen überzeugen wollen, müssen Denkmalpfleger/innen offen zugehen und ihnen wissenschaftliche Inhalte auf verständliche Art und Weise nahe bringen.
Archive, Bibliotheken, Museen
Bibliothekarinnen und Archivare pflegen und aktualisieren die Bestände und machen sie der Öffentlichkeit zugänglich. Sie suchen nach Raritäten, beraten Nutzer/innen und unterstützen Forschungsprojekte.
Kulturwissenschaftler/innen im Museum erarbeiten Ausstellungskonzepte, erstellen Prospekte und Pressedokumentationen, organisieren Führungen, Medienkonferenzen, Onlinepräsentationen und Publikumsveranstaltungen. Je nach Themenfeld können sie sich auch auf die Konservierung oder Restaurierung von Kunstwerken spezialisieren.
Für eine feste Anstellung als wissenschaftlicher Bibliothekar, Museumspädagogin oder Restaurator ist in der Regel eine berufsbegleitende Zusatzausbildung nötig.
Journalismus, Verlagswesen, Kommunikation
Kulturredaktorinnen, freie Journalisten und Kunstkritikerinnen sind Fachleute, welche die Entwicklungslinien von Kunst, Ästhetik und Architektur kennen, zeitgenössisches Kulturschaffen kompetent einordnen und spannend darüber berichten. Eine journalistische Tätigkeit sollte möglichst früh und mit kleinen Schritten beginnen – zum Beispiel mit Berichten über das Ortsmuseum oder Ausstellungen lokaler Künstler/innen. Nur mit einem Portfolio von Artikeln und Kritiken ist nach Studienabschluss ein Auskommen als freier Journalist oder eine Anstellung als Redaktorin möglich. Auch steigt der Bedarf an Online-Journalisten/-innen und der Erwerb von Informatikkenntnissen schon während des Studiums empfiehlt sich.
Im übrigen kommen Kulturwissenschaftler/innen auch für Tätigkeiten im Verlagswesen, in Kommunikation, PR und Werbung in Frage. Auch hier sollten schon während des Studiums Kontakte geknüpft und nebenberuflich oder ehrenamtlich erste Arbeitserfahrungen gesammelt werden.
Öffentliche Verwaltung, Verbände und Stiftungen
Beim Bundesamt für Kultur, bei den kantonalen Departementen für Kultur und bei privaten Stiftungen und Verbänden erschliesst sich den Absolventinnen ein weiteres Tätigkeitsfeld. Sie beurteilen Subventionsanträge, unterstützen innovative Kunstprojekte, vernetzen Kulturschaffende und -veranstalter/innen mit Tagungen oder organisieren Wettbewerbe für Nachwuchskünstler/innen.
Arbeit fernab vom Kulturbetrieb
Wie jedes geistes- und sozialwissenschaftliche Studium vermitteln auch die Kunstgeschichte und die Kulturwissenschaft allgemeine Fähigkeiten und Fertigkeiten, die mitunter zu einer Arbeitstätigkeit fernab vom eigentlichen Kunstbetrieb führen. Der geschulte Sinn für Formen, Materialien und Technik, die schnelle Erfassung und Vermittlung von Texten sowie der Blick für Trends und Entwicklungslinien können in sehr unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern fruchtbar werden, die nicht unmittelbar mit Kultur verknüpft sind.
Berufe, Funktionen
Eine Auswahl von Berufen und Funktionen, in denen Abgänger/innen der Kunstgeschichte oder der Kulturwissenschaften arbeiten:
- Antiquitäten- und Kunsthändler/in
- Dozent/in (Fachhochschule)
- Dozent/in (Universität)
- Galerist/in
- Hochschulassistent/in
- Informations- / Dokumentationsspezialist/in FH (BSc)
- Journalist/in
- Kulturhistoriker/in
- Kulturmanager/in
- Kulturvermittler/in im Museum
- Kunsthistoriker/in
- Kunsthistoriker/in im Kunsthandel
- Kurator/in
- Kurator/Kuratorin UNI
- Lektor/in
- Mittelschullehrer/in Geschichte
- Moderator/in bei Radio/Fernsehen
- Redaktor/in
- Registrar/in
- Wissenschaftliche/r Bibliothekar/in
- Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in