Fachgebiet

Altorientalistik
Die Altorientalistik ist die Wissenschaft der Sprachen und Kulturen des so genannt Alten Orients ab Erscheinen der ersten Keilschrifttexte im 4. Jahrtausend v.Chr. Der Begriff Alter oder Vorderer Orient ist durch eine ältere und stark europäische Perspektive geprägt. Vorderasien stellt ebenfalls eine Bezeichnung des geografischen Raumes aus Sicht des Westens dar – handelt es sich doch um den südwestlichen Subkontinent Asiens. Die Studiengänge in diesem Fachbereich heissen an den Schweizer Universitäten heute deshalb Vorderasiatische Archäologie, Vorderasiatische Altertumswissenschaften oder Études mésopotamiennes.
Der geografische Raum, mit dem sich das Fachgebiet beschäftigt, wird durch das Siedlungs- und Ausdehnungsgebiet der alten Kulturen von Anatolien (heutige Türkei) über die arabische Halbinsel (z.B. Palästina und Israel, Syrien, Saudi-Arabien) bis nach Zentralasien (z.B. Kirgisien, Turkmenistan) und Südasien (z.B. Afghanistan, Pakistan) definiert. Dieses besiedelten u.a. Babylonier, Hethiter und Assyrer. Erforscht werden neben den Sprachen auch alle geschichtlichen Aspekte dieser alten Kulturen.
Wichtigstes Quellenmaterial sind akkadische, sumerische und hethitische Texte beispielsweise auf Tontafeln, auf Papyri oder als Inschriften auf Gräbern sowie andere materielle Hinterlassenschaften. Mithilfe von archäologischen, historischen und sprachwissenschaftlichen Methoden erforscht die Altorientalistik oder Vorderasiatische Archäologie die Geschichte, Wirtschaft, Siedlungsgeografie oder Religion der alten Kulturen.
Studium
Das Studium der Vorderasiatischen Archäologie ist je nach Universität mehr archäologisch oder mehr sprachwissenschaftlich ausgerichtet. In Lehrveranstaltungen werden die notwendigen Sprachen und Schriften vermittelt: u.a. Ägyptisch, Sumerisch, Akkadisch, Elamisch und Aramäisch. Darüber hinaus gibt es Einführungen in Geschichte, Religion und Kultur.
Weitere Lehrveranstaltungen widmen sich auch den historisch-quellenkritischen Methoden, die zur Erforschung der schriftlichen und archäologischen Quellen benötigt werden. In Übungen wird der wissenschaftliche Umgang mit dem schriftlichen Quellenmaterial erarbeitet, um Texte übersetzen und interpretieren zu können. Je nach Studienort werden auch archäologische Methoden vermittelt und Grabungspraktika u.ä. angeboten.
«Vieles, worauf die Griechen und andere aufbauten, wurde in Mesopotamien entwickelt. Da liegt die Wiege unserer Kultur.»
Mehr dazuAnforderungen
Die Leidenschaft für das Fachgebiet ist die wichtigste Voraussetzung für ein Studium in Altorientalistik.
Unerlässlich sind zudem
- die Bereitschaft zur intensiven Lektüre von Fachliteratur
- das Lernen von alten Sprachen
- das Erarbeiten von Methoden
- gute schriftliche Ausdrucksfähigkeiten
Das Studium kann sehr zeitintensiv sein und erfordert, z.B. in den Grabungspraktika viel Engagement und Flexibilität. Fachliteratur ist oft in Englisch, Französisch oder je nachdem auch Italienisch verfasst. Für Projekte im Forschungsgebiet sind u.a. Türkisch- oder Arabischkenntnisse hilfreich.
Forschungsthemen
Forschungsthemen der Altorientalistik sind beispielsweise:
- Grabungsprojekt "Petra-Ez Zantur (Jordanien)"
- Projet de digitalisation d'une collection de fiches
- Streitliteratur im Alten Orient: Ein Editionsprojekt (Les disputes dans le Proche-Orient ancien: un projet d’édition)
- Edition des textes de Mari (Tell Hariri-Syrie)
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden Sie unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Tätigkeitsfelder
Altorientalistinnen und Altorientalisten sind in den Bereichen Wissenschaft, Bildung und Kultur tätig. Ausserhalb ihres Fachgebietes arbeiten sie auch in der Kommunikation, im Journalismus oder im öffentlichen Dienst.
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Altorientalistik (Vorderasiatische Archäologie), Ägyptologie: Berufsmöglichkeiten
Informationen zu den Arbeitsmöglichkeiten, den verschiedenen Laufbahnen, zum Arbeitsmarkt und zu den einzelnen Berufstätigkeiten mit Porträts -
Studium - und dann?
Informationen zum Berufseinstieg für Hochschulabsolventinnen und -absolventen
Weiterbildung
Hochschulen und weitere Institutionen bieten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Einige Beispiele:
- Archiv-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft, CAS, Université de Lausanne UNIL / Universität Bern UNIBE
- Bibliotheks- und Informationswissenschaft, MAS, Universität Zürich UZH
- Curating, MAS, Zürcher Fachhochschule ZFH
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Kulturmanagement, MAS, Universität Basel UNIBAS
- Kulturvermittlung und Museumspädagogik (KUVERUM), CAS, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW