Veterinärmedizin
Assistenzarzt für Chirurgie in der Kleintierklinik eines Tierspitals: Bastien Planchamp
«Neben dem Kontakt mit Tieren ist in unserem Beruf auch die Kommunikation mit den Besitzer/innen sehr wichtig.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
Seit April 2020 bis heute | Assistenzarzt in der Chirurgie-Abteilung der Kleintierklinik des Tierspitals Bern im Rahmen eines Residency Programmes in Small Animal Surgery |
2018–2020 | Rotating Internship in Small Animal Medicine an der Kleintierklinik des Tierspitals Bern |
2015–2017 | Master in Veterinärmedizin mit Schwerpunkt Kleintiere an der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern |
Jetzige Tätigkeit
Als Assistenzarzt in der Abteilung Chirurgie bin ich verantwortlich für die Betreuung und Pflege von den hospitalisierten Patienten, die häufig komplexe chirurgische Eingriffe benötigen, sowie für die Kommunikation mit den Besitzer/innen. Ich assistiere den Oberärzt/innen während den Operationen und kann Teile von komplizierten Operationen sowie einfache Eingriffe selber durchführen.
Ausserdem führe ich bei Tieren mit orthopädischen oder anderen Problemen Konsultationen durch, um abzuklären, ob sie potentiell von einer Operation profitieren könnten. Mein Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich und spannend. Das Residency Programm ist eine weltweit anerkannte Weiterbildung, um Kleintierchirurg zu werden. Dafür muss ich neben dem klinischen Alltag noch viele Themenbereiche lernen und vertiefen.
Berufseinstieg
Von einem sehr theoretischen Studium musste ich in einen praktischen Berufsalltag wechseln, was am Anfang ziemlich stressig war. Praktika sind aus diesem Grund während des Studiums und vor allem vor dem Studienabschluss wichtig. Ich selber habe ca. drei Wochen pro Studienjahr während der Sommerferien Praktika absolviert, was sehr hilfreich war.
Beim Einstieg wird häufig nicht nach Berufserfahrung gefragt, sodass eine Arbeitsstelle zu finden relativ einfach ist. Dennoch sind Internship- sowie Residency- oder andere Weiterbildungsstellen (z.B. FVH) sehr gefragt und ihre Anzahl ist begrenzt. Es besteht jedoch immer auch die Möglichkeit, Weiterbildungen zu machen, ohne an diesen Programmen teilgenommen zu haben. Andererseits sind Weiterbildungen auch keine Pflicht.
Tipps
Man denkt häufig, dass in unserem Beruf vor allem der Kontakt mit den Tieren wichtig ist. Es wird dabei aber gerne vergessen, dass Tiere Besitzer/innen haben. Die Kommunikation mit denselben spielt für deren Zufriedenheit und den Erfolg der Behandlung eine zentrale Rolle. Dieser Punkt sollte nicht vernachlässigt werden.
Amtstierarzt bei einem kantonalen Veterinärdienst: Marco Geisseler

Marco Geisseler, © SDBB
«Als Amtstierarzt kümmere ich mich um die Umsetzung der Tierschutzgesetzgebung für Heimtiere.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
Seit 2016 bis heute | Amtlicher Tierarzt im Veterinärdienst des Kantons Bern |
2014–2016 | Assistenztierarzt in der Tierklinik Aarau West AG, Oberentfelden AG |
2011–2013 | Assistenztierarzt in der Klinik für Kleintiermedizin der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich |
2011–2016 | Doktorat im Virologischen Institut der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich parallel zu Anstellungen als Assisenztierarzt |
2006–2011 | Studium der Veterinärmedizin an der Universität Zürich |
Jetzige Tätigkeit
Ich arbeite als amtlicher Tierarzt im Veterinärdienst im Bereich Heimtiere und bin mitverantwortlich für den Vollzug der eidgenössischen Tierschutzgesetzgebung im Bereich Heimtiere und des kantonalen Hundegesetzes. Zudem kümmere ich mich um den Vollzug der eidgenössischen Tierseuchengesetzgebung im Bereich illegale Importe von Heimtieren. An zwei Tagen wöchentlich bin ich für Kontrollbesuche im ganzen Kanton unterwegs, die restlichen drei Tage bestehen aus Büroarbeit: Ich erstelle Berichte und Verfügungen im Rahmen der verwaltungsrechtlichen Verfahren bei Gesetzesverstössen.
Kontrollbesuche werden im Bereich Heimtiere nur aufgrund von Hinweisen gemacht. Meistens werden wir durch anonyme Meldungen auf vernachlässigte oder misshandelte Tiere aufmerksam. Häufig stossen wir dann auf nicht artgerecht gehaltene oder schlecht erzogene Hunde, Kaninchen in zu engen Boxen ohne Wasser oder sich auf Bauernhören unkontrolliert vermehrende Katzen. Weil wir oft überforderten oder uneinsichtigen Tierbesitzer/innen begegnen, führen wir schwierige Kontrollen zusammen mit der Polizei durch.
Im Gegensatz zu meinen früheren Stellen arbeite ich beim Veterinärdienst nicht mehr nachts und nur selten einmal an einem Wochenende. Bei herausfordernden Erlebnissen hilft mir vor allem der Austausch im Team. Im Rahmen verschiedener Arbeitsgruppen kann ich zudem an der Verbesserung der gesetzlichen Vorgaben mitwirken. Besonders befriedigend ist an meiner Arbeit, Tiere aus schlechten Haltungsbedingungen zu befreien.
Berufseinstieg
Nach dem Abschluss war mir wichtig, eine Dissertation zu schreiben. Gerade im Hinblick auf das Ziel einer eigenen Praxis erscheint mir der Doktortitel unverzichtbar. Parallel dazu arbeitete ich als Assistenztierarzt an der Kleintierklinik der Universität Zürich zuerst auf der Intensivstation und im Notfalldienst, später in der Kardiologie. Die nächste Stelle als Assistenztierarzt fand ich in einer Kleintierklinik in meinem Heimatkanton Aargau. Hier hatte ich schon während der Studienzeit ein Praktikum gemacht, so dass bereits Kontakt bestand.
Diese Ausbildungsstelle war gedacht als weiterer Schritt in Richtung Fachtierarzttitel für Heimtiere (FVH). Ich hatte ursprünglich das Ziel verfolgt, mit Kollegen zusammen eine Kleintierpraxis zu gründen. Doch dann wurde bei mir eine Allergie auf Katzenhaare diagnostiziert. Das war anfänglich ziemlich niederschmetternd. Zum Glück stiess ich damals auf die Ausschreibung meiner heutigen Stelle im Veterinärdienst des Kantons Bern. Ich passte von meiner Spezialisierung und der Berufserfahrung her gut ins gesuchte Profil und wurde angestellt.
Tipps
Für diesen Job ist für einen sicheren und kompetenten Auftritt vor den Tierhalter/innen das eigene Fachwissen sehr wichtig. Ich empfehle daher unbedingt, zuerst einige Jahre Erfahrung in der Praxis zu sammeln bevor man zu einem Amt wechselt. Ausserdem sollte man ein Interesse für rechtliche Aspekte und Spass an der Büroarbeit mit Computern mitbringen.
Tierarzt mit eigener Praxis für Grosstiere

Symbolbild Vieh, © wernerdetjen auf Pixabay
«Mit den Bauern entwickelte sich schnell ein Vertrauensverhältnis, manchmal werde ich sogar bei familiären Angelegenheiten um Rat gefragt.»
Laufbahn
Grosstierarzt in eigener Praxis |
Mitarbeit in diversen Tierpraxen |
Studium der Veterinärmedizin |
Jetzige Tätigkeit
Die meisten Bauern rufen am Morgen zwischen sieben und acht Uhr an. Ich plane meine tägliche Tour und mache «Hofbesuche». Zu meinen Aufgaben gehören künstliche Besamung, Eierstockkontrollen, Euterprobleme und natürlich Geburten, kurz: alles was mit der Fruchtbarkeit der Kuh irgendwie zu tun hat. Meine Hilfe wird aber auch bei Stoffwechselproblemen, Kälberkrankheiten, Lahmheiten und Impfungen beansprucht.
