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Laufbahnbeispiele: Wirtschaftswissenschaften (Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Betriebsökonomie)

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Geschäftsführer

Robin Mark hat sich als Betriebsökonom FH auf Digitales Marketing spezialisiert. Er leitet eine eigene Kommunikationsagentur.

"Termine bei Kundinnen und Kunden sind zentraler Bestandteil meiner Arbeit."

Robin Mark
© Robin Mark

Laufbahn

JahrTätigkeit/Ausbildung
2008Lehrabschluss mit integrierter Berufsmaturität, Graubündner Kantonalbank, Chur
2008Kreditsachbearbeiter, Graubündner Kantonalbank, Chur
2009Volunteer, Peru
2012Bachelorabschluss Betriebsökonomie, Fachhochschule Ostschweiz, Chur
2012Konzepter, 08EINS AG, Chur
2013 ‒ 2021Leiter Ressort Kommunikation, Verband Schweizer Volksmusik, Altdorf
Seit 2013Inhaber & Geschäftsführer, ROB NICOLAS GmbH, Chur
2016Masterabschluss Business Administration mit Major Online Business & Marketing, Hochschule Luzern
Seit 2016Verwaltungsrat, Bergbahnen Feldis
Seit 2019Dozent für Digital Marketing, Fachhochschule Graubünden

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich arbeite als Geschäftsführer der Digital Marketing Agentur ROB NICOLAS mit Sitz in Chur und Zürich. Mein Arbeitszentrum ist das Agenturbüro. Gleichzeitig bin ich häufig unterwegs anzutreffen, sind Termine bei Kundinnen und Kunden doch zentraler Bestandteil meiner Arbeit. Ich berate diese in Fragen rund um Digital Marketing und versuche, deren Bedürfnisse, Wünsche und Möglichkeiten möglichst genau herauszuarbeiten.

«Dass mein Berufseinstieg reibungslos klappte, hatte sicherlich auch mit meinen zuvor gemachten, vielfältigen Erfahrungen zu tun.»

Meine zweite Haupttätigkeit neben der Kundenberatung bildet das Führen von Mitarbeitenden, welche in den Bereichen Social Media und Content Kreation tätig sind. In meiner täglichen Arbeit sind weiter das Aufbauen und Pflegen von Netzwerken, das Erstellen von Offerten, die Gewinnung von Personal sowie die Rechnungsstellung zentrale Bestandteile.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Nach meinem Bachelorstudium in Betriebsökonomie erhielt ich eine Anstellung bei einer Agentur und arbeitete vorwiegend als Konzepter. Dass mein Berufseinstieg reibungslos klappte, hatte sicherlich auch mit meinen zuvor gemachten, vielfältigen Erfahrungen zu tun, beispielsweise im Rahmen meiner Tätigkeit als Musiker oder durch das Engagement in verschiedenen Vereinen und Institutionen.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Wer sich schon während der Ausbildung für verschiedene Themen interessiert und Erfahrungen inner- und ausserhalb der Arbeitswelt sammelt, wer Kontakte pflegt und sich ein breites Netzwerk aufbaut, lernt nicht nur sich selber besser kennen, sondern verbessert auch seine Ausgangslage auf dem Arbeitsmarkt. Zudem bildete das die Grundlage für die Gründung meiner eigenen Agentur ROB NICOLAS.

Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich Werbung, Public Relations und Marketing

Organisationsentwicklerin

Agnieszka Banach hat ein FH-Masterstudium mit Schwerpunkt Unternehmensentwicklung absolviert. Sie arbeitet als Organisationsentwicklerin bei einem Büro für Landschaftsarchitektur.

"Ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit sind interne und externe Koordinationsaufgaben."

Symbolbild Human Resources
© Wynn Pointaux auf Pixabay

Laufbahn

JahrTätigkeit/Ausbildung
2012Bachelorabschluss Betriebsökonomie, BFH, Bern
bis 2013Studienbegleitende Teilzeitanstellungen als Personalberaterin, Verkaufsberaterin und Produkt Managerin
2011 – 2019Gründerin und Geschäftsleiterin, Mister Tie Onlineshop (Selbsständigkeit)
2013 – 2014Leiterin Administration, i-Lumica, Bern
2014 – 2015Verschiedene Weiterbildungen (u.a. Führung und Coaching, Konfliktmanagement) sowie Veröffentlichung des Buches «Wärmepumpen Schweiz»
2015Masterabschluss Betriebsökonomie mit Schwerpunkt Unternehmens- und Geschäftsentwicklung, BFH, Bern
2015Projekt Management Officer und Assistentin CEO (Stabstelle), Oskar Rüegg AG, Jona
Seit 2017Organisationsentwicklerin (Stabstelle), Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich arbeite in der Organisationsentwicklung von Vogt Landschaftsarchitekten AG. An unserem Hauptsitz in Zürich arbeiten etwa 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter Landschaftsarchitekten, Architektinnen, Produktdesigner und Gartenbaufachleute. Hinzu kommen Niederlassungen in London, Berlin und Paris, für welche wir ebenfalls zuständig sind.

«Vergleiche dich nicht mit anderen, sondern konzentriere dich auf dich selber und vertraue deinem eigenen Weg.»

Konkret bin ich stellvertretende Leiterin der Bereiche Human Resources, Finanzen & Controlling sowie Informationstechnologie. Dementsprechend breit ist mein Tätigkeitsspektrum, weshalb ich mich ganz klar als Allrounderin sehe. Ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit sind interne und externe Koordinationsaufgaben, da wir an jedem unserer Standorte mit externen Beratern, Treuhänderinnen und IT-Supportern zusammenarbeiten. Ein zweites wichtiges Arbeitsfeld ist die Erstellung, Einführung und Optimierung von Arbeitsprozessen.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Geboren und aufgewachsen in Polen, war mein Einstieg in den Schweizer Arbeitsmarkt nicht einfach. Trotz eines hier absolvierten, längeren Praktikums erhielt ich erst nach etlichen Absagen eine erste Arbeitsstelle. Das hat wohl auch damit zu tun, dass ich weniger Fachspezialistin denn Generalistin bin. Zudem wurde mir bewusst, welch grosse Bedeutung sprachliche Kompetenzen, der kulturelle Hintergrund sowie Selbstsicherheit und Selbstvertrauen beim Berufseinstieg haben. Wenn ich in meiner heutigen Berufsfunktion selber Bewerber/innen vor mir habe, bin ich mir dessen sehr wohl bewusst und versuche bei der Beurteilung entsprechend vorsichtig zu sein.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Wer sich die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten bewusst macht, gewinnt an Selbstvertrauen und zeigt mehr Selbstsicherheit. Das wirkt sich positiv auf das (Arbeits-) Leben aus. Man sollte sich stets weiterentwickeln und nicht durch andere abschrecken lassen: Vergleiche dich nicht mit anderen, sondern konzentriere dich auf dich selber und vertraue deinem eigenen Weg.

Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich Unternehmensberatung

Innovation Producer

Linda Lüthy hat den Berufseinstieg nach einem universitären Bachelorabschluss geschafft. Sie ist spezialisiert darauf, Innovationsprozesse in Architekturbüros zu begleiten.

"Ungefähr 60 bis 70 Prozent meiner Arbeitszeit verbringe ich stehend in Workshops."

Linda Lüthy
© Linda Lüthy

Laufbahn

JahrTätigkeit/Ausbildung
2016Aufbau und Leitung des Backoffice bei Cleverclip GmbH, Bern (20%-Pensum neben dem Studium: insbes. Tätigkeiten im Bereich Finanzen, Personal, Events)
2018Bachelorabschluss in Betriebswirtschaft, Universität Bern
2018Trainee bei INNOArchitects (Organisation Workshops, Moderation Fokusgruppen, erste Coaching- und Moderationserfahrungen)
2019Innovation Co-Creator bei INNOArchitects (Coaching von Teams und Moderation von spezifischen Themenbereichen)
Seit 2020Innovation Producer bei INNOArchitects, Wabern bei Bern

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich arbeite bei INNOArchitects AG. Als Innovationsexpertinnen und -experten unterstützen wir Unternehmen in der Transformation in die Zukunft. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir neue Geschäftsideen und setzen diese um. Wir schulen Mitarbeitende in den Innovationsmethoden und strukturieren deren Unternehmensorganisation so um, dass die neuen Geschäftsideen langfristig bestehen können. Zusammen mit einem Arbeitskollegen bin ich verantwortlich für die Gestaltung und Weiterentwicklung unseres Workshop-Formats «Incubation». Wir stellen das Training und den Support der Coaches sicher, welche diesen Workshop-Typ durchführen.

«Während meiner 20%-Anstellung in einem Start-up neben dem Studium konnte ich viel Verantwortung übernehmen, mitgestalten und lernen.»

Zudem coache ich Incubation-Teams. Konkret arbeite ich alle drei Wochen eine Woche lang mit einem Produkt-Team bestehend aus einem Entwickler, einem User Experience Designer und zwei Product Ownern an deren Produktidee.
Meine Aufgabe besteht darin, das Team mit verschiedenen Methoden zu unterstützen und die Diskussionen zu strukturieren. Zusätzlich zu meiner Funktion als «Innovation Producer» bin ich für die Weiterentwicklung und Sicherstellung des Themas «User Insights» zuständig.

Im Normalfall arbeite ich in unserem Büro in Bern. Dieses ist zugleich ein Co-Working-Space, bestehend aus einer Begegnungszone mit Arbeitsplätzen, grossen Tischen und einer offenen Küche. Neben dem öffentlichen Bereich gibt es mehrere Workshop-Räume, die auch von Externen gebucht werden können. Ungefähr 60-70 Prozent meiner Arbeitszeit verbringe ich stehend in Workshops, die restlichen 30-40 Prozent verbringe ich teils im öffentlichen Bereich mit den Arbeitsplätzen und teils im Homeoffice.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Mein Berufseinstieg vollzog sich schleichend. Während meiner 20-Prozent-Anstellung in einem Start-up neben dem Studium konnte ich viel Verantwortung übernehmen, mitgestalten und lernen. Dies hat meinen eigentlichen Berufseinstieg bei INNOArchitects enorm begünstigt. Ich konnte auch einen, wenn auch kleinen, Erfahrungsschatz aufbauen und wusste, wo meine Stärken und Schwächen im Arbeitskontext liegen.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Es hat sich bewährt, die Möglichkeit zu Lernen über den Lohn zu stellen. Bestimmt hätte ich neben dem Studium einen besser bezahlten Job gefunden – aber die Erfahrungen, welche ich sammeln konnte, zahlen sich langfristig mehr aus. Ich empfehle zudem, aktiv Verantwortung zu übernehmen und sich einzubringen.

Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich Unternehmensberatung

Koordinatorin

Annabelle Schuster hat nach dem Bachelorabschluss in Volkswirtschaftslehre in Schweden einen Master in International Administration and Global Governance absolviert. Sie koordiniert internationale Partnerschaften für eine Non-Profit-Organisation.

"Eine Vielzahl an unterschiedlichen Erfahrungen wird oft sehr geschätzt."

Annabelle Schuster
© Annabelle Schuster
Annabelle Schuster

© Annabelle Schuster

Laufbahn

JahrTätigkeit/Ausbildung
2016Bachelorabschluss in Economics and Business Economics (Volkswirtschaftslehre), Universität Maastricht, Niederlande, inkl. Auslandssemester, National Taiwan University, Taipei, Taiwan
2016Praktikum als Analyst Intern, BAK Economics AG, Basel (6 Monate)
2017Praktikum als Analyst Intern, Charles River Associates, München, Deutschland (6 Monate)
2018Praktikum als Projektkoordinatorin & Assistentin der Geschäftsleitung, Africa Health and Community Program, Kibera Slum, Nairobi, Kenia (3 Monate)
2019Masterabschluss in International Administration and Global Governance, Universität Göteborg, Schweden
2020Koordinatorin für Partnerschaften (Pensum 80%), Plan International Schweiz, Zürich

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich arbeite als Koordinatorin für Partnerschaften bei Plan International Schweiz in Zürich, einer unabhängigen Non-Profit-Organisation, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter in verschiedenen Teilen der Welt einsetzt. Zu meinen Haupttätigkeiten gehören der Aufbau und die Pflege von Beziehungen mit diversen Partnern (Stiftungen, Firmen, Institutionen).

«Personen, welche sich für das Feld der Entwicklungszusammenarbeit interessieren, empfehle ich, internationale Erfahrungen zu sammeln.»

Dabei bin ich, in enger Zusammenarbeit mit der Programmabteilung unseres Schweizer Büros und anderen nationalen Plan-Büros, zuständig für die Entwicklung und Umsetzung neuer Strategien zur Sicherung zukünftiger Zuwendungen, die Ausarbeitung überzeugender Projektanträge sowie die Vorbereitung von Berichten und anderen Materialien. Ich schätze an der Arbeit besonders, dass sie sehr abwechslungsreich ist, viel Raum für Kreativität bietet und man mit vielen interessanten Menschen weltweit zusammenarbeitet.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Das Bachelorstudium in Volkswirtschaft eröffnet eine Vielfalt an Tätigkeitsfeldern. Um herauszufinden, was mir besonders gefällt und/oder nicht gefällt, habe ich nach dem Bachelorabschluss Praktika in einem Wirtschaftsforschungsinstitut und einer globalen Strategieberatung absolviert. