Tätigkeitsfelder
Die Psychomotorik versteht menschliche Bewegung als Ausdrucksmittel der Persönlichkeit und als Grundlage für den Erwerb kognitiver Fähigkeiten. Die Fachleute sind spezialisiert auf das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Fühlen, Denken und Bewegung. Ziel einer Psychomotoriktherapie ist die Erweiterung des Selbstbildes sowie der Handlungs- und der Interaktionskompetenz.
Die Harmonisierung der Bewegung
Dieses Ziel wird angestrebt durch die Harmonisierung der Bewegung unter Berücksichtigung verschiedener Bewegungsdimensionen, hauptsächlich der Fortbewegung und Haltung, der Körpervorstellung, der Raum- und Zeitorientierung, der Feinmotorik, der Grafomotorik (Schreiben, Schriftbild) und der nonverbalen Kommunikation respektive des Körperausdrucks (Haltung, Spannung, Atmung, Augenkontakt, räumliche Interaktion).
Arbeitsorte
Ursprünglich wurde die Psychomotoriktherapie für Kinder im Kindergarten- und Schulalter entwickelt. Heute arbeiten Psychomotoriktherapeut/innen auch mit Kleinkindern oder mit erwachsenen, auch älteren Menschen. Mögliche Arbeitsorte sind:
- Kindergärten, Regel- und Sonderschulen
- Heilpädagogische, sozialpädagogische, psychiatrische und geriatrische Institutionen
- Kindertagesstätten
- eine eigene Praxis
In allen Bereichen ist Teilzeitarbeit eher die Regel.
Die Zuweisung zur Psychomotorik-Therapie ist je nach Kanton und Therapiestelle unterschiedlich. In der Regel erfolgt sie durch Eltern, Lehrpersonen, Kindergärtner/innen, Logopäden, Heilpädagoginnen, Kinderärzte, Psychiaterinnen, Psychologen oder Erziehungsberaterinnen.
Abklärung und Diagnostik
Störungen der psychomotorischen Entwicklung werden mit Hilfe von klinischen Beobachtungsverfahren erfasst. Die Fachleute untersuchen unter anderem die Grob- und Feinmotorik, die Haltung, das Körperschema, die Orientierung in Raum und Zeit und das Verhalten. Ihre Beobachtungen werden ergänzt durch umfassende Gespräche mit den Kindern/Klient/innen, wichtigen Bezugspersonen und anderen Fachleuten. Die ganzheitliche Analyse einer psychomotorischen Störung bildet die Grundlage für den fundierten Einstieg in die therapeutische Arbeit wie auch für weitere Entscheide und Empfehlungen.
Therapie
Psychomotoriktherapeut/innen arbeiten auf heilpädagogischer Grundlage mit Elementen aus der Bewegungslehre, der Körperarbeit, der musikalischen Improvisation, des Spiels sowie anderer gestalterischer Ausdrucksmittel. Die Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen besuchen die Therapiestunde einzeln oder in Kleingruppen. Form, Gestaltung, lntensität und Dauer der Therapie richten sich nach der jeweiligen Person und ihrer Situation.
Prävention und Öffentlichkeitsarbeit
Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit dienen dazu, Personen mit psychomotorischen Beeinträchtigungen möglichst frühzeitig zu erfassen und das Verständnis für ihre besonderen Schwierigkeiten zu fördern. Die Prävention geschieht vorwiegend in Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten und weiteren Institutionen in Form von Beratungen, Kursen und Hospitationen. Kinder können
auch in ihrem schulischen Umfeld, bzw. im Kindergarten dadurch gefördert werden, dass Lehrpersonen von Psychomotorik-Fachleuten unterstützt werden oder diese mit der ganzen Klasse arbeiten.
Zusammenarbeit und Beratung
Psychomotoriktherapeuten und -therapeutinnen sind in ihrem Arbeitsfeld eigenständig, arbeiten jedoch nach Bedarf mit anderen heilpädagogischen Fachpersonen, Therapeuten oder Ärztinnen zusammen. Mittels Beratung und Erfahrungsaustausch unterstützen sie zudem Eltern in ihrer oft erschwerten Erziehungsaufgabe sowie Lehrpersonen und andere Fachleute, die mit den Betroffenen arbeiten.
Arbeitsverhältnisse
Ein Bedarf an Psychomotoriktherapie besteht vor allem im Bereich der öffentlichen Schulen. Mancherorts können in Anbetracht des Kostendrucks nicht in ausreichendem Masse Stellen oder Pensen für Psychomotoriktherapeut/innen geschaffen werden, was gelegentlich auch zu einer Überlastung der angestellten Fachpersonen führt.
Berufe, Funktionen
Eine Auswahl von Berufen und Funktionen, in denen Absolvent/innen der Psychomotoriktherapie arbeiten: