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Laufbahnbeispiele: Humanmedizin

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Assistenzarzt in der Viszeralchirurgie

Jonas Zbinden operiert am Inselspital in Bern Menschen mit ganz unterschiedlichen Problemen.

"Das Spektrum ist sehr breit und reicht von Blinddarmentfernungen bis zu Lebertransplantationen."

Jonas Zbinden
© Jonas Zbinden
Jonas Zbinden

© Jonas Zbinden

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
18Eidg. Fähigkeitszeugnis als Biologielaborant EFZ, Berufsmaturität, Bern
20Ergänzungsprüfung Passerelle, Bern
30Master in Humanmedizin: Universität Bern
31Assistenzarzt, Allgemeine Chirurgie: Spital Region Oberaargau, Langenthal BE
33Assistenzarzt in der viszeralen Chirurgie: Inselspital Bern

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Die Viszeralchirurgie ist ein Teilgebiet der Chirurgie. Sie befasst sich mit Erkrankungen und Verletzungen des Magen-Darm-Trakts sowie der Organe im Bauchraum, zum Beispiel der Leber und Galle.

Als Assistenzarzt betreue ich die Patienten auf der Station, bin für Operationen zuständig und führe auch Sprechstunden durch. Das Spektrum ist sehr breit und reicht von Blinddarmentfernungen bis zu Lebertransplantationen.

Der 24-Stunden-Dienstbetrieb wird durch ein Dienstteam mit einem Assistenzarzt, einer Oberärztin und einem Leitenden Arzt abgedeckt. Als Dienstarzt ist man auch für die Beurteilung von chirurgischen Patientinnen auf dem Notfall und für Notfalloperationen zuständig.

«Als Assistenzarzt betreue ich die Patientinnen und Patienten auf der Station, bin für Operationen zuständig und führe Sprechstunden durch.»

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Der Berufseinstieg ist wie in den meisten Berufen eher hart. Zu Beginn kennt man die Abläufe und klinikinternen Richtlinien nicht. Man arbeitet aber meistens im Team mit anderen Assistenzärztinnen, die alle auch in dieser Situation waren und meistens sehr hilfsbereit sind.

Speziell ist auch der Dienstbetrieb. Die ersten Nachtschichten sind für jeden Assistenzarzt sehr herausfordernd. Mit zunehmender Sicherheit werden aber auch diese angenehmer und erlebnisreich.

Welche Tipps geben Sie Studierende?

Die verschiedenen Praktika während des Studiums sind eine gute Basis, um zu entscheiden, in welcher Fachrichtung man sich spezialisieren will. Es ist wichtig sich während dieser Zeit gut am Alltag des betreuenden Assistenzarztes zu beteiligen. Dies öffnet häufig Türen für spätere Anstellungen.

Es ist ratsam, die erste Assistenzstelle eher in einem kleineren Spital zu beginnen und dann nach 1-2 Jahren den Sprung in ein Zentrumsspital (Universitätsspital) zu wagen.

Der Arztberuf ist sehr erfüllend. Man muss sich aber bewusst sein, dass neben den schönen Momenten auch Leid und Tod zu diesem Beruf gehören.

Was sind Ihrer Meinung nach wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Laufbahn?

Die Arbeitstage als Assistenzarzt in der Chirurgie sind lange und teilweise sehr anstrengend. Eine hohe Belastbarkeit ist deshalb von Vorteil. Wer Freude hat, sich fortlaufend weiterzubilden, und die eigenen Fähigkeiten immer weiter verbessern will, ist in diesem Beruf am richtigen Ort. Ausserdem ist eine gewisse Geschicklichkeit in der Chirurgie unabdingbar.

Rechtsmedizinerin

Sarah Schärli hat sich als Rechtsmedizinerin spezialisiert. An einem forensischen Institut geht sie unter anderem Todesursachen auf den Grund.

"Einsätze an Tatorten, Untersuchungen und Büroarbeit wechseln sich ab."

Sarah Schärli
© Sarah Schärli
Sarah Schärli

© Sarah Schärli

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
26Master in Humanmedizin: Medizinische Fakultät der Universität Basel
26Assistenzärztin Bereich Innere Medizin: Spital Menziken AG
28Assistenz- und später Oberärztin: Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich
33Oberärztin: Institut für Rechtsmedizin der Universität Basel
37Oberärztin: Institut für Rechtsmedizin Aargau, Kantonsspital Aarau

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

In der Abteilung für Forensische Medizin sind wir ein kleines Team. Unsere Hauptaufgabe ist die Untersuchung von Verstorbenen: Legalinspektionen bei aussergewöhnlichen Todesfällen und Autopsien. Wir machen auch sogenannte Lebenduntersuchungen, etwa Untersuchungen nach körperlicher Gewalt oder Sexualdelikten sowie Altersschätzungen. Zudem erstelle ich Aktengutachten und halte Vorträge, Studierendenkurse und Vorlesungen.

«Der Vorteil des Berufs ist sicherlich die wahnsinnige Vielfalt.»

Da wir einen 24-Stunden-Dienstbetrieb abdecken, ist immer jemand aus dem Ärzteteam im Vordergrunddienst, mit einer erfahrenen Fachärztin im Hintergrunddienst. Diese steht telefonisch beratend zur Seite, rückt aber bei schwierigen Fällen wie Tötungsdelikten mit aus.

Der Beruf ist wahnsinnig vielfältig. Gewisse Fälle können aber auch eine emotionale Belastung darstellen.

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Der Berufseinstieg nach dem Studium war bei mir wie der Sprung ins kalte Wasser, da ich nach der Uni gleich mein Fremdjahr in der Inneren Medizin in Angriff genommen habe. Das anschliessende Fremdjahr in Pathologie war dagegen eine willkommene Abwechslung, insbesondere da es hier weder Nacht- noch Wochenenddienste gab.

Danach fiel mir der Einstieg in die Rechtsmedizin relativ leicht. Erste Erfahrungen konnte ich bereits während des Studiums als Unterassistentin in der Rechtsmedizin sammeln. Somit war ich nicht völlig unvorbereitet, was die Arbeit als Rechtsmedizinerin angeht. Natürlich waren die Dienste eine grosse Herausforderung. Man lernt dadurch jedoch sehr viel und kommt gerade in der Rechtsmedizin sehr schnell in der Materie an.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Als ganz wichtigen Tipp empfehle ich gerade in meinem Berufsfeld das Sammeln von Erfahrungen als Unterassistent. Hierbei kann man sich mit der doch speziellen Thematik anfreunden und merkt schnell, ob einem das Fach mit all seinen Facetten gefällt und ob man sich vom doch oft eher traurigen Gesehenen genügend abgrenzen kann.

Der Beruf der Rechtsmedizinerin wird gerade in Film und Fernsehen etwas verzerrt dargestellt. Ich empfehle darum einen frühzeitiger „Realitycheck“, damit Enttäuschungen verhindert werden.

Verfügt man über emotionale Stabilität, einen guten Magen und viel Neugierde und hat keine Berührungsängste mit dem Tod, so bietet die Rechtsmedizin ein sehr spannendes und vielfältiges Arbeitsumfeld

Assistenzärztin

Rebecca Engler hat nach dem Studienabschluss eine Dissertation geschrieben. Sie arbeitet als Assistenzärztin für Anästhesie und Intensivmedizin an einem Kantonsspital.

"Aller Anfang ist schwer, aber es lohnt sich durchzuhalten."