Ich behandle nicht einfach notfallmässig die Krankheiten der Tiere, sondern helfe den Bauern, das Management zu optimieren. Schliesslich hängt der Verdienst des Bauern von der Fruchtbarkeit und der Gesundheit des Viehbestandes ab. Die Bauern messen einen nüchtern an der Leistung. Sie erwarten, dass der Tierarzt anpacken und notfalls mit der notwendigen Kraft das Kalb entschlossen aus der Kuh zerren kann. Wenn eine Kuh es nicht im Alleingang schafft, das Kalb zur Welt zu bringen, werde ich manchmal auch in der Nacht alarmiert. Mit den Bauern entwickelte sich schnell ein Vertrauensverhältnis. Manchmal werde ich sogar bei familiären Angelegenheiten um Rat gefragt.
Besitzer von Kleintieren sind bereit, für ihre Lieblinge Tausende von Franken auszugeben. Ein Hund oder eine Katze sind ein emotionaler Faktor, manchmal gar ein Kinderersatz. Bei den Grosstieren, wenn es sich nicht gerade um Pferde handelt, wird bei komplizierten Krankheiten nicht lange gefackelt. Notschlachtung heisst dann die Lösung. Kühe und Schweine sind für die Bauern primär ein wirtschaftlicher Faktor. Da wird nüchtern gerechnet, ob sich eine Behandlung überhaupt lohnt.
Berufseinstieg
Ich hatte Tiere immer, schon während meiner Kindheit, gern. Aber erst während des Studiums kam ich mit Kühen hautnah in Kontakt. Damals leistete ich bei Tierärzten Praktika und freiwillige Einsätze. Später war ich Assistent in verschiedenen Tierpraxen. Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit wird man mit Themen konfrontiert, die im Studium kein Thema waren: Buchhaltung, Mehrwertsteuer, Versicherungen etc. Doch trotz des vielen administrativen Krams, dem am Feierabend oft Stunden geopfert werden müssen, bin ich mit meiner Situation zufrieden. Ich schätze die Selbstständigkeit, die Abwechslung und auch die täglichen Herausforderungen.
Tipps
Belastbarkeit, Flexibilität mit der Bereitschaft zu Notfalleinsätzen, ein gewisses Anpacken-Können und hohe Sozialkompetenzen sind für die erfolgreiche Ausübung dieses Berufs unabdingbar.
Tierarzt mit eigener Praxis für Kleintiere

Symbolbild Kaninchen, © Simona Robová auf Pixabay
«Bereits in meiner Kindheit stand für mich fest, dass ich Tierarzt werden wollte.»
Laufbahn
Eigene Kleintierpraxis |
Leitender Tierarzt in einer Kleintierklinik |
Assistenz in einer Kleintierklinik |
Studium der Veterinärmedizin |
Medizinisch-technischer Laborassistent |
Jetzige Tätigkeit
Meine kleintierorientierte Weiterbildung nach dem Studium in den Bereichen Röntgen, Allgemeine Medizin und Chirurgie ermöglicht es mir, Haustiere kompetent zu betreuen. Meinen Wissensstand aktualisiere ich durch die regelmässige Teilnahme an Fortbildungen, um über den neuesten Stand von Technik und Behandlungsmethoden informiert zu bleiben.
Meine Kleintierpraxis ist mit einer modernen Röntgenanlage ausgerüstet. Ich kann also neben herkömmlichen Röntgenaufnahmen auch Kontraströntgen- und Stressröntgen-Studien durchführen und bei den häufigen Krankheiten des Bewegungsapparates des Hundes, Hüftgelenks- und Ellbogendysplasie, Röntgenaufnahmen machen (HD- und ED-Röntgen).
Mit dem Blutanalyse-Gerät für Basis-Blutwerte sind schnelle Resultate verfügbar, was für die weitere Behandlung von Bedeutung sein kann. Ein Gasnarkose-Gerät ermöglicht bei aufwändigen Weichteiloperationen oder bei älteren Patienten eine geringe aber effiziente Narkosebelastung: Die Patienten sind schnell wieder wach und ihr Körper wird weniger belastet.
Für die Durchführung von speziellen Operationen, beispielsweise an Gelenken, Knochen oder für Ultraschallstudien, arbeite ich mit Spezialistinnen und Spezialisten zusammen. Die nachfolgende Betreuung, wie die Kontrolle des Heilungsverlaufs, Verbandswechsel, Fäden ziehen, Kontrollröntgen usw. findet in der Regel wieder bei mir in der Kleintierpraxis statt.
Berufseinstieg
Bereits in meiner Kindheit stand für mich fest, dass ich Tierarzt werden wollte. Nach meinem veterinärmedizinischen Studium promovierte ich am Tierspital Zürich in der Abteilung Radiologie. Die dreijährige Assistenzzeit verbrachte ich in einer privaten Kleintierklinik. Hier konnte ich mich in den Bereichen Kleintiermedizin und -chirurgie weiterbilden. Zwei weitere Jahre arbeitete ich dort als leitender und ausbildender Tierarzt.
Tipps
Um sein Wissen auf dem neuesten Stand zu halten, sind regelmässige berufsbegleitende Fortbildungen unabdingbar.
Veterinärmedizinerin, Bereichsleiterin in einem Pharma-Unternehmen

Symbolbild Tiernahrung, © Komsan Boonde auf Pixabay
«Besonders interessant finde ich, dass ich hinter die Kulissen der Heilmittelherstellung schauen kann und gleichzeitig ein paar Brocken Marketingwissen mitbekomme.»
Laufbahn
Leiterin Bereich Medizin und Wissenschaft in einem Pharmaunternehmen |
Mitarbeiterin in diversen Tierpraxen und -kliniken |
Studium Veterinärmedizin |
Jetzige Tätigkeit
Ich arbeite ich bei einer Firma für Heilmittel und Futtermittelergänzungen für den tiermedizinischen Bedarf. Ich bin dort Leiterin für den Bereich Medizin und Wissenschaft. Mein Hauptverantwortungsbereich in der Firma ist das Erlangen und Aufrechterhalten der Zulassungen für die einzelnen Heilmittel und Impfstoffe bei den jeweiligen Behörden, beispielsweise beim Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic.
Ich bin auch dafür zuständig, das Team mit wissenschaftlichen Hintergrundinformationen zu beliefern sowie Fragen von Tierärztinnen und Tierärzten zu beantworten. Zusätzlich unterstütze ich das Marketing.
Wir sind ein junges und dynamisches Team. Besonders interessant finde ich, dass ich hinter die Kulissen der Heilmittelherstellung schauen kann und gleichzeitig ein paar Brocken Marketingwissen mitbekomme. Neben dieser 70%-Stelle mache ich eine berufsbegleitende Ausbildung in Osteopathie für Tiere. Das ist eine Therapieform, die manuelle Techniken anwendet, um Bewegungseinschränkungen im Körper zu lösen, Funktionsstörungen zu beheben und die Selbstheilungskräfte anzuregen. Diese Ausbildung gibt mir eine neue Perspektive und erweitert meine Kenntnisse in der Tiermedizin.
Berufseinstieg
Es war schon immer ein Traum von mir, kurativ mit Tieren zu arbeiten. Allerdings wusste ich auch, dass ich als konventionelle Tierärztin nie ganz glücklich sein würde. Trotzdem war es mir wichtig, eine solide Grundausbildung zu haben und berufliche Erfahrungen zu sammeln. Nach dem Staatsexamen arbeitete ich mehrere Monate in einer Gemischttierpraxis. In den folgenden fünf Jahren sammelte ich zuerst in einer Kleintierpraxis und anschliessend in einer Kleintierklinik Erfahrungen.
Tipps
Durch berufsbegleitende Weiterbildungen kann man sein Wissen aktuell halten und erweitern.