Fachgebiet

Pharmazeutische Wissenschaften
In den pharmazeutischen Wissenschaften werden Einflüsse von therapeutischen Wirkstoffen auf die komplexen (patho-)physiologischen Prozesse im Menschen oder im Tier untersucht, neue Wirkstoffe und deren Anwendungsformen erforscht und neuartige Therapiekonzepte entwickelt.
Früher beschränkte sich die Arzneimitteltherapie auf Naturstoffe und anorganische Chemikalien. Mit dem Aufkommen der organischen Chemie wurden Arzneistoffe gezielt hergestellt. Heute stehen die Erbinformationen in den Zellen, dem Genom, und gezielt produzierte Antikörper im Fokus: So können Medikamente hergestellt werden, die auf die Eigenschaften einer einzelnen Person zugeschnitten sind. Gleichzeitig werden neue Wirkstoffe aus Heilpflanzen entwickelt und altes Gesundheitswissen erneut genutzt.
Die Pharmazie profitiert von den rasanten Fortschritten in den Biowissenschaften. Sie wendet deren Erkenntnisse und Methoden an, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Arzneistoff und biologischem System zu verstehen.
Studium
Das Bachelorstudium erfolgt an Universitären Hochschulen und umfasst
- Grundlagen in Mathematik, Physik, Informatik, Chemie, Biologie sowie Medizin (Anatomie, Histologie usw.)
- Einführungskurse in die pharmazeutischen Wissenschaften, u.a. Geschichte der Pharmazie, Forschungsfelder und Berufsbilder
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Kurse in Teilgebieten der pharmazeutischen Wissenschaften, u.a. pharmazeutische Chemie, Galenik, Pharmakologie, Toxikologie und Biopharmazie
- praktische Arbeiten im Labor
Nach dem Bachelor stehen zwei Master-Programme zur Auswahl, die auf unterschiedliche Tätigkeitsfelder vorbereiten:
- Der Master in Pharmazie bereitet auf die Tätigkeit in einer Apotheke (Offizin) vor. Im Studium werden die Fachkenntnisse vertieft und die patientenorientierten Aufgaben in den Bereichen Beratung, Diagnose und Therapie eingeübt. Hinzu kommt eine mindestens 25-wöchige Assistenzzeit in einer Offizinapotheke.
- Der Master in Pharmazeutischen Wissenschaften oder Drug Sciences bereitet auf eine Tätigkeit in der pharmazeutischen Industrie oder Wissenschaft vor. Unterrichtssprache ist Englisch.
Eidgenössische Prüfung
Nach dem Studienabschluss findet die eidgenössische Prüfung in Pharmazie statt. Sie stellt sicher, dass die Studierenden über jene Kompetenzen verfügen, die sie zur Ausübung des Berufes benötigen. Bei erfolgreicher Prüfung wird ein eidgenössisches Diplom erteilt, das auch als Voraussetzung für die berufliche Weiterbildung gilt.
Mit einem Abschluss in Pharmatechnologie einer Fachhochschule FH ist ein Abschluss als Apothekerin, als Apotheker nicht möglich.
«Medizin, Biologie, Chemie und Technik – von allem ist vieles dabei.»
Mehr dazuAnforderungen
Das Studium der Pharmazeutische Wissenschaften verlangt Sorgfalt, insbesondere bei der Durchführung von Laborarbeiten, die Einhaltung der Hygienevorschriften, Konzentration und Präzision. Für eine Tätigkeit in der Offizin sind Freude am Kundenkontakt und betriebswirtschaftliche Kenntnisse ebenfalls wichtig, für eine forschungsbasierte Tätigkeit interdisziplinäre Teamarbeit. Studium und Beruf erfordern gute Englischkenntnisse.
Famulatur und Samariterkurs
Vor oder während des Bachelorstudiums muss eine Famulatur absolviert werden. Die Famulatur ist ein Praktikum von vier Wochen in einer öffentlichen Apotheke. Die Universität Genf verlangt, dass bis zum Ende des Bachelors der Besuch eines Samariterkurs nachgewiesen wird.
Doktorat
Wer eine Laufbahn in der Forschung anstrebt, schliesst das Studium in der Regel mit einem Doktorat ab. Oft folgt darauf ein Post-doc-Studium im Ausland.
Forschungsthemen
Einige Beispiele der Forschung in den Pharmazeutischen Wissenschaften sind:
- Wirkmechanismus des natürliches Antibiotikums Thanatin
- 3D printing of pharmaceutical implants
- Nanotoxicology and new safety guidelines
- Promotion of traditional medicine from Mali
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Fachhochschulen
Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW
- Biotechnologie, Bachelor, Vertiefung Pharmazeutische Technologie
- Life Sciences, Master, Vertiefung Pharmaceutical Biotechnology
Universitäre Hochschulen
Tätigkeitsfelder
Pharmazeutinnen und Pharmazeuten arbeiten in den Bereichen Gesundheit, Industrie, öffentliche Dienste sowie Wissenschaft und Bildung. Die meisten Berufsleute sind in einer öffentlichen Apotheke oder in einer Spitalapotheke tätig.
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Pharmazeutische Wissenschaften: Berufsmöglichkeiten
Informationen zu den Arbeitsmöglichkeiten, den verschiedenen Laufbahnen, zum Arbeitsmarkt und zu den einzelnen Berufstätigkeiten mit Porträts -
Pharmazeutische Wissenschaften: Laufbahnbeispiele.
Porträts von Berufsleuten mit Abschluss in Pharmazeutische Wissenschaften. -
Studium - und dann?
Informationen zum Berufseinstieg für Hochschulabsolventinnen und –absolventen. -
Arbeitsmarkt nach einem Hochschulstudium
Beschäftigungssituation der Neuabsolventinnen und Neuabsolventen (ein Jahr nach Studienabschluss).
Weiterbildung
Fachapothekerin/Fachapotheker
Wer eine Offizin oder eine Spitalapotheke leiten will, muss sich zum Fachapotheker bzw. zur Fachapothekerin weiterbilden.
Die mindestens zweijährigen Weiterbildungen werden berufsbegleitend angeboten. Weitere Informationen: Foederatio Pharmaceutica Helvetica FPH, fphch.org
Alternativen
Nebst Fachapothekerin/Fachapotheker sind auch andere Weiterbildungen möglich. Einige Beispiele:
- Medicines Development, MAS, Universität Basel UNIBAS
- Medizindidaktik / Medical Education, MAS, Universität Bern UNIBE
- Pharmaceuticals - From Research to Market, CAS, ETH Zürich
- Pharmacie hospitalière, MAS, Université de Genève UNIGE
- Spezialist/in für Labormedizin, Verband der medizinischen Laboratorien der Schweiz FAMH
Lebenslange Fortbildung
Das Medizinalberufegesetz verpflichtet alle Apotheker und Apothekerinnen, sich kontinuierlich fortzubilden. Die lebenslange Fortbildung gewährleistet die Aktualisierung des Wissens und der beruflichen Kompetenz.