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Arbeitsmarkt: Umwelt, Ökologie, Nachhaltigkeit

Eine Branche in raschem Wandel. Die OdA Umwelt engagiert sich für die Integration von Green Skills in die Berufsbildung und die Förderung von Umweltfachwissen in verschiedenen Berufen.

Eine Branche, die bereichsübergreifende Kompetenzen erfordert

Adèle Thorens Goumaz
© Adèle Thorens Goumaz, Foto Julien Goumaz
Adèle Thorens Goumaz

© Adèle Thorens Goumaz, Foto Julien Goumaz

Verstärktes ökologisches Bewusstsein, Anwendung neuer Umweltstandards oder Entstehung einer Kreislaufwirtschaft: All dies sind Themen, welche die Zukunft der Aus- und Weiterbildungen in der Umweltbranche beeinflussen. Eine ressourcenschonende Wirtschaft braucht Fachkräfte mit den richtigen Kompetenzen in allen Bereichen. Zu diesen Qualifikationen zählen manuelle und technische Fertigkeiten wie auch Fachwissen. Im Gespräch mit der OdA Umwelt und ihrer Präsidentin Adèle Thorens Goumaz.

Wie sieht die Situation in der Umweltbranche aus?

Seitdem die Schweiz 2015 die Pariser Abkommen ratifiziert hat, steht die Umweltbranche vor zahlreichen Herausforderungen. Verschiedenste neue Umweltstandards sind rasch umzusetzen. Um die Klimaziele der Schweiz zu erreichen, müssten zum Beispiel jedes Jahr 30'000 Ölheizungen ersetzt werden! Es ist eine echte Energierevolution im Gange. Der Umweltsektor mit seinen bereichsübergreifenden Kompetenzen überschneidet sich mit sämtlichen Tätigkeitsbereichen in unserem Land. Umweltfragen betreffen aber besonders den Verkehrs- und den Bausektor. Zudem entwickeln sich Sharing Economy und Kreislaufwirtschaft weiter. Die laufende ökologische Wandel hat enorme Auswirkungen auf die Aus- und Weiterbildungen in allen Sektoren. Für die Berufsorganisationen unseres Landes stellt dies eine sehr grosse Herausforderung dar. Sie müssen die sich ändernden Rahmenbedingungen und Ansprüche der Verbraucherinnen und Verbraucher frühzeitig erkennen und ihre Ausbildungen entsprechend anpassen. Verschiedene Initiativen, wie die Stiftung nomadsfoundation.com unterstützen die Branchen bei diesem Übergang.

«Handwerkliche Berufe werden aufgewertet und insbesondere in der Sharing Economy werden sich neue Geschäftsmodelle entwickeln.»

Welche Kompetenzen sind auf dem Arbeitsmarkt besonders gesucht?

Für den ökologischen Wandel braucht es sowohl manuelle als auch geistige Kompetenzen. Die Energiewende erfordert technische Kompetenzen, um die Heizungsanlagen an die neuen Normen anzupassen oder die wachsende Elektrofahrzeugflotte zu warten und zu laden. Für die mit der Energiewende verbundene Forschungs- und Entwicklungstätigkeit – effizientere Solarpanels, neue erneuerbare oder kompostierbare Materialien, Abscheidung und Speicherung von CO2 – sind auch intellektuelle Kompetenzen gefragt. Mit dem Aufkommen einer Kreislaufwirtschaft gewinnen handwerkliche Fähigkeiten im Recyclingbereich oder für Reparaturarbeiten an Bedeutung. Einige untergegangene Berufe werden dadurch wieder aufleben. Handwerkliche Berufe werden aufgewertet und insbesondere in der Sharing Economy werden sich neue Geschäftsmodelle entwickeln.

Wo werden die Arbeitsplätze in den kommenden Jahren geschaffen werden?

In allen Berufen, die einen Bezug zum ökologischen Wandel haben, ergibt sich ein riesiger Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften. Alle Qualifikationsniveaus von den handwerklichen Berufen bis zu Projektleitungsstellen sind betroffen. Die energetische Gebäudesanierung ist im wörtlichen und im übertragenen Sinn eine riesige Baustelle, für die viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden müssen. Auch bei den erneuerbaren Energien wird ein massiver Ausbau nötig sein. Weitere zukunftsfähige Bereiche sind die Instandhaltung und Reparatur von Geräten sowie das Leihen und Tauschen von Gütern. Sektoren wie Banken oder Versicherungen müssen zudem ihr Fachwissen erweitern, um ihren Kundinnen und Kunden nachhaltige Anlagen anbieten zu können.



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