Tätigkeitsfelder
Gut zwei Drittel der Absolvierenden eines Physikstudiums bleiben nach Studienabschluss zunächst noch ein paar Jahre an der Hochschule, um eine Dissertation zu schreiben. Das erhöht die Erfahrung im Bereich wissenschaftlichen Arbeitens und verbessert die Berufsaussichten. Physiker/innen haben im Studium zudem Denk- und Arbeitsmethoden trainiert, die in vielen Gebieten eingesetzt werden können. Das Stellenangebot für Physiker/innen ist gut bis sehr gut, die Nachfrage nach ausgebildeten Physiker/innen sehr stabil.
Grundlagenforschung
Grundlagenforschung wird an Hochschulen oder staatlichen/privaten Forschungszentren betrieben (z.B. das CERN in Genf, das Paul Scherrer Institut in Villigen, die Eidgenössische Materialprüfungsanstalt EMPA in Dübendorf oder die European Southern Observatory ESO in Chile). Diese Forschungstätigkeit bedingt einen hohen Spezialisierungsgrad. Je stärker die Spezialisierung, umso eingeschränkter sind die Wahlmöglichkeiten des Arbeitsortes. Stellenwechsel werden, je nach Grad der Spezialisierung, schwieriger. Die Stellensuche sollte auch internationale Angebote berücksichtigen. Realistisch ist der Stellenwechsel auf Hochschulebene (z.B. von einer Schweizerischen Uni an eine EU-Uni) oder die Übernahme einer Leitungsfunktion in einem Institut, einer (internationalen) Forschungsgruppe o.ä.
Angewandte Forschung und Entwicklung
Dieses Arbeitsfeld für angewandte Physik ist in verschiedenen Industriezweigen unverzichtbar, um neue Produkte oder neue Anwendungen zu entwickeln. Es erstreckt sich von der Maschinen- und Elektroapparatetechnik, in die Informationstechnik, in den Fahrzeug- und Flugzeugbau sowie in die Raumfahrttechnik. Auch in der Uhrenindustrie, in der Medizintechnik oder in derchemisch-pharmazeutischen Industrie finden sich Physiker/innen. Sie arbeiten dabei in erster Linie an der Entwicklung von neuen Verfahren, Messtechniken, Geräten und Produkten oder als Materialprüfer/innen, Energie- oder Sicherheitsbeauftragte. Je nach Branche und Qualifikation können auch Führungspositionen in Industriebetrieben eingenommen werden.
Unterricht / Lehre
Physiker/innen können an Gymnasien, Fachmittelschulen, Berufsfachschulen oder an Fachhochschulen unterrichten. Dazu benötigten sie am Ende des Studiums eine didaktische Weiterbildung, in der Regel an einer Pädagogischen Hochschule. Wenn man an einer Universität oder Fachhochschule eine Dozentenstelle oder eine Professur anstrebt, erfordert dies eine Dissertation beziehungsweise eine Habilitation.
Öffentliche und private Dienstleistungen
In öffentlichen und privaten Dienstleistungsbetrieben werden Physiker/innen an vielen Orten analog zu Mathematiker/innen und Informatiker/innen eingesetzt: Sie arbeiten u.a. als Verkehrs- und Computerfachleute in Rechenzentren, als Systemanalytiker/innen im IT-Bereich oder als Planer/innen in der Energieversorgung. Beratende usw. Physiker/innen können aber auch auf Patentämtern, beim Wetterdienst, in Polizeilabors oder Observatorien Arbeit finden.
Risikomanagement
In diesem Berufsfeld sind Physiker/innen begehrte Arbeitskräfte. Das Tätigkeitsgebiet reicht von Berechnungen zu Objektrisiken, beispielsweise in Museen (Feuchtigkeitseinflüsse bei Gemälden und möglichen Transportrisiken) über Kalkulationen von Investitionsrisiken im Finanzwesen bis hin zur Einschätzung der Risiken von Naturkatastrophen bei Rückversicherungen. In einer Bank überprüfen Physiker/innen bei (Bau)Kreditanfragen spezielle Themen wie die Bauphysik, Umweltanalysen o.ä.
Informationstätigkeit und Spezialisierungen
(Astro-)Physiker/innen können, in Verbindung mit einer entsprechenden Schulung im Wissenschaftsjournalismus oder in der Wissenschaftskommunikation arbeiten. Sie schreiben, häufig in freiberuflicher Form, für Fachzeitschriften, Tageszeitungen, Newsletter, Bulletins, etc. Auch Blogs, Videoclips oder andere Formen von Netzpräsenz können dann einen Teil der Erwerbsgrundlage bilden. Zur Berufsfelderweiterung kann eine Spezialisierung und/oder Weiterbildung in andere, mit der Physik verwandte Gebiete erfolgen. Mögliche Gebiete sind die Geophysik, die Astrophysik, die Meteorologie, oder Bereiche im Umweltschutz, bzw. der Ökologie.
Arbeitsmarkt für Fachleute der Astronomie
Für Astronomen/innen sind die Berufsmöglichkeiten beschränkt. Die meisten Astronomen/innen sind an Universitäts- und Forschungsinstituten oder bei Raumfahrtforschungsorganisationen tätig. Eine Lehrtätigkeit an Mittelschulen ist nur in Verbindung mit Physik oder Mathematik möglich. Wenige Stellen gibt es auch in Rechenzentren und Planetarien, eventuell in Verbindung mit Astronomiekursen im Rahmen der Erwachsenenbildung. Bei der Stellensuche ist es sicher nützlich, den Suchradius möglichst weit zu stecken und auch für eine längere oder dauerhafte Berufstätigkeit im Ausland offen zu sein. International werden Cosmologists, Galactic and Extra-Galactic Astronomers, Planetary Astronomers, Radio Astronomers und Solar and Stellar Astronomers gesucht. Diese Berufsbezeichnungen sind in der Schweiz unter dem Begriff Astronom/in vereint.
Berufe, Funktionen
Eine Auswahl von Berufen und Funktionen, in denen Abgänger/innen der Physik arbeiten:
- Astronom/in
- Bauphysiker/in
- Berufsfachschullehrer/in für Berufskunde
- Biophysiker/in
- Dozent/in (Universität)
- Energie- und Sicherheitswissenschaftler/in
- Entwicklungsingenieur/in
- Experimentalphysiker/in
- Fachjournalist/in
- Geophysiker/in
- Hochschulassistent/in
- Informatiker/in UNI
- Klimatologe/-in
- Medizinphysiker/in
- Medizintechniker/in FH (BSc)
- Meteorologe/-login (U)
- Mittelschullehrer/in Physik
- Naturwissenschaftler/in in Beratungs- und Planungsbüros
- Operations Researcher
- Patentanwalt/-anwältin
- Patentexperte/-expertin
- Patentnaturwissenschaftler/in
- Patentprüfer/in Europäisches Patentamt
- Physiker/in
- Physiker/in in Prüf- und Eichämtern
- Programm-Manager/in
- Software-Ingenieur/in
- Umweltwissenschaftler/in
- Unternehmensberater/in
- Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in