Fachgebiet

Tourismus © Can Stock Photo Inc./sumners
Der Begriff "Tourismus" umfasst sowohl den outgoing und incoming Tourismus im engeren Sinne (z.B. Reisebüros, Reiseveranstalter und Touristeninformationen bzw. Destinationsmanagement- organisationen) wie auch die Hotellerie und Parahotellerie (z.B. Ferienwohnungen), Gastronomie, Mobilität und Erlebnisökonomie (z.B. Events, Kultur- und Sportangebote). Durch den Preisdruck, strukturelle, klimatische und demografische Veränderungen, Digitalisierung, Individualisierung sowie Globalisierung und Einschnitte wie Terroranschläge oder Pandemien befindet sich die Branche im stetigen Umbruch. Deswegen beschäftigen sich Studierende nicht nur mit dem Management bestehender Destinationen und Serviceprodukte, sondern auch mit Fragen nach den Entwicklungsmöglichkeiten und Grenzen des Reisens, d.h. mit den sich schnell wandelnden Rahmenbedingungen (z.B. Umwelt- und Sozialverträglichkeit), neuen Kundenbedürfnissen (z.B. Trends) und innovativen Angeboten.
Studium
Im Bachelorstudium werden betriebswirtschaftliche Grundlagen gelegt (u.a. Finanz- und Rechnungswesen, Marketing, Produkteentwicklung) und als Vertiefungsrichtungen Tourismusmodule wie z.B. eCommerce, Events, Leisure, Sport oder Nachhaltigkeit angeboten. Auch Fremdsprachen und Kommunikation nehmen einen wichtigen Stellenwert ein. Durch die Vernetzung der FH mit der Tourismus- und Hotelbranche ist – z.B. mittels Fallstudien oder Unternehmensbesuchen – ein starker Praxisbezug bei Modulen, Projekten, Prüfungen und Bachelorarbeiten garantiert. Teilweise sind auch Praktika vorgeschrieben.
Der wissenschaftliche Unterricht in den Masterstudiengängen an den zwei universitären Instituten (Lausanne, Lugano) vermittelt Fachwissen und Fähigkeiten zu theoretischen multidisziplinären Tourismusanalysen. Dazu gehören auch quantitative und qualitative Forschungsmethoden und die Durchführung von Feldstudien. Während der Master an der Universität Lausanne einen sozialwissenschaftlichen Schwerpunkt legt, fokussiert derjenige an der Universität Lugano auf Ausbildungsfelder wie Kommunikation, Wirtschaft/Management und internationale Beziehungen. Ein Doktorat ist auch an den touristischen Forschungszentren der Universitäten Bern und St. Gallen möglich.
Ein (berufsbegleitendes) Teilzeitstudium ist in den Bachelorstudiengängen der HSLU und FHGR (Studienrichtung Service Design) möglich ebenso wie in fast allen Masterstudiengängen.
«Das Reisen macht im Tourismusstudium nur einen kleinen Teil des Puzzles aus.»
Mehr dazuAnforderungen
Personen ohne einschlägige Berufserfahrung müssen vor dem FH-Bachelor ein kaufmännisches Praxisjahr absolvieren. Die meisten Studiengänge setzen zudem Englisch-, Französisch- und/oder Italienischkenntnisse auf Niveau B2 resp. C1 sowie z.T. Basiswissen in Buchhaltung und Mathematik voraus. Gewisse Hochschulen bieten angehenden Studierenden Selbsttests, vorbereitende Lektüre, Online-Übungstools, unterstützende Kurse und Praktikabörsen an.
Im schnelllebigen Arbeitsalltag der Tourismusfachleute sind organisatorische, kommunikative und interkulturelle Fähigkeiten sowie Serviceorientierung unerlässlich. Eine hohe Flexibilität, ausserordentliches Engagement sowie Freude an Innovationen und Auslandaufenthalten gehören ebenfalls zu den Voraussetzungen, auch wenn das Reisen per se eine untergeordnete Rolle spielt.
Unterschiede Universitäre Hochschulen und Fachhochschulen
Die praxisorientierten Tourismus-Bachelorabschlüsse der Fachhochschulen sind berufsbefähigend. An den universitären Instituten wiederum werden nur Masterstudiengänge (Regelabschluss) bzw. Doktoratsstudien in Tourismus angeboten. Ein Wechsel von einem Hochschultyp zum andern ist im Prinzip möglich, aber je nach Vorbildung und Ausbildungsstand an Bedingungen oder Auflagen geknüpft.
Wer anwendungsorientierte Lehrgänge einem wissenschaftlichen Studium vorzieht, kann auch eine Höhere Fachschule im Bereich Tourismus besuchen. Angehende oder diplomierte Tourismusfachleute HF können an den meisten Fachhochschulen verkürzte Bachelorstudiengänge absolvieren.
Forschungsthemen
Die Tourismusforschung befasst sich mit unterschiedlichen touristischen Herausforderungen. Einige Beispiele:
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Klimawandel resp. Wetterprognosen und Tourismus
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Risikofaktoren (Konflikte, Kriminalität, Krankheiten) und Reiseverhalten
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Sport- und Gesundheitstourismus (inkl. Wellness & Spa)
- Onlinemarketing (z.B. Bewertungs- und Buchungsportale)
- Nachhaltigkeit im Tourismus
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Tätigkeitsfelder
Touristiker und Touristikerinnen arbeiten in den Bereichen Wirtschaft, Werbung, öffentliche Dienste sowie Wissenschaft und Forschung. Sie beschäftigen sich mit betriebswirtschaftlichen oder volkswirtschaftlichen Aspekten von Freizeit und Tourismus.
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Studium - und dann?
Informationen zum Berufseinstieg für Hochschulabsolventinnen und -absolventen
Weiterbildung
Die Fachhochschulen bieten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Einige Beispiele:
- Event-Management, CAS, Hochschule Luzern HSLU
- Innovation touristique (EMBA), MAS, Fachhochschule Westschweiz HES-SO
- Marketing digital pour services touristiques, CAS, Fachhochschule Westschweiz HES-SO
- Tourismus 4.0, CAS, Fachhochschule Ostschweiz
- Tourismusmanagement, online, DAS, Fachhochschule Kalaidos FH KAL
- Tourismus und Digitalisierung, CAS, Universität Bern UNIBE