Privatdetektiv/in
- Bildungstypen
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Berufsfunktion / Spezialisierung
- Berufsfelder
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Verkehr, Logistik, Sicherheit
- Branchen
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Weitere Sicherheitsdienste
- Swissdoc
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0.622.1.0
Aktualisiert 06.11.2017
Tätigkeiten
Beschafft und sichert Beweismaterial im Auftragsverhältnis und hält sich dabei an die gesetzlichen Bestimmungen. Erhält die Aufträge vor allem von Privatpersonen, Rechtsanwälten, Firmen, Versicherungen und Banken. Das Ergebnis der Abklärung kann in einem Straf- oder Zivilprozess als Beweismittel von Bedeutung sein.
Im Zentrum der Tätigkeit stehen vielfach zivilrechtliche Angelegenheiten wie die Suche nach vermissten oder verschollenen Personen, nach Zeugen, Erben, Adoptiveltern, Schuldnern, das Sammeln von Beweismaterial bei Problemen in der Partnerschaft, das Ermitteln von versteckten Vermögenswerten sowie Bonitäts- und Leumundsabklärungen. Im Bereich Wirtschaftskriminalität geht es um die Beschaffung von Beweismaterial bei Unterschlagung, Versicherungs- und Kreditbetrug, Konkurrenzverbots- und Patentverletzungen, Erpressung und Diebstahl, bei unlauterem Wettbewerb sowie Verdacht auf Werk- und Betriebsspionage. Aufträge kann es auch im Gebiet des Arbeitsrechts geben, beispielsweise die Obersvation eines Mitarbeiters bei Verdacht auf Schwarzarbeit oder auf vorgetäuschte Arbeitsunfähigkeit.
Die Grenzen zwischen den "klassischen" Detektivaufgaben (siehe oben) und anderen Dienstleistungen im Bereich der Sicherheit (Geldtransport, Personen- und Objektbewachungen, Ladenüberwachung, Portierdienst usw.) sind in der Berufsrealität allerdings fliessend und werden je nach Auftragslage und Spezialisierung einer Detektei anders gesetzt. Zudem bieten sich Möglichkeiten zur Beratung in Sicherheitsfragen.
Neben dem Aussendienst gibt es administrative Arbeiten wie Telefonate, Sichten und Auswerten von Schrift- und Bildmaterial, Rapporte verfassen und Rechnungen ausstellen.
Ausbildung
Es gibt in der Schweiz keine staatlich reglementierte Ausbildung. Der Titel "Privatdetektiv/in" ist daher nicht geschützt.
Eine Ausbildung und mehrjährige Berufspraxis als Polizist/in bieten optimale Einstiegsmöglichkeiten. Der Einstieg kann auch durch ein Praktikum in einem Privatdetektivbüro erfolgen.
In Deutschland bietet die Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe (ZAD) Fernkurse an: Intensivkurs (10 Monate, ca. 9 Lernstunden pro Woche für 43 Lernbriefe) oder Kombi-Lehrgang (22 Monate, ca. 6 St. pro Woche). Bei beiden Formen sind zwei mehrtägige Seminare im Direktunterricht und eine Abschlussprüfung eingeschlossen. Nach 2-jähriger Berufspraxis ist es möglich, das ZAD-Zertifikat "Geprüfter Detektiv/Gepüfte Detektiven" zu erlangen.
In der Schweiz gibt es zurzeit keine Ausbildungsstätte, die von den Verbänden der Privatdetektive empfohlen wird.
Voraussetzungen
Anforderungen
Ausgeprägte Kombinationsfähigkeit
Gutes Wahrnehmungs- und Erinnerungsvermögen
Selbständigkeit
Geduld, Ausdauer und Hartnäckigkeit
Verantwortungsbewusstsein
Gute Menschenkenntnis
Veschwiegenheit und Diskretion
Psychische Stabilität
Flexibilität und Einfallsreichtumg
Rechtliche und betriebswirtschaftliche Kenntnisse
Gutes technisches Verständnis
Fähigkeit, mündlich und schriftlich präzis zu formulieren
Weiterbildung
Es besteht die Möglichkeit, sich auf ein Fachgebiet zu spezialisieren.
Für angestellte Privatdetektive und -detektivinnen steht die Weiterentwicklung, sich selbständig zu machen, im Vordergrund. Bei Selbstständigen besteht die Möglichkeit, grössere Aufträge zu übernehmen und Angestellte zu beschäftigen.
Bemerkungen
Privatdetektive und -detektivinnen arbeiten meist ohne Waffe. Sie sind vor allem in Privatdetekteien tätig, meistens als Selbständige. Der Konkurrenzkampf für Privatdetektive in der Branche ist hart. Neue Gesetze und eine heute überaus restriktive Gesetzgebung (Datenschutz) haben die Arbeit des Privatdetektivs sehr erschwert und in diesem Zusammenhang dessen Arbeitsvolumen stark eingeschränkt. Es ist empfehlenswert, sich Informationen auch durch Gespräche mit in der Branche erfahrenen Personen einzuholen. In folgenden Kantonen besteht eine Bewilligungspflicht (Lizenz) des Polizeidepartements: AG, BS, BL, GE, JU, LU, NE, NW, SG, SO, TG und TI. Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft im Fachverband Schweiz. Privat-Detektive: - Schweizer Nationalität oder Niederlassung C - Einwandfreier Leumund - Berufspraxis als Privatdetektiv/in: mindestens 2 Jahre - Bestandene Rechtskundeprüfung - Wohn- und Geschäftssitz in der Schweiz Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft im Schweiz. Privatdetektiv-Verbandes ehem. Polizei- und Kriminalbeamter: - Schweizer Bürger - Einwandfreier Leumund - Absolvierte Polizei-Rekrutenschule mit mehrjähriger Praxis in einem schweizerischen Polizeikorps - Vollzeittätigkeit als Privatdetektiv oder eine gleichwertig einzustufende Tätigkeit Viele Detektive/Detektivinnen sind nicht Mitglied in einem Verband.
Weitere Informationen
Adressen
Fachverband Schweiz. Privat-Detektive FSPD
8000 Zürich
Tel.: 044 283 60 85
URL: http://www.fspd.ch
Schweiz. Privatdetektiv-Verband ehem. Polizei- und Kriminalbeamter SPPK
c/o Hans Ruch
Bernstrasse 33
3110 Münsingen
Tel.: 031 721 11 44
Fax: 031 721 11 75
URL: http://www.detektiv-verband.ch
Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe GmbH der Stiftung Gesellschaft und Recht ZAD
13353 Berlin
Links
http://www.z-a-d.deVerwandte Berufe
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