Physiotherapie
Physiotherapeut am Spital: Martin Thommen
«Das Ziel ist es, die Selbständigkeit der Patienten in den für sie wichtigsten Alltagsaktivitäten im grösstmöglichen Ausmass so zeitnah wie möglich wieder zu erreichen.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
aktuell | Ausbildung zum CAS Sportphysiotherapeut |
2018 | Kurs zur Studierendenbetreuung FH |
2018-heute | Dipl. Physiotherapeut am Universitätsspital Basel |
2017 | Ausbildung zum SART Sportbetreuer |
2017 | Taping-Kurs “Tapen im Sport» |
2014-2018 | Ausbildung BSc Physiotherapie (Berner Fachhochschule) |
2013 | Sprachaufenthalt in England und Rekrutenschule (jeweils halbjährlich) |
2012-2013 | Kaufmännischer Angestellter |
2011 | Berufsmaturität |
2007-2010 | Kaufmännische Grundausbildung (HKV BS) |
Jetzige Tätigkeit
Ich arbeite seit drei Jahren am Universitätsspital Basel primär auf der neurochirurgischen Abteilung. Als Physiotherapeuten im Akutspital behandeln wir akutstationäre Patientinnen nach einer Operation, seltener im konservativen (= nicht chirurgischen) Rahmen. Die Operationen variieren stark in der Lokalisation und Ausprägung. Viele meiner Patienten, die ich auf meiner Abteilung betreue, leiden unter neurologischen (= die Nerven betreffenden) Defiziten beispielsweise aufgrund von Diskushernien (Bandscheibenvorfällen), Hirntumoren oder auch anderen Einschränkungen, was sich in der Klinik sehr unterschiedlich präsentiert.
Insgesamt finden sich im Unispital Basel verschiedenste Diagnosen, die sich über alle möglichen Gelenke bis auch in die inneren Organe erstrecken. Das Ziel beim jeweiligen stationären Patienten ist es, seine Selbständigkeit in den für ihn wichtigsten Alltagsaktivitäten im grösstmöglichen Ausmass so zeitnah wie möglich wieder zu erreichen.
Ein Arbeitstag beinhaltet grob aufgeteilt zu 50% die prä- und postoperative Mobilisation, Instruktion und das Aufbautraining von stationären Patientinnen. Zur Mobilisation gehören alle Massnahmen, die der Förderung und Erhaltung der Bewegungsfähigkeit der Patientin dienen. Zu den anderen 50% gehören ambulante Therapien von Patienten mit unterschiedlichsten Diagnosen im muskuloskelettalen Bereich sowie administrative Arbeiten wie Verlaufsberichte an Ärzte, Krankenkassen oder die Unfallversicherung.
Neben den oben genannten Tätigkeiten betreue ich künftige Physiotherapeutinnen während ihres Studiums, denn Praktika gehören an der Fachhochschule zum Studienprogramm. Weiter gehören Analysen von wissenschaftlichen Artikeln sowie die Erstellung eines physiotherapeutischen Assessments im interdisziplinären Setting zum Alltag, wo mit den Spinalchirurgen, der Psychosomatik und der Schmerztherapie zusammengearbeitet wird. Ebenfalls sind die administrativen Arbeiten ein nicht zu unterschätzender Teil.
Berufseinstieg
Vor der Ausbildung wird ein mindestens zweimonatiges Vorpraktikum zur Beurteilung der Eignung für eine Arbeit im Spital bzw. generell der Arbeit an der Patientin verlangt. Nach Bestehen der zweiteiligen theoretischen und praktischen Aufnahmeprüfung werden während des vierjährigen Studiums diverse Praktika absolviert: Bis zum Bachelor nach 3 Jahren durchläuft man vier «kurze» Praktika à jeweils 10 Wochen mit Beurteilungssituationen und Prüfungen. Das vierte und letzte Ausbildungsjahr dauert 10 Monate und beinhaltet ausschliesslich zwei «längere» Praktika à jeweils 5 Monate. Diese sind für die Berufseignung vonnöten, um nach dem Studium am Patienten arbeiten zu dürfen.
Während des Studiums betreute ich eine Fussballmannschaft und hatte dank dieser Erfahrung und der diversen Praktika einen verhältnismässig guten Einstieg als Therapeut, da ich durch die Schule und die Institutionen gut vorbereitet wurde. Der Umstieg vom Student zu einem selbständig arbeitenden Therapeuten gestaltete sich dennoch als herausfordernd, da man plötzlich auf sich alleine gestellt und nicht mehr unter den Fittichen einer Aufsichtsperson ist und so die primäre Verantwortung für seine Handlungen trägt.