Rebecca Engler
© Rebecca Engler

Laufbahn

JahrTätigkeit/Ausbildung
2007Matur am Gymnasium Neufeld, Bern
2013Masterabschluss in Humanmedizin an der Universität Bern
2013Staatsexamen Humanmedizin Universität Bern
2013Dissertation im Bereich Kardiologie im Inselspital Bern
2014Assistenzärztin Innere Medizin im Spital STS Thun AG inkl. Rotation auf der Notfallstation, sowie Intensivstation
2016Assistenzärztin auf der Gynäkologie/Geburtshilfe im Kantonsspital Baselland in Liestal
2017Assistenzärztin Anästhesie und Intensivmedizin im Kantonsspital Baselland an den Standorten Bruderholz und Liestal

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich arbeite als Assistenzärztin auf der Anästhesie (Narkose) in Liestal. Als Assistenzärztin arbeitet man selbstständig, hat aber einen Oberarzt, der einen supervisiert oder den man bei schwierigen Situationen oder Fragen anrufen kann. Den Vormittag verbringe ich jeweils im OP-Bereich des Spitals. Um 7.00h kommen die ersten Patientinnen in die Narkosevorbereitung. Dort dürfen sie mit den von uns verabreichten Narkosemedikamenten vor dem geplanten chirurgischen Eingriff einschlafen. Bei schwer Kranken oder wenn Komplikationen auftreten können, erfordert dies manchmal viel Vorbereitung, wie zusätzliche Installationen (z.B. Katheter, spezielle Intubationsformen bei schwierigen Atemwegsbedingungen) und eine sehr sorgfältige Auswahl der zu verabreichenden Medikamente. Diese müssen individuell abgestimmt sein. Während der Operation überwache ich die Beatmung, verabreiche Schmerzmittel, Narkosemittel und muskelentspannende Medikamente. Falls jemand viel Blut verliert, muss ich dies eventuell ersetzen; auch Herzrhythmusstörungen oder Blutdruckschwankungen muss ich beheben. Man arbeitet hier jeweils sehr eng mit der Anästhesiepflege zusammen. Nach der Operation ist mein Ziel, dass Patientinnen und Patienten ohne Übelkeit und ohne Schmerzen erwachten. Ich begleite sie dann in den Aufwachraum, wo sie dann weiter betreut werden.

«Während der Operation überwache ich die Beatmung, verabreiche Schmerzmittel, Narkosemittel und muskelentspannende Medikamente. Falls jemand viel Blut verliert, muss ich dies eventuell ersetzen und auch Herzrhythmusstörungen oder Blutdruckschwankungen muss ich beheben.»

Am frühen Nachmittag verlasse ich den OP-Trakt und begebe mich auf die Bettenstation, wo ich die Patienten, die am Folgetag operiert werden sollen, besuche. Ich studiere ihre Nebenerkrankungen und evaluiere ihre körperliche Fitness, indem ich sie klinisch untersuche. Ich entscheide danach, allenfalls in Rücksprache mit den Vorgesetzten am Abendrapport, ob die Betroffenen fit genug sind für die bevorstehende Narkose, respektive den Eingriff. Falls nicht, suchen wir das Gespräch mit dem chirurgischen Fachpersonal. Alle Patientinnen und Patienten erhalten ein Narkoseaufklärungsgespräch, während dem wir genau erklären, was wir mit ihnen individuell planen. Hier können auch Fragen gestellt und die Narkoseform ausgesucht werden.
Weitere Assistenzärzte und -ärztinnen der Anästhesie sind jeweils mit der Ambulanz unterwegs, führen ambulante Aufklärungs-Sprechstunden durch oder arbeiten im Schichtbetrieb der Intensivstation, wo sie die sehr kranken, z.T. länger beatmungspflichtigen Personen betreuen.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Der Berufseinstieg gestaltet sich in jedem medizinischen Fach sehr aufregend, aber auch sehr anstrengend. Als Berufsanfängerin hat man sehr viel Theorie auf Lager vom Studium, es fehlt aber trotz der vielen Praktika noch ganz viel klinische Erfahrung und vor allem praktisches Wissen. Weiter hat man das erste Mal Verantwortung für viele Patiententinnen und Patienten, was am Anfang sehr belastend sein kann. Die ersten 3-4 Monate verbringt man deswegen sehr lange Stunden im Spital. Bald gewinnt man jedoch mehr Sicherheit und Erfahrung und lebt sich in den Klinikalltag ein. Hierzu gehört ja nicht nur die Betreuung von Patient/innen, sondern auch Weiterbildung, selbst Vorträge zu halten und Studierende auszubilden. Insgesamt hat man sehr schnell auch viel Spass, weil man in Windeseile dazulernt und merkt, wie man Fortschritte macht. Aller Anfang ist schwer, aber es lohnt sich durchzuhalten, ich finde meinen Job immer noch wahnsinnig toll und spannend, obwohl es Zeiten gab, wo man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen konnte.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

