Pferdefachmann/-frau EFZ
Pferdefachleute versorgen, pflegen und bewegen Pferde eines Pferdebetriebs. Als Fachleute am und auf dem Pferd trainieren sie die Tiere und unterrichten Menschen in der Reittechnik ihrer Fachrichtung.
- Bildungstypen
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Grundbildung (Lehre)
- Berufsfelder
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Natur
- Branchen
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Bewegung, Sport - Tierzucht, Tierpflege
- Swissdoc
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Aktualisiert 24.06.2020
Tätigkeiten
Der Beruf gliedert sich in sechs Fachrichtungen: Pferdepflege, klassisches Reiten, Westernreiten, Gangpferdereiten, Pferderennsport und Gespannfahren. Pferdefachleute aller Fachrichtungen starten ihre Ausbildung mit der Pflege von Pferden.
Die Pferdepflege gilt als Grundlage für den erfolgreichen Reitsport. Pferdefachleute verbringen viel Zeit mit der Betreuung der ihnen anvertrauten Pferde. Sie sorgen für die Tiere und bauen ein Vertrauensverhältnis zu ihnen auf. In einem Reitsportzentrum oder Handelsstall füttern und tränken, putzen und bewegen sie die Tiere. Dazu gehören die Versorgung kranker und verletzter Pferde, das Anlegen von Bandagen zum Schutz ihrer Gelenke, das Auskratzen der Hufe, das Bürsten und Striegeln. Sie halten die Ställe, die Ausrüstung und die Anlagen sauber und ordentlich.
Pferdefachleute der Fachrichtung Pferdepflege sind hauptsächlich für diese Tätigkeiten zuständig. Ausserdem helfen sie bei der Ausbildung der Tiere mit und erteilen Unterrichtsstunden für Anfänger und Anfängerinnen.
In den Fachrichtungen klassisches Reiten, Westernreiten, Gangpferdereiten, Pferderennsport oder Gespannfahren bewegen die Fachleute täglich die ihnen anvertrauten Tiere. Sie trainieren in der jeweiligen Reit- oder Fahrtechnik, zum Beispiel in Dressur, im Springen oder für Rennen. Die Tiere schulen sie durch Longier-, Boden- und Handarbeit sowie im Sattel.
Mit ihrer Geduld, Sorgfalt und ihrem Feingefühl bilden Pferdefachleute auch Reitschülerinnen und Reitschüler am und auf dem Pferd aus. Das Unterrichten auf einem höheren Niveau gehört zu ihren Hauptaufgaben. Sie orientieren sich dabei an pädagogischen Grundsätzen. In der Kundenbetreuung denken und handeln sie dienstleistungsorientiert.
Pferdefachleute halten bei ihrer täglichen Arbeit die Richtlinien zum Tier-, Umwelt- und Gesundheitsschutz ein. Sie entsorgen zum Beispiel Abfälle gemäss den Vorschriften, und sie reagieren bei Unfällen korrekt und ruhig.
Ausbildung
Grundlage
Eidg. Verordnung vom 4.11.2013 (Stand am 1.1.2017)
Dauer
3 Jahre, bzw. 2 Jahre für Quereinsteiger/innen
Fachrichtungen
- Pferdepflege
- klassisches Reiten
- Westernreiten
- Gangpferdereiten
- Pferderennsport
- Gespannfahren
Bildung in beruflicher Praxis
In einem Reitsportzentrum, Zucht- oder Handelsstall
Schulische Bildung
1 Tag pro Woche an der Berufsfachschule in Wülflingen, Zollikofen oder Moudon
Berufsbezogene Fächer
Gewährleisten der Sicherheit und des Schutzes von Gesundheit, Tier und Umwelt; Unterhalten von Ausrüstung und Infrastruktur; Halten, Füttern und Pflegen der Pferde; Umgehen und Bewegen der Pferde; Betreuen und Anleiten der Kundschaft
Überbetriebliche Kurse
Zu verschiedenen Themen
Berufsmaturität
Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden.
Abschluss
Eidg. Fähigkeitszeugnis "Pferdefachmann/-frau EFZ"
Voraussetzungen
Vorbildung
- obligatorische Schule mit mittleren oder hohen Anforderungen abgeschlossen
Quereinsteiger/innen müssen mehrere Jahre Berufserfahrung in der Pferdebranche vorweisen können.
Anforderungen
- gute Beziehung zu Pferden (von Vorteil ist Erfahrung im Umgang mit Pferden.)
- Einfühlungsvermögen
- Verantwortungsbewusstsein
- Ausgeglichenheit und Geduld
- sicheres Auftreten, Freude am Kundenkontakt
- Teamfähigkeit
- Sinn für praktische Arbeiten, handwerkliches Geschick
- robuste Gesundheit: Wetterfestigkeit, keine Allergien
- Körperkraft und Beweglichkeit
- keine Empfindlichkeit gegenüber Schmutzarbeiten
- je nach Fachrichtung:
- Sportlichkeit
- geringes Körpergewicht (bis ca. 60 kg) für den Pferderennsport von Vorteil
- gute Reitkenntnisse
Weiterbildung
Kurse
Angebote von Berufsfachschulen, der Organisation der Arbeitswelt Pferdeberufe und von Verbänden, z. B. von SWISS Horse Professionals SHP, Swiss Western Riding Association SWRA, Islandpferde Vereinigung Schweiz IPV CH oder Schweizer Rennreiter-Verband SRV
Spezialisierungen
- in gewählter Fachrichtung: z. B. Fachrichtung Pferderennsport: Titel "Jockey" oder "Trabrennfahrer/in"
- in verwandtem Bereich: z. B. dipl. Reitpädagoge / Reitpädagogin SG-TR / PT-CH
Zusätzliche Fachrichtung
Nach Abschluss der beruflichen Grundbildung kann eine verkürzte, 1-jährige Ausbildung in einer anderen der 6 Fachrichtungen absolviert werden.
Berufsprüfung (BP)
Spezialist/in der Pferdebranche mit eidg. Fachausweis
Höhere Fachprüfung (HFP)
Experte/Expertin Pferdemanagement mit eidg. Diplom
Fachhochschule (FH)
Z. B. Bachelor of Science (FH) in Agronomie mit Vertiefung in Pferdewissenschaften
Berufsverhältnisse
Pferdefachleute arbeiten in Reitsportzentren und Handelsställen, bei privaten Pferdebesitzern und in Trainingszentren für Pferde, die an Wettkämpfen teilnehmen. Die Arbeitstage beginnen sehr früh, sind meistens lang, unregelmässig und körperlich anstrengend. Die Pferde müssen auch an Wochenenden sowie Feiertagen betreut und ihre Unterkünfte täglich gereinigt werden.
Je nach Ausbildungsbetrieb und Fachrichtung unterscheiden sich die Anstellungsbedingungen. Die Anzahl Ausbildungsplätze ist in den letzten Jahren mit der Zunahme des Pferdebestands leicht angestiegen. Die Nachfrage nach Fachkräften ist relativ stabil und es werden eher zu viele Lernende ausgebildet. Berufsleute mit der Fachrichtung Pferdepflege finden meist leichter eine Anstellung als solche mit einer Ausbildung in einer bestimmten Reittechnik.
Weitere Informationen
Adressen
Organisation der Arbeitswelt Pferdeberufe
3000 Bern
Tel.: +41 79 128 69 56
URL: http://www.pferdeberufe.ch
E-Mail:
Statistiken
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Statistiken EBA und EFZ
Abschlüsse nach Ausbildungstyp, Beruf, Geschlecht und Kanton [Excel, 173 KB]
Gesetzliche Grundlagen
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Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Prüfungsordnung oder Rahmenlehrplan des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation
Informationen in anderen Sprachen