Tipps
Dank der Praktika während des Studiums verfügt man bereits beim Berufseinstieg über eine eng begleitete Berufserfahrung von 20 Monaten. Diese hilft beim Berufseinstieg. Am besten macht man die Praktika dort, wo man sich vorstellen könnte, nach dem Studium auch zu arbeiten, denn so hat man bereits ein Netzwerk und ist potentiellen Arbeitgebenden bekannt.
Physiotherapeutin, Sportphysiotherapeutin ESP: Stefanie Kocher
«Im Fokus meiner Arbeit steht die Rehabilitation von SportlerInnen von der Verletzung bis zurück in den Wettkampfbetrieb.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
Seit 1.1.2019 | Stellvertretende Standortleitung Physiotherapie Train and Win in Liestal (seit August 2020 im 40%-Pensum, vorher 100%) |
2017-2019 | Weiterbildung zur Sportphysiotherapeutin ESP im Rehastudy in Zurzach |
2016 bis heute | Anstellung als Physiotherapeutin bei Physio Train and Win Liestal |
2012-2016 | Bachelorstudiengang Physiotherapie am BZG Münchenstein |
2009-2012 | Ausbildung zur dipl. Aktivierungsfachfrau HF am medi Bern |
Jetzige Tätigkeit
Ich bin zurzeit als stellvertretende Standortleitung in der Physiotherapiepraxis Train and Win in Liestal als Sportphysiotherapeutin tätig. Meine Kernaufgaben sind die Behandlung von Patienten jeden Alters. Ich unterstütze sie darin, die grösstmögliche Bewegungs- und Leistungsfähigkeit zu entwickeln, zu erhalten oder wieder zu erreichen. Zu meinen Haupttätigkeiten gehören die manuelle Behandlung an Gelenkflächen, die Detonisation (Muskelentspannung) der Weichteile sowie die Instruktion von Heimübungen.
Ich helfe den Patientinnen, Strategien für den Umgang mit ihren Verletzungen, Schmerzen und Funktionsstörungen zu entwickeln und diese in den Alltag zu integrieren. Auch leite ich sie bei gezielten Übungen an und stelle ihnen ein Trainingsprogramm für zuhause zusammen.
Im Fokus meiner Arbeit steht die Rehabilitation von Sportlern von der Verletzung bis zurück in den Wettkampfbetrieb. Dabei ist auch eine enge Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Trainern gefordert. Zudem gehören auch administrative Arbeiten in unseren Zuständigkeitsbereich wie zum Beispiel die Dokumentation der Befunde und des gesamten Therapieverlaufs. Teilweise sind auch Berichte an die Ärzteschaft, an die Kranken- bzw. Unfallversicherungen oder an den Trainerstab nötig. Zudem tätigen wir sämtliche Terminvereinbarungen mit den Patientinnen selbstständig.
In meiner Funktion als stellvertretende Standortleitung leite ich zudem Teamsitzungen, prüfe die Arbeitszeiterfassung der Mitarbeiterinnen und vollziehe die Abrechnungen der medizinischen Trainingstherapie. Bei Schnupperanfragen koordiniere ich den Tagesablauf der Schnuppernden und bin Ansprechperson bei Fragen.
Berufseinstieg
Der Berufseinstieg bereitete mir keine Schwierigkeiten, denn das vierte Jahr des Studiums besteht aus zweimal 5 Monaten Praktikum. Danach kann man direkt in den Berufsalltag einsteigen. Da man während der Ausbildung viermal 10 Wochen Praktikum hat und danach wie oben erwähnt noch zweimal 5 Monate, verfügt man bereits über Berufserfahrung durch die Praktika und hat somit einen erleichterten Einstieg.
Wenn man Interesse am menschlichen Körper, eine schnelle Auffassungsgabe und eine gute Kommunikations- und Empathiefähigkeit besitzt, hat man gute Voraussetzungen für einen reibungslosen Einstieg in die Arbeit als Physiotherapeutin.
Physiotherapeutin, Therapeutin für Biokinematik: Julia Suter

Julia Suter
«Der menschliche Körper ist sehr komplex und so sind manchmal einfach erscheinende Befunde plötzlich Knobelarbeiten, die mich immer wieder von Neuem herausfordern.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
2017-2019 | Ausbildung zur Biokinematik Therapeutin, Männedorf |
Seit 2018 | Selbständig als Biokinematik Therapeutin, Liestal und Zunzgen |
2012- 2020 | Angestellt bei Physio Train and Win als Sportphysiotherapeutin, Liestal |
2010-2011 | Ausbildung zur Sportphysiotherapeutin, Zurzach |
2008-2012 | Angestellt im Merian Iselin als Physiotherapeutin, Basel |
2004-2008 | Ausbildung zur Physiotherapeutin Bethesda Schule Basel |
Jetzige Tätigkeit
Ich bin selbständige Therapeutin für Biokinematik in der Praxis Via zusammen mit meiner Arbeitskollegin. Wir sind in einer Physiopraxis eingemietet, haben jedoch unsere eigenen biokinematischen Übungsgeräte.