  • Sich gut auf den Numerus Clausus vorbereiten. Meiner Meinung nach braucht es keinen der offiziellen (teuren) Kurse. Man muss mit Selbstdisziplin all die Übungen aus den offiziellen Übungsheftchen machen. Am besten gleich von Anfang an auf Zeitdruck üben, und jeweils mehrere Stunden am Stück ohne Pause. Bei der Prüfung selbst wird es auch so sein.
  • Sich seine Zeit gut einteilen lernen: während dem Studium muss man sehr viel lernen und es lohnt sich dabei effizient zu sein, so kann man trotz Medizinstudium genug Freizeit haben.
  • Für die Medizin muss man ein Teamplayer sein und aus Fehlern lernen können. Wer keinen Teamgeist oder Fähigkeit zur Selbstkritik mit sich bringt, wird es schwierig haben in diesem Beruf.
  • Falls möglich früh irgendwo im Spital anfangen zu jobben (z.Bsp. als EKG-Student, Nachtwache oder Pflegehilfe), so gewinnt man bereits viel Erfahrung im Umgang mit Patient/innen und dem Team.

Psychiater

Rafael Meyer befasst sich als Humanmediziner intensiv mit dem Gehirn. Er arbeitet als Zentrumsleiter in einer psychiatrischen Klinik.

"Grundvoraussetzungen sind Empathie und die Bereitschaft, sich für psychisch Kranke einzusetzen."

Rafael Meyer, © Alex Spichale Fotografie
© Alex Spichale Fotografie

Wie sieht Ihre jetzige Tätigkeit aus?

Ich arbeite im Kanton Aargau in der Klinik für Konsiliar-, Alters- und Neuropsychiatrie, wo ich das Zentrum für Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie und Psychosomatik leite. Mein Hauptstandort und Arbeitsplatz befinden sich im Ambulatorium Dättwil der Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG), wo ich ein eigenes Büro zur Verfügung habe. Einerseits bin ich in der Funktion des stellvertretenden Chefarztes tätig und andererseits in derjenigen des Zentrumsleiters und Mitglied der Klinikleitung. Ich bin Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und habe die Schwerpunkte in Alterspsychiatrie und -psychotherapie, Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie sowie in Psychosozialer und Psychosomatischer Medizin. Darüber hinaus habe ich eine Weiterbildung zum Diploma of Advanced Studies in Neuropsychologie absolviert.

Laufbahn

JahrTätigkeit/Ausbildung
2008Staatsexamen Humanmedizin Universität Zürich
2009Weiterbildung (Assistenzarzt) zum Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie (FMH) sowie Diploma of Advanced Studies Neuropsychologie (DAS Universität Zürich)
2010Alterspsychiatrie stationär und ambulant, Allgemeinpsychiatrie stationär Psychiatrische Dienste Aargau (PDAG)
2013Allgemeinpsychiatrie ambulant und Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie Universitätsspital Zürich (USZ)
2014Alterspsychiatrie Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (PUK)
2016Studienarzt Institut für Regenerative Medizin Universität Zürich (IREM UZH)
2017Oberarzt Konsiliar- und Liaisondienst Spitäler PDAG
2018Zentrumsleiter Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie und Psychosomatik PDAG

«Idealerweise ergibt sich früh in der Aus- oder Weiterbildung die Möglichkeit, mit einem Rollenmodell oder Vorbild ein gutes Verhältnis im Sinne eines Mentorats aufzubauen.»

