Zum Titel springen

Arbeitsmarkt: Nahrung

Die Arbeitsgemeinschaft Lebensmitteltechnologen betreut die berufliche Grundbildung und die höhere Berufsbildung in der Lebensmitteltechnologie. Ihre Geschäftsführerin Helena Meier berichtet über Beschäftigungsmöglichkeiten und Trends in der Nahrungsmittelbranche.

So vielfältig wie die Nahrungsmittel selbst

Helena Meier
© Helena Meier, Foto Michael Lemp
Helena Meier

© Helena Meier, Foto Michael Lemp

In der Lebensmittelbranche ist spezielles Know-how gefragt. So gelten bei der Produktion von Lebensmitteln zum Beispiel strenge Hygienevorschriften und Sicherheitsbestimmungen. Was diese Branche ebenfalls auszeichnet, erläutert Helena Meier von der Arbeitsgemeinschaft Lebensmitteltechnologen.

Wie ist die aktuelle Situation in Ihrer Branche?

In allen Nahrungsmittelunternehmen mangelt es an qualifizierten Berufsleuten, von der Produktionsmitarbeiterin bis zum Teamleiter. Auf dem Markt ist der Preisdruck durch Grossverteiler weiterhin hoch. Schweizer Produkte können sich jedoch dank ihrer Qualität gut gegen die Konkurrenz behaupten. Die Digitalisierung wirkt sich auf die Herstellungsmethoden und die Produkte aus: Heute muss man nicht nur mit den Händen arbeiten, sondern auch automatisierte Fertigungsanlagen bedienen können. Die Produktionsstätten sind direkt mit den Logistikplattformen verbunden. Strichcodes auf den Etiketten der Lebensmittel geben Konsumentinnen und Konsumenten Auskunft über die Inhaltsstoffe und Allergene.

«In der industriellen Lebensmittelproduktion sind Teamleiterinnen und -leiter gesucht.»

Welche Fähigkeiten sind auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragt?

In unserer Branche müssen strenge Hygienevorschriften und Sicherheitsrichtlinien befolgt werden. Die Produktionsabteilungen sind stark mit anderen Abteilungen wie der Instandhaltung, dem Einkauf oder auch dem Marketing vernetzt. Kontakte bestehen auch zu Rohstofflieferanten und externen Dienstleistungsunternehmen. Daher muss man die Kommunikation und Zusammenarbeit mit anderen Personen und Unternehmen beherrschen. Schliesslich setzen sich die Betriebe zunehmend gegen die Verschwendung von Lebensmitteln und Energie ein. Wer für diese Themen sensibilisiert ist, findet in der Nahrungsmittelbranche ein wahres Betätigungsfeld.

In welchen Bereichen werden in naher Zukunft Arbeitsplätze geschaffen?

In der industriellen Lebensmittelproduktion sind Teamleiterinnen und -leiter gesucht. Die Berufsleute müssen mit ihren Kenntnissen in Personalführung und Kommunikation auch zwischen der Direktion und den Teams vor Ort vermitteln können, wenn es zum Beispiel um Kosten oder Rentabilität geht. Qualitätssicherung und Lebensmittelsicherheit werden zukunftsträchtige Bereiche bleiben. Schliesslich schafft die starke Nachfrage nach handwerklichen und lokalen Produkten Arbeitsplätze für Betriebsleiterinnen und -leiter in Mikrobrauereien, Take-away-Betrieben, traditionellen Schokoladenmanufakturen usw.

Die Arbeitsbedingungen sind nicht immer attraktiv. Was sagen Sie Interessierten an der Nahrungsindustrie?

Wie in anderen Industriezweigen ist Nacht- und Schichtarbeit weit verbreitet. Die Unternehmen bieten jedoch vermehrt Teilzeitstellen an und versuchen, die Nachtarbeit zu begrenzen. Anderseits bietet die Branche viele Chancen und Möglichkeiten für Veränderungen. Eine Lebensmitteltechnologin oder ein Lebensmitteltechnologe kann leicht von der Getränkeproduktion in die von Schokolade oder Fleischerzeugnissen wechseln. Den Berufsleuten stehen auch unterschiedliche Tätigkeitsbereiche zur Auswahl, wie zum Beispiel Produktion, Forschung und Entwicklung oder Qualitätssicherung.



berufsberatung.ch