Die Biokinematik ist ein Behandlungskonzept, das sich mit Fehlspannung und Verkürzung der Muskulatur auseinandersetzt. Durch diese verspannte oder verkürzte Muskulatur entstehen Fehlfunktionen derselben, was wiederum zu einer Vielzahl von Beschwerden/Diagnosen führt (Bandscheibenvorfall, Tennisellbogen, etc.). Die Erklärung der Entstehungsweise dieser Beschwerden unterscheidet sich grundsätzlich vom Erklärungsmodell der Physiotherapie, weshalb sich auch die Therapien unterscheiden. Eine typische Biokinematiktherapie besteht aus einer Anamnese, aus der Behandlung von Druckpunkten (um die Spannung in der Muskulatur zu regulieren) und aus Übungen, welche die nicht optimal funktionierenden Muskeln wieder in der maximal möglichen Länge trainieren. Die grosse Gemeinsamkeit von Biokinematik und Physiotherapie ist die grosse Wichtigkeit der Mitarbeit der Patientin. Nur wenn die Übungen auch wirklich regelmässig durchgeführt werden, ist ein nachhaltiger Erfolg möglich.
Die Patienten kommen direkt zu uns. Deshalb ist es wichtig in einem Erstgespräch abzuklären, ob eine Untersuchung bei einer Ärztin notwendig ist oder nicht. Manchmal tausche ich mich mit dem behandelnden Arzt oder anderen involvierten Therapeutinnen aus. Die Biokinematiktherapie ist keine Langzeittherapie, sondern befähigt die Patientin, selber Fehlspannung zu bemerken und sich mit Druckpunkttechnik und Übungen selber behandeln zu können.
Neben der Therapie gehören Büroarbeiten, Materialeinkauf, Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Disziplinen und natürlich auch Weiterbildung zu meinen Tätigkeiten.
Freude an meinem Beruf macht mir die Arbeit mit Menschen – ich bin gerne in Gesellschaft. Als Therapeutin arbeite ich mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen, was ich sehr interessant finde. Gerade weil die Menschen und ihre Geschichten sehr unterschiedlich sind, ist eine Therapie nie identisch mit einer anderen. Auch ist der menschliche Körper sehr komplex und so sind manchmal einfach erscheinende Befunde plötzlich Knobelarbeiten, die mich immer wieder von Neuem herausfordern. Auch gibt es in der Medizin immer neues Wissen, es bleibt also immer spannend. Natürlich bewege ich mich selber gerne, weshalb es mir Spass macht, wenn durch die Behandlungen die Bewegungsmöglichkeiten der Patientinnen wieder vergrössert werden.
Berufseinstieg
In der Ausbildung hat man immer wieder Praktika. Nach der Ausbildung zur Physiotherapeutin bewarb ich mich an einem dieser Orte und konnte dort beginnen. Der Berufseinstieg als Biokinematik Therapeutin klappte ebenfalls problemlos. Wir gründeten die Praxis Via und konnten uns in der Physiotherapiepraxis, in der wir noch als Physiotherapeutinnen tätig waren, einmieten.
Tipps
In der Physiotherapie gibt es verschiedene mögliche Spezialisierungsrichtungen. Am Besten macht man während der Ausbildung die Praktika an verschiedenen Orten (z. B. im Kinderspital, in der Neurorehabilitation oder im Akutspital – in einer Privatpraxis kann man während der Ausbildung keine Praktika machen, das wäre zu aufwändig für die Praxen) um so Einblicke zu erhalten und herauszufinden, wo es einem am wohlsten ist und in welche Richtung man sich spezialisieren möchte. Die Praktika sind zudem wie Anstellungen auf Probe und somit eine gute Chance, sich einen Vorteil zu erarbeiten in Bezug auf eine spätere Bewerbung.
Möchte man sich selbständig machen, braucht es Belastbarkeit, Selbständigkeit, Lust auf Eigenständigkeit, Freude am Führen einer eigenen Unternehmung und allenfalls Mut. Auch hilft es, wenn man sich mit jemanden zusammentut, so kann man sich gegenseitig unterstützen und sich austauschen.