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Arbeitsmarkt: Tierpflege

Vorstellung der Branche mit dem Schweizerischen Verband für Bildung in Tierpflege SVBT. Dieser koordiniert die Berufsbildung in der Tierpflege.

Professionalisierung und Sensibilisierung

Michel Ansermet
zvg Michel Ansermet
Michel Ansermet

zvg Michel Ansermet

Die veränderte Einstellung gegenüber Haustieren und dem Artenschutz wirkt sich auf die Ausbildung und die Arbeit in der Branche aus. Erklärungen vom Schweizerischen Verband für Bildung in Tierpflege SVBT und seinem Vizedirektor Michel Ansermet.

Welche Entwicklungen finden in der Tierpflege statt?

Wir erleben einen Wandel in der Einstellung gegenüber Haustieren. Wir neigen immer mehr dazu, Tiere zu vermenschlichen und ihnen die gleichen Bedürfnisse wie unsere zu unterstellen. Es wird ihnen zum Beispiel Unterhaltung geboten, wenn sie eigentlich Ruhe bräuchten. Wir beobachten auch eine steigende Nachfrage nach Wildtierhaltung. Die Tierpflege muss sich professionalisieren, um auf diese Entwicklungen zu reagieren und Tierhalterinnen und -halter besser aufzuklären und begleiten zu können. Im Interesse des Artenschutzes muss die Branche einen bewussteren Einsatz von Antibiotika anstreben.

«Die Branche muss sich professionalisieren, um Tierhalterinnen und -halter besser aufzuklären und begleiten zu können.»

Welche Fähigkeiten sind auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragt?

Den Beruf Tierpfleger/in EFZ finden viele Leute attraktiv. Er wird auch als Hobby angesehen und die Vorurteile sind zahlreich. Man stellt sich eine privilegierte Beziehung zu Tieren vor. Die Realität sieht aber anders aus: Tierpfleger/innen müssen sich durchsetzen und in erster Linie ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Der Beruf ist körperlich anstrengend und hat Arbeitszeiten, die Flexibilität erfordern. Wenn eine Schildkröte anfängt, Eier zu legen, muss man da sein. Manche Situationen, etwa die Entscheidung, ob ein Tier am Leben bleiben soll oder nicht, können belastend sein und erfordern viel psychologische Kenntnisse im Umgang mit den Besitzerinnen und Besitzern. Ausserdem ist eine gute Beobachtungsgabe erforderlich, um beispielsweise Verhaltensänderungen des Tieres oder der Befall von Parasiten zu erkennen. Schliesslich muss man vom Erhalt der Artenvielfalt und der Wahrung der Lebensräume überzeugt sein, um in dieser Branche tätig sein zu können.

Wo werden in den nächsten Jahren Stellen geschaffen?

Ob in der Tierpflege Stellen geschaffen werden, hängt auch davon ab, wie sich die Zahl der Haustiere entwickeln wird. In Zoos, die den Artenschutz und Erhalt der Artenvielfalt wissenschaftlich betreiben, sind freie Arbeitsplätze rar. So verlässt eine Tierpflegerin nicht ihren Elefanten. Ist doch einmal eine Stelle zu besetzen, finden sich kaum Fachleute, die über genügende biologische Kenntnisse und die Fähigkeit verfügen, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Die Ausbildung zum Tierpfleger/zur Tierpflegerin EFZ muss an die heutigen Bedürfnisse der Zoos angepasst werden.



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