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Studienrichtung Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmazie

Pharmazie ist die Wissenschaft der Arzneimittel. Sie umfasst die Erforschung, die Herstellung und die Anwendung von Medikamenten. Die Pharmatechnologie befasst sich mit der Arzneimittelherstellung.

Fachgebiet

Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmazie
Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmazie, © shutterstock.com/wacomka

In den pharmazeutischen Wissenschaften werden Einflüsse von therapeutischen Wirkstoffen auf die komplexen (patho-)physiologischen Prozesse im Menschen oder im Tier untersucht, neue Wirkstoffe und deren Anwendungsformen erforscht und neuartige Therapiekonzepte entwickelt.

Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmazie

Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmazie, © shutterstock.com/wacomka

Früher beschränkte sich die Arzneimitteltherapie auf Naturstoffe und anorganische Chemikalien. Mit dem Aufkommen der organischen Chemie wurden Arzneistoffe gezielt hergestellt. Heute stehen die Erbinformationen in den Zellen, dem Genom, und gezielt produzierte Antikörper im Fokus: So können Medikamente hergestellt werden, die auf die Eigenschaften einer einzelnen Person zugeschnitten sind. Gleichzeitig werden neue Wirkstoffe aus Heilpflanzen entwickelt und altes Gesundheitswissen erneut genutzt.

Die Pharmazie profitiert von den rasanten Fortschritten in den Biowissenschaften. Sie wendet deren Erkenntnisse und Methoden an, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Arzneistoff und biologischem System zu verstehen.

Studium

Pharmazie an Universitären Hochschulen

Das Bachelorstudium umfasst

  • Grundlagen in Mathematik, Physik, Informatik, Chemie, Biologie sowie Medizin (Anatomie, Histologie usw.)
  • Einführungskurse in die pharmazeutischen Wissenschaften, u.a. Geschichte der Pharmazie, Forschungsfelder und Berufsbilder
  • Kurse in Teilgebieten der pharmazeutischen Wissenschaften, u.a. pharmazeutische Chemie, Galenik, Pharmakologie, Toxikologie und Biopharmazie
  • praktische Arbeiten im Labor

Nach dem Bachelor stehen zwei Master-Programme zur Auswahl, die auf unterschiedliche Tätigkeitsfelder vorbereiten:

  • Der Master in Pharmazie bereitet auf die Tätigkeit in einer Apotheke (Offizin) vor. Im Studium werden die Fachkenntnisse vertieft und die patientenorientierten Aufgaben in den Bereichen Beratung, Diagnose und Therapie eingeübt. Hinzu kommt eine mindestens 25-wöchige Assistenzzeit in einer Offizinapotheke.
  • Der Master in Pharmazeutischen Wissenschaften oder Drug Sciences bereitet auf eine Tätigkeit in der pharmazeutischen Industrie oder Wissenschaft vor. Unterrichtssprache ist Englisch.

Eidgenössische Prüfung

Nach dem Studienabschluss findet die eidgenössische Prüfung in Pharmazie statt. Sie stellt sicher, dass die Studierenden über jene Kompetenzen verfügen, die sie zur Ausübung des Berufes benötigen. Bei erfolgreicher Prüfung wird ein eidgenössisches Diplom erteilt, das auch als Voraussetzung für die berufliche Weiterbildung gilt.

Pharmatechnologie an Fachhochschulen

Im Studium der Pharmatechnologie beschäftigen sich die Studierenden mit Fragen rund um

  • Entwicklung der pharmazeutischen Formulierung (Wie wird ein Wirkstoff in eine Tablette, Pille oder Lösung verpackt?)
  • Herstellung von Arzneiformen im Labormassstab
  • Qualitätskontrolle von Arzneimitteln
  • Herstellung, Formulierung und Analyse biologischer Arzneimittel (Proteine)
  • Verpackung, Verteilung und Lagerung von Arzneimitteln
  • behördliche Anforderungen, Regelwerke, Spezifikationen und Normen

Das Studium steht damit an der Schnittstelle zwischen pharmazeutischen Wissenschaften und Ingenieurswissenschaften.

Mit einem Abschluss in Pharmatechnologie einer Fachhochschule FH ist ein Abschluss als Apothekerin, als Apotheker nicht möglich.

K.C., Pharmazeutische Wissenschaften im 5. Semester Bachelor an der Universität Basel UNIBAS.

«Von Medizin über Mathematik, Physik bis Chemie - Pharmazie hat von allem etwas.»

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Anforderungen

Das Studium der Pharmazeutische Wissenschaften verlangt Sorgfalt, insbesondere bei der Durchführung von Laborarbeiten, die Einhaltung der Hygienevorschriften, Konzentration und Präzision. Für eine Tätigkeit in der Offizin sind Freude am Kundenkontakt und betriebswirtschaftliche Kenntnisse ebenfalls wichtig, für eine forschungsbasierte Tätigkeit interdisziplinäre Teamarbeit. Studium und Beruf erfordern gute Englischkenntnisse.

Famulatur und Samariterkurs

Vor oder während des Bachelorstudiums muss eine Famulatur absolviert werden. Die Famulatur ist ein Praktikum von vier Wochen in einer öffentlichen Apotheke. Die Famulatur wird ab Herbstsemester 2023/2024 verkürzt. Weitere Informationen: Schweizerischer Apothekerverband, pharmasuisse.org

Doktorat

Wer eine Laufbahn in der Forschung anstrebt, schliesst das Studium in der Regel mit einem Doktorat ab. Oft folgt darauf ein Post-doc-Studium im Ausland.

Forschungsthemen

Einige Beispiele der Forschung in den Pharmazeutischen Wissenschaften sind:

  • 3D printing of pharmaceutical implants
  • Cannabis intoxication in emergency departments
  • Manipulierte Betäubungsmittel in Pflegeinstitutionen
  • Mit korrigierten Genen Leben retten

Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn

Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.

Tätigkeitsfelder

Pharmazeutinnen und Pharmazeuten arbeiten in den Bereichen Gesundheit, Industrie, öffentliche Dienste sowie Wissenschaft und Bildung. Die meisten Berufsleute sind in einer öffentlichen Apotheke oder in einer Spitalapotheke tätig.

Weiterbildung

Fachapothekerin/Fachapotheker

Wer eine Offizin oder eine Spitalapotheke leiten will, muss sich zum Fachapotheker bzw. zur Fachapothekerin weiterbilden.
Die mindestens zweijährigen Weiterbildungen werden berufsbegleitend angeboten. Weitere Informationen: Foederatio Pharmaceutica Helvetica FPH, fphch.org

Alternativen

Nebst Fachapothekerin/Fachapotheker sind auch andere Weiterbildungen möglich. Einige Beispiele:

Lebenslange Fortbildung

Das Medizinalberufegesetz verpflichtet alle Apotheker und Apothekerinnen, sich kontinuierlich fortzubilden. Die lebenslange Fortbildung gewährleistet die Aktualisierung des Wissens und der beruflichen Kompetenz.



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