Geflügelfachmann/-frau EFZ
Geflügelfachleute arbeiten in Geflügelbetrieben. Sie kümmern sich um Küken, Jung- und Legehennen sowie Poulets. Sie betreuen und füttern die Tiere und organisieren die Eier- und Geflügelfleischproduktion.
- Bildungstypen
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Grundbildung (Lehre)
- Berufsfelder
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Natur
- Branchen
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Landwirtschaft - Tierzucht und Tierpflege
- Swissdoc
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Aktualisiert 27.03.2018
Tätigkeiten
Geflügelfachleute sind Spezialistinnen und Spezialisten für die Aufzucht, Haltung und Fütterung von Geflügel. Sie kümmern sich um Brut, Jungtiere, Legehennen und Masttiere. Sie arbeiten in Brütereien, Geflügelfarmen oder Eierproduktionsbetrieben. Dort sind sie für die artgerechte Tierhaltung und für die Produktion von Eiern oder Geflügelfleisch verantwortlich.
Geflügelfachleute schaffen optimale Bedingungen für die Geflügelzucht. Die Brut erfolgt in grossen Brutapparaten mit konstanter Temperatur. Die Geflügelfachleute legen die Eier in Fächer, die maschinell gedreht werden, und überprüfen nach einigen Tagen mit speziellen Leuchten, ob sie befruchtet sind. Nach dem Schlüpfen sortieren sie die männlichen und weiblichen Küken, bringen sie in den vorgeheizten Aufzuchtstall unter und versorgen sie mit Futter und Wasser. Nach einiger Zeit stallen sie die jungen Hühner in den Legehennenstall um.
Die Tiere werden je nach Betrieb in Ställen mit Wintergarten oder Weidezugang gehalten. Einige Betriebe produzieren auch nach BioSuisse-Richtlinien. In den Ställen werden Fütterung, Beleuchtung und Stallklima meistens durch automatische Anlagen gesteuert. Um eine gute Produktion sicherzustellen, müssen die Einstellungen überprüft und kontrolliert werden.
Zu den Aufgaben der Geflügelfachleute gehört auch, dass sie Geräte warten. Viel Zeit braucht das Ausmisten, Säubern und Desinfizieren der Ställe und der Einrichtung. Dadurch verhindern die Berufsleute Krankheiten und Seuchen. Ausserdem beobachten sie die Tiere sehr genau, damit sie Krankheiten früh erkennen.
Im Alltag beachten Geflügelfachleute die Regeln zum Umweltschutz und zur Arbeitssicherheit und schützen, z. B. durch korrekte Arbeitskleidung, auch ihre eigene Gesundheit. Für eine hohe Qualität lagern und verarbeiten sie die Produkte fachgerecht. Sie sammeln die Eier ein, sortieren sie nach Grösse, stempeln sie und verpacken sie für den Verkauf. Vielfach kümmern sie sich auch um die Vermarktung und den Vertrieb der Eier und des Fleisches.
Ausbildung
Grundlage
Eidg. Verordnung vom 8.5.2008 (Stand am 1.3.2017)
Dauer
3 Jahre
Bildung in beruflicher Praxis
In mind. 2 Geflügelbetrieben
Schulische Bildung
- 1. + 2. Jahr: 1-2 Tage pro Woche an einer Berufsfachschule
- 3. Jahr: 16-20 Blockwochen am Aviforum und an landwirtschaftlichen Bildungszentren
Berufsbezogene Fächer
Pflanzenbau, Tierhaltung, Mechanisierung und technische Anlagen, Arbeitsumfeld, Wahlbereich
Die Grundbildung kann auch mit dem Schwerpunkt Biolandbau absolviert werden.
Überbetriebliche Kurse
Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Einstellen und Warten von Maschinen, Hygiene, Qualitätssicherung, Einsatz von Hebefahrzeugen, sicheres Transportieren von Tieren, Eingriffe am Geflügel
Berufsmaturität
Weil die schulische Bildung in Blockkursen stattfindet, wird die Berufsmaturitätsschule meist erst im Anschluss an die Grundbildung besucht.
Abschluss
Eidg. Fähigkeitszeugnis als "Geflügelfachmann/-frau EFZ"
Voraussetzungen
Vorbildung
- obligatorische Schule mit mittleren oder hohen Anforderungen abgeschlossen
- eine ein- bis zweiwöchige Schnupperlehre wird empfohlen
- mit einem landwirtschaftlichen Berufsattest (EBA), mit einem eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ) eines anderen Berufs oder mit einem Maturitätsabschluss verkürzt sich die Ausbildung zum/r Geflügelfachmann/-frau EFZ in der Regel auf 2 Jahre
- mit einem eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ) eines anderen landwirtschaftlichen Berufs kann sich die Ausbildung zum/r Geflügelfachmann/-frau EFZ auf 1 Jahr reduzieren
Anforderungen
- Freude an der Arbeit mit Tieren
- gute Beobachtungsgabe, Aufmerksamkeit im Umgang mit Tieren
- Sinn für praktische Arbeit und Körpereinsatz
- Zuverlässigkeit und Ausdauer
- technisches Verständnis
- robuste Gesundheit, keine Allergien (Staub)
- Bereitschaft, Schmutzarbeiten zu erledigen
- Bereitschaft, auch am Wochenende zu arbeiten
Weiterbildung
Kurse und Fachtagungen
Angebote des Aviforums und von landwirtschaftlichen Bildungszentren
Zusatzausbildung
Nach Abschluss der Grundbildung kann eine verkürzte, 1-jährige Grundbildung in einem anderen landwirtschaftlichen Beruf absolviert werden.
Berufsprüfung (BP)
Betriebsleiter/in Geflügelwirtschaft mit eidg. Fachausweis oder eine andere Berufsprüfung im Berufsfeld Landwirtschaft
Höhere Fachprüfung (HFP)
Geflügelwirtschaftsmeister/in oder eine andere Höhere Fachprüfung im Berufsfeld Landwirtschaft
Höhere Fachschule
Dipl. Agro-Techniker/in HF, dipl. Agro-Kaufmann/-frau HF
Fachhochschule
Bachelor of Science (FH) in Agronomie (z. B. mit Vertiefung in Nutztierwissenschaften)
Berufsverhältnisse
Geflügelfachleute arbeiten als Fachkräfte auf Geflügelfarmen und in Brütereien. Bei entsprechender Erfahrung sind sie auch als Berater/innen in der Futtermittelherstellung, in Stallbaufirmen, in Eierhandels- oder Mastbetrieben tätig oder sie arbeiten in Betrieben der Lebensmittelbranche oder in Labors.
Die Arbeitszeiten sind meist regelmässig, jedoch mit Ablösungsdienst am Wochenende und an Feiertagen. Interessierte haben gute Chancen, eine Lehrstelle zu finden. Nur ca. 5-10 Lernende pro Jahr machen diese Ausbildung. Ausgebildete Geflügelfachleute haben gute Aussichten auf eine Festanstellung.
Weitere Informationen
Adressen
Stiftung Aviforum
Burgerweg 22
3052 Zollikofen
Tel.: +41 31 915 35 35
Fax: 031 915 35 30
URL: http://www.aviforum.ch
E-Mail:
OdA AgriAliForm
Laurstr. 10
5201 Brugg AG
Tel.: +41 56 462 54 40
URL: http://www.agri-job.ch
Lehrstellen
Gesetzliche Grundlagen
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Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Bildungsplan oder Prüfungsordnung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI
Verwandte Berufe
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