Obstfachmann/-frau EFZ
Obstfachleute produzieren verschiedene Obst- und Beerensorten. Sie pflanzen Obstkulturen, pflegen Bäume und ernten Früchte. Diese lagern und verkaufen sie – zum frisch Essen oder zur Weiterverarbeitung. Sie bearbeiten den Boden mit Maschinen und achten dabei auf Umweltschutz. Einige wählen den biologischen Obstbau, bei dem genaue Richtlinien gelten.
- Bildungstypen
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Grundbildung (Lehre)
- Berufsfelder
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Natur
- Branchen
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Landwirtschaft
- Swissdoc
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Aktualisiert 13.10.2025
Tätigkeiten
Sie üben folgende Tätigkeiten aus:
Boden vorbereiten
- zum Gelände passenden Anbau und Produktionsweise wählen, zum Beispiel Freiland, Anbau ohne Erde, biologisch oder biodynamisch
- Gelände für den Anbau vorbereiten und Boden ebnen
- Unkraut entfernen und den Boden mit umweltschonenden Düngemitteln verbessern
- Arbeiten je nach Wetterbedingungen planen
- Maschinen, Fahrzeug und Technologien des Smart Farmings, etwa Sensoren oder Apps, einsetzen und dabei Sicherheitsvorschriften beachten
- Bodenproben entnehmen und im Labor analysieren lassen, um den Nährstoffgehalt zu überprüfen
Pflanzen aufziehen und kultivieren
- Pflanzen aufziehen und vermehren, um neue Sorten zu züchten
- Obstbäume und Sträucher je nach Jahreszeit und Boden pflanzen, dabei Abstände und Ausrichtung genau einhalten
- Empfehlungen von Fachleuten und Markttrends beachten, um verschiedene Sorten anzubieten
- Obstbäume während der ganzen Wachstumszeit pflegen: düngen, züchten, schneiden, anbinden und bewässern
- Krankheiten und Schädlinge mit Pflanzenschutzmitteln bekämpfen
- Reifung der Früchte beobachten und sie mit Netzen oder Planen vor Vögeln, Regen und Hagel schützen
Früchte ernten und vermarkten
- Obst ernten
- Erne sortieren, reinigen und verpacken, dabei auf Hygiene achten
- einen Teil des Obsts an Grosshändler liefern oder direkt verkaufen
- Produkte für den Direktverkauf anschreiben mit Angaben zu Herkunft, Qualität, Sorte und Preis
- Ernte in gekühlten Lagerräumen aufbewahren
- Obst weiterverarbeiten, zum Beispiel zu Säften, Trockenfrüchten, Konfitüren oder alkoholischen Getränken
Geräte und Gebäude warten
- Gebäude, Traktoren, Maschinen und Werkzeuge wie Erntemaschinen, Hebebühnen, Spritzgeräte oder Motorsägen warten, erneuern und modernisieren
- Einstellungen vornehmen und kleinere Reparaturen durchführen
- Spritzanlagen und Filter reinigen
Betriebsführung
- administrative Aufgaben erledigen, zum Beispiel Bestellungen, Lieferungen und Rechnungen
- Erträge auswerten und Produktionskosten im Griff behalten
- Investitionen planen und deren Finanzierung sichern
- Personal anstellen, einteilen und die Arbeiten überwachen
Ausbildung
Bildung in beruflicher Praxis
In einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Schulische Bildung
1-2 Tage pro Woche an der Berufsfachschule am Strickhof (ZH).
Überbetriebliche Kurse
Berufliche Grundlagen erlernen, vertiefen und üben, 11 Tage während 3 Jahren.
Dauer
3 Jahre
Inhalt
- Pflegen des Kulturlands
- Unterhalten und Nutzen der technischen Infrastruktur
- Organisieren und Kommunizieren im Betriebsumfeld
- Anbauen von Obstkulturen
- Pflegen von Obstkulturen
- Ernten und Vermarkten von Obst
Berufsmaturität
Bei sehr guten schulischen Leistungen können die Lernenden zusätzlich die Berufsmaturitätsschule besuchen.
Abschluss
Obstfachmann/-frau EFZ
Voraussetzungen
Vorbildung
- obligatorische Schule abgeschlossen
- einige Betriebe führen eine Aufnahmeprüfung durch
Anforderungen
- handwerkliches Geschick
- körperliche Widerstandsfähigkeit
- Freude an Verkauf und Beratung
- Beobachtungsgabe
- Einfallsreichtum und sich zu helfen wissen
- selbstständige Arbeitsweise
Weiterbildung
Kurse
Angebote von landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentren wie des Kompetenzzentrums Strickhof(ZH)oder des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen (ZHAW).
Verkürzte Grundbildung
Obstfachleute EFZ können in der Regel eine verkürzte Lehre in einem anderen landwirtschaftlichen Beruf machen.
Berufsprüfung (BP)
Mit eidgenössischem Fähigkeitsausweis, zum Beispiel Betriebsleiter/in Obstbau oder Betriebsleiter/in Landwirtschaft.
Höhere Fachprüfung (HFP)
Mit eidg. Diplom, zum Beispiel:
- Obstbaumeister/in
- Meisterlandwirt/in
- Gemüsegärtnermeister/in
Höhere Fachschule (HF)
Bildungsgänge in verwandten Fachbereichen, zum Beispiel dipl. Agro-Techniker/in HF oder dipl. Agro-Kaufmann/-frau HF.
Fachhochschule (FH)
Studiengänge in verwandten Bereichen, zum Beispiel Bachelor of Science in Agronomie, in Umweltingenieurwesen oder in Lebensmitteltechnologie. Je nach Fachhochschule gelten unterschiedliche Zulassungsbedingungen.
Berufsverhältnisse
Obstfachleute arbeiten hauptsächlich im Freien. Sie sind von den Wetterbedingungen abhängig. Ihre Arbeitszeiten richten sich nach den Jahreszeiten und sind lang, vor allem in der Hochsaison. Sie stehen regelmässig in Kontakt mit Lieferantinnen und Kunden wie Gastronominnen, Grosshändlern oder Privatkunden. Einige beschäftigen sich auch mit Weinbau oder Gemüseanbau oder erweitern ihre Tätigkeiten durch Agrotourismus.
Obstfachleute arbeiten in einem Obstbaubetrieb oder sind selbst Eigentümer eines solchen Betriebs. Sie haben Beschäftigungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen: Genossenschaften und Privatunternehmen, in klassischen oder biologischen Betrieben, Beratungsdiensten oder Forschungsstationen. Allerdings nimmt die Zahl der Betriebe von Jahr zu Jahr ab.
Weitere Informationen
Adressen
Strickhof
Eschikon
Postfach
8315 Lindau
Tel.: +41 52 354 98 11
URL: http://www.strickhof.ch
E-Mail:
E-Mail:
Schweizer Obstverband SOV
Baarerstrasse 88
Postfach 2559
6302 Zug
Tel.: +41 41 728 68 68
URL: http://www.swissfruit.ch
E-Mail:
E-Mail:
OdA AgriAliForm
Verband aus dem Berufsfeld Land- und Pferdewirtschaft
Laurstrasse 10
5201 Brugg AG
Tel.: +41 56 462 54 40
URL: https://www.agri-job.ch
E-Mail:
Statistiken
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Statistiken EBA und EFZ
Abschlüsse nach Ausbildungstyp, Beruf, Geschlecht und Kanton (Excel)
Gesetzliche Grundlagen
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Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Prüfungsordnung oder Rahmenlehrplan des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation
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