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Arbeitsmarkt: Gartenbau

Vorstellung einer wachsenden Branche mit Jardin Suisse. Der Verband der Schweizer Gartenbauunternehmen setzt sich für die Interessen der Branche ein. Er informiert über zahlreiche Themen des Landschafts- und Gartenbaus.

Naturnahe Aufgaben und Umweltschutzanliegen

Barbara Jenni, Vizepräsidentin von Jardin Suisse
© Jardin Suisse
Barbara Jenni, Vizepräsidentin von Jardin Suisse

© Jardin Suisse

Das wachsende Umweltbewusstsein, der Bauboom und das zunehmende Interesse an Grünflächen beeinflussen die Ausbildung und die Aufgaben im Gartenbau. Eine Branche, die so eng mit der Umwelt verbunden ist, braucht gut ausgebildete Personen, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Jardin Suisse und seine Vizepräsidentin Barbara Jenni erläutern die Situation.

Wie ist die Situation in Ihrer Branche?

Die Gartenbaubranche verzeichnet ein starkes Wachstum. Einer der Gründe dafür ist die boomende Bauwirtschaft, mit der wir eng verbunden sind. Die Branche profitiert auch von veränderten Prioritäten bei Konsumentinnen und Konsumenten: Sie reisen weniger, überdenken ihre Lebensräume und gestalten ihre Terrassen und Gärten neu. Auch das wachsende Umweltbewusstsein wirkt sich auf unser Geschäft aus. Unsere Fachleute müssen die gestiegenen Erwartungen der Kundschaft erfüllen: umweltbewusste Gartenpflege, Erhaltung der Lebensräume von Insekten, Renaturierung usw. Baumschulen müssen ihren Energieverbrauch und die CO2-Emissionen senken. Der Detailhandel sieht sich mit einer wachsenden Nachfrage an einheimischen Pflanzen aus lokaler Produktion konfrontiert. Der Gartenbau bringt Biodiversität in Wohnviertel und städtische Gebiete. Damit trägt er zur Umsetzung der Strategie des Bundes zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.

«Die Branche profitiert auch von veränderten Prioritäten bei Konsumentinnen und Konsumenten: Sie reisen weniger, sie überdenken ihre Lebensräume.»

Welche Fähigkeiten sind auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragt?

Besonders gefragt sind Personen, die sich auf Biodiversität und Nachhaltigkeit spezialisiert haben. In unseren beruflichen Grundbildungen und den Ausbildungen der höheren Berufsbildung sind diese Themen bereits seit einigen Jahren verankert. Heute muss man wissen, wie man "natürlicher" arbeitet: Man muss ökologisch verträgliche Methoden der Gartenpflege kennen, einheimische Pflanzen in die Gestaltung von Grünflächen einbeziehen und eine Pflanzenzucht in Betracht ziehen, die weniger Energie verbraucht. Gute botanischen Kenntnisse sind ebenfalls wichtig, insbesondere für eine kompetente Beratung in Fragen der Biodiversität. Neue Technologien wie Drohnen, die sowohl bei der Gestaltung als auch bei der Pflege von Grünflächen hilfreich sind, erfordern technisches Know-how. Wir beobachten, dass sich die Kundinnen und Kunden bei der Gestaltung ihrer Gärten stärker einbringen. Folglich muss man ihre Bedürfnisse erfragen, ihnen zuhören und geeignete Lösungen vorschlagen können.

Wo werden in den nächsten Jahren Arbeitsplätze geschaffen?

In allen unseren Tätigkeitsbereichen herrscht ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Wir müssten mindestens 20 Prozent mehr Fachkräfte ausbilden. Der Arbeitsmarkt wächst weiter: Von der Pflege über die Gestaltung von Grünflächen bis zur Produktion und dem Verkauf von Pflanzen und Blumen. Ausgebildete Personen können sicher sein, dass sie einen guten Arbeitsplatz finden. Diejenigen, die sich auf Umweltthemen spezialisiert haben, werden noch stärker gefragt sein. Das sehen wir an den Anfragen von Gemeinden und kantonalen oder eidgenössischen Institutionen. Sie wünschen sich eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung ihrer Grünflächen. Dieser Trend dürfte junge Menschen für unsere Berufe begeistern. Die Arbeitsplätze werden auch Quereinsteigenden im Gartenbau zugutekommen, deren Zahl zunimmt. Das ist eine erfreuliche Entwicklung. Es ist auch ein Zeichen dafür, dass die Branche attraktiv ist und dass handwerkliche Arbeiten und naturnahe Berufe wieder beliebter werden.



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