Fachgebiet

Veterinärmedizin
Wie die Humanmedizin baut auch die Veterinärmedizin auf naturwissenschaftlichen Kenntnissen und Methoden auf. Veterinärmediziner/innen erforschen Krankheitsbilder, erkennen deren Gemeinsamkeiten, suchen Ursachen und finden so rationale Wege zur Prävention, Linderung oder Heilung. Das Wissen um Tierkrankheiten, Seuchenprophylaxe und Ansteckungsgefahren kommt auch den Menschen zugute, die mit den Tieren zusammenleben oder ihre Produkte konsumieren. Zudem lassen sich Erkenntnisse aus der Veterinärmedizin nicht selten auf die Humanmedizin übertragen (und umgekehrt).
Studium
Zu Beginn des dreijährigen Bachelorstudiums werden biomedizinische und naturwissenschaftliche Grundlagen vermittelt, im zweiten und dritten Studienjahr veterinärmedizinische Grundlagenfächer. Ebenso gehören die Organsysteme der Haustiere (Zentralnervensystem, Sinnesorgane, Fortpflanzungsorgane etc.), Aspekte des Tierschutzes und die wissenschaftlich fundierte Beurteilung von Tierhaltung und Tiernutzung zum Bachelorstudium. Zudem nehmen die Studierenden teil an klinischen Fallpräsentationen.
Im zweijährigen Masterstudium erfolgt eine Spezialisierung. Zur Auswahl stehen Biomedizinische Forschung, Kleintiere, Nutztiere, Pathobiologie, Pferd oder Veterinary Public Health. Im vierten Studienjahr (= erstes Masterstudienjahr) wird in der Klinik der Umgang und das Untersuchen der Tiere anhand von Leitsymptomen (z.B. Husten, Infertilität, Lahmheit, Durchfall) geübt. Ein Teil des Unterrichts findet zudem im gewählten Schwerpunkt statt. Im fünften Studienjahr arbeiten die Studierenden in ihrem Schwerpunktbereich nach einem individuellen Rotationsplan in Kliniken und Instituten der Vetsuisse-Fakultät und erlernen so das tierärztliche Handeln. Zwei vierwöchige externe Praktika sind obligatorisch.
Das Studium wird mit einer Masterarbeit abgeschlossen. Anschliessend wird in der Regel die eidgenössische Prüfung Veterinärmedizin abgelegt. Dadurch lässt sich das Diplom erwerben, das zur freien Ausübung des Berufes berechtigt.
Neuplanung des Studiums
Ab Herbst 2021 soll das Studium auf 5,5 Jahre verlängert werden. Die Änderungen werden den Bachelor und den Master betreffen und sind somit auch für Studierende relevant, die ihr Studium früher aufnehmen.
Eidgenössische Prüfung
Nach dem Studienabschluss findet die eidgenössische Prüfung in Veterinärmedizin statt. Sie stellt sicher, dass die Studierenden über jene Kompetenzen verfügen, die sie zur Ausübung des Berufes benötigen. Bei erfolgreicher Prüfung wird ein eidgenössisches Diplom erteilt, das auch als Voraussetzung für die berufliche Weiterbildung gilt.
«Tiere bedeuten mir viel und haben einen hohen Stellenwert in meinem Leben.»
Mehr dazuAnforderungen
Voraussetzungen für ein erfolgreiches Veterinärmedizinstudium sind (sehr) gute naturwissenschaftliche Kenntnisse in den Bereichen Biologie, Chemie, Mathematik und Physik sowie ein medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis, hohe Lernbereitschaft, analytisches Denkvermögen, handwerkliches Geschick und eine gute Beobachtungs- und Kombinationsgabe. Unverzichtbar sind gute Deutsch- und Englischkenntnisse.
Selbstverständlich sollte die Freude an Haus-, Nutz- und Zootieren sowie an ihrer Fütterung und Pflege vorhanden sein. Das bedeutet auch, körperlich gesund ausdauernd und belastbar zu sein und keine Scheu zu haben vor unsauberen Arbeiten. Wichtig für die Arbeit mit Tieren und ihren Besitzern sind zudem Freude am Umgang mit Menschen, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit sich abzugrenzen.
Zusätzliche Anforderungen
Die Anmeldung zum Studium der Veterinärmedizin erfolgt zentral bei der Rektorenkonferenz der Schweizer Hochschulen jeweils bis am 15. Februar des Studienjahres unter swissuniversities.ch.
Es gibt keine Möglichkeit, sich verspätet anzumelden.
In Bern stehen pro Jahr 76, in Zürich 90 Studienplätze zur Verfügung. Wenn sich mehr Personen für das Veterinärmedizin-Studium anmelden als Studienplätze vorhanden sind, kommt der Numerus Clausus NC (beschränkte Kapazität der Studienplätze) zum Zug. Die Auswahl der Studierenden erfolgt über den Eignungstest für das Medizinstudium EMS. Der Test prüft die "Studierfähigkeit".
Details zum EMS siehe unifr.ch.
Doktorat
Wer den Titel "Dr. med. vet." erlangen will, muss nach dem Masterabschluss mindestens ein Jahr forschen und eine Dissertation verfassen. Das Doktorat ist keine Voraussetzung für die ärztliche Tätigkeit, jedoch unabdingbar für eine Tätigkeit in Forschung und Lehre.
Forschungsthemen
Veterinärmedizinische Forschungsthemen sind z.B.:
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Digitalisierung ("Big Data Management")
- Krebs
- Neurologische Erkrankungen
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Präventive Veterinärmedizin
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Zoonosen (zwischen Mensch und Tier übertragbare Infektionskrankheiten)
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Tätigkeitsfelder
Tiermedizin hat sich zu einem eigentlichen Frauenberuf entwickelt. Über 80 Prozent der Diplomanden in Veterinärmedizin sind weiblich.
Tiermediziner und Tiermedizinerinnen arbeiten in den Bereichen Gesundheit, öffentliche Dienste, Industrie, Land- und Forstwirtschaft. Einige sind auch in Wissenschaft und Forschung tätig.
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Veterinärmedizin: Berufsmöglichkeiten
Informationen zu den Arbeitsmöglichkeiten, den verschiedenen Laufbahnen, zum Arbeitsmarkt und zu den einzelnen Berufstätigkeiten mit Porträts -
Studium - und dann?
Informationen zum Berufseinstieg für Hochschulabsolventinnen und -absolventen.
Weiterbildung
Fachtierärztin / Fachtierarzt
Wer eine selbstständige Tätigkeit anstrebt, muss sich zum Fachtierarzt bzw. zur Fachtierärztin weiterbilden.
Die mindestens dreijährigen Weiterbildungen werden für bestimmte Tiergruppen (Kleintiere, Wiederkäuer, Schweine, Pferde), Pathologie oder Spezialgebiete der Labormedizin angeboten. Weitere Informationen: Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte GST, www.gstsvs.ch
Alternativen
Verschiedene europäische und amerikanische Colleges bieten ebenfalls drei- bis vierjährige sogenannte Residency-Programme an, die zu Spezialistentiteln führen: European Board of Veterinary Specialisation, ebvs.eu oder American Veterinary Medical Association avma.org.
Weiterbildungen z.B. in den Bereichen Tierphysiotherapie, Tierpsychologie oder Medical Education führen zu Zusatzqualifikationen.
Daneben sind auch andere Weiterbildungen möglich. Einige Beispiele:
- Medizindidaktik / Master of Medical Education, MAS, Universität Bern UNIBE
- Microbiologie, MAS, Université de Genève UNIGE
Lebenslange Fortbildung
Das Medizinalberufegesetz verpflichtet alle Tierärzte und Tierärztinnen, sich kontinuierlich fortzubilden. Die lebenslange Fortbildung gewährleistet die Aktualisierung des Wissens und der beruflichen Kompetenz.