Meine Kernaufgaben sind sehr vielfältig und geprägt von zwischenmenschlichen Begegnungen mit Patienten, Kolleginnen und Mitarbeitenden. Fachlich beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Schnittstelle von Körper und Psyche, also mit der psychiatrisch-psychotherapeutischen und psychosomatischen Versorgung von Patienten, die aufgrund körperlicher Probleme in unseren Partnerspitälern hospitalisiert oder dort in ambulanten Sprechstunden in Behandlung sind und uns zugewiesen werden.
Zudem bin ich in unserer eigenen ambulanten Spezialsprechstunde für Alterspsychiatrie und -psychotherapie sowie in der Memory Clinic tätig. Im Zentrum der klinischen Arbeit stehen somit die Abklärung und Behandlung sowie die Beratung medizinischer Kollegen im Zusammenhang mit psychisch kranken Patientinnen. Die Notfallpsychiatrie mit Abklärungen von akuten Verwirrtheitszuständen, suizidaler Gefährdung oder Beurteilung der Notwendigkeit fürsorgerischer Unterbringungen in der psychiatrischen Klinik ist ein wichtiges Element, ebenso die interdisziplinäre Abklärung von Gedächtnisproblemen.

Als Zentrumsleiter beschäftige ich mich zudem mit dem Management. Dazu zählen unter anderem die Personalführung des Zentrums, die Netzwerkarbeit sowie betriebswirtschaftliche und berufspolitische Angelegenheiten. Schliesslich befasse ich mich auch mit der Weiterbildung von Kolleginnen und Kollegen, die sich auf dem Weg zum Facharzttitel oder Schwerpunkttitel befinden. Als Leiter der Weiterbildungsstätte trage ich die Verantwortung für die individuell vereinbarten Lernziele gemäss dem offiziellen Weiterbildungsprogramm. Sogenannte Supervisionen und Fallbesprechungen oder gemeinsame Untersuchungen mit den Weiterzubildenden sind wichtige Bestandteile davon.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Nach dem Medizinstudium kann direkt mit der Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie begonnen werden, wobei es empfehlenswert ist, mit dem sogenannten «Fremdjahr» - ein klinisches Fachgebiet ausserhalb der Psychiatrie (bspw. Medizin, Neurologie) - zu beginnen, um sich danach voll auf das Kernfach Psychiatrie und Psychotherapie einlassen zu können. Damit der Berufseinstieg klappt, sind das Interesse und die Neugier in Bezug auf die komplexen Zusammenhänge der Biologie, der Psyche sowie sozialer Kontexte wichtige Grundvoraussetzungen, ebenso Empathie und die Bereitschaft, sich für psychisch kranke Menschen einzusetzen.

Die Optionen innerhalb des Fachgebiets Psychiatrie und Psychotherapie sind vielfältig und anspruchsvoll. Das Weiterbildungsprogramm bietet aber auch die Chance, sich verstärkt den eigenen Präferenzen zu widmen und sich eigene Nischen oder Schwerpunkte zu suchen inklusive der freien Wahl des Psychotherapie-Modells. Um sich beim Einstieg in dieses einzigartige Fachgebiet nicht in der Komplexität zu verlieren, sind die persönlichen Begegnungen und der Austausch mit Peers und Vorgesetzten wichtig. Dieser Austausch muss natürlich auch eingefordert werden, weil einem nach der Ausbildung nicht mehr alles zugetragen wird. Es ist deshalb umso wichtiger, die eigene Weiterbildung aktiv zu gestalten und zu planen.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Es lohnt sich, der eigenen Neugier und den eigenen Interessen zu folgen, sich offenbarende Gelegenheiten zu nutzen und sich unvoreingenommen in die fachliche und kollegiale Auseinandersetzung zu begeben. Sicherlich kann es hilfreich sein, sich bereits während des Studiums und des Wahlstudienjahrs mit der fachlichen Weiterentwicklung zu beschäftigen, ebenso mit der Frage, ob eine akademische oder eine klinische Karriere angestrebt wird. Idealerweise ergibt sich früh in der Aus- oder Weiterbildung die Möglichkeit, mit einem Rollenmodell oder Vorbild ein gutes Verhältnis im Sinne eines Mentorats aufzubauen, das einem über viele Jahre hinweg beratend und fördernd erhalten bleiben kann. Dies kann ein erfahrener Peer oder eine Vorgesetzte sein.



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