Zum Titel springen

Porträt Kulturerhaltung: Restaurierung

Ein selbstständiger Konservator-Restaurator FH zeigt seine Tätigkeit und Aufgaben.

Wahre Zeitreisen

Thobias Hotz reinigt die Oberfläche einer Steinskulptur mithilfe einer Luftdruckpistole.
© SDBB I CSFO, Foto Dominic Buettner

Tobias Hotz, selbstständiger Konservator-Restaurator FH

Thobias Hotz reinigt die Oberfläche einer Steinskulptur mithilfe einer Luftdruckpistole.

© SDBB I CSFO, Foto Dominic Buettner

Berufslaufbahn

AlterTätigkeit/Ausbildung
20Eidg. Fähigkeitszeugnis als Steinbildhauer EFZ, heute: Steinmetz EFZ
24Studium der klassischen Bildhauerei, Diplom Akademischer Bildhauer: Accademia di belle arti, Carrara, Italien
25Tätigkeit als Steinmetz und Steinbildhauer im In- und Ausland
30Eidg. Diplom als Steinbildhauermeister HFP
43Konservator-Restaurator FH mit Vertiefung Architekturoberflächen: Hochschule der Künste, Bern
44Gründung der eigenen Firma. Tätigkeit als selbstständiger Konservator-Restaurator FH: Schweiz und Deutschland
51Master FH in Conservation-Restoration: Hochschule der Künste, Bern

Wie sind Sie zur Restaurierung von Steinobjekten gekommen?

Am Anfang war es die Härte, die vermeintliche Dauerhaftigkeit des Steins, die mich faszinierte. Schon als junger Steinbildhauer übernahm ich immer wieder restauratorische Aufgaben. Je mehr ich dann jedoch mit historischen Steinobjekten zu tun hatte, umso grösser wurde mein Wunsch, die chemischen und physikalischen Prozesse der Vergänglichkeit des Steins zu verstehen. Ich wollte auch mehr über die Kunsttechnologien, die Baustile und die Künstler vergangener Zeiten erfahren und lernen, wie wichtige Zeitzeugen für nächste Generationen erhalten werden können. So kam ich zum Studium an der Fachhochschule. Nach dem Abschluss bewarb ich mich zwar für diverse Stellen im In- und Ausland, fand aber keine passende Aufgabe. Ich entschied, meine eigene Firma zu gründen. Heute beschäftige ich zwischen zwei und vier Mitarbeitende.

«An Objekten zu arbeiten, die eine hundert- vielleicht sogar tausendjährige Geschichte haben, löst bei mir immer wieder Staunen, Bewunderung und Ehrfurcht aus.»

Was sind Ihre Aufgaben?

Mit meinem Team konserviere und restauriere ich Kunst- und Kulturgüter, mehrheitlich Unikate aus Stein oder Materialien wie Beton, Kunststein, Putz oder Gips. An Objekten zu arbeiten, die eine hundert- oder gar tausendjährige Geschichte haben, löst bei mir immer wieder Staunen, Bewunderung und Ehrfurcht aus. Das sind wahre Zeitreisen. Meine Firma bietet zudem die klassische Herstellung von Kopien an, die entweder bildhauerisch oder gusstechnisch produziert werden. Und gelegentlich beheben wir auch Schäden, die durch Vandalismus oder durch unsachgemässe Transporte entstanden sind. Die meisten unserer Objekte sind ziemlich gross, zum Beispiel Denkmäler, oder es sind im Bau integrierte Skulpturen, Reliefs, Mosaike oder historische Oberflächen. Wir arbeiten meistens vor Ort und sind deshalb viel unterwegs.

Gibt es besondere Meilensteine in Ihrer Arbeit?

Vor allem bei grösseren Projekten ist es sehr wichtig, eine Zustandsanalyse und ein Massnahmenkonzept zu erstellen. In dieser Phase arbeite ich eng zusammen mit Fachleuten aus Architektur, Bauführung, Denkmalpflege und weiteren Bereichen, um Termine und Abläufe abzugleichen. Ein Beispiel für ein komplexes Projekt ist die Restaurierung der Wandelhalle im Bundeshaus. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Materialien, die dort im 19. Jahrhundert verbaut wurden, waren viele Spezialistinnen und Spezialisten im Einsatz. Weil das Bundeshaus nicht einfach geschlossen werden konnte, musste die Restaurierung in Etappen durchgeführt werden. Das erforderte enorme Koordinationsarbeit.

Weitere Informationen



berufsberatung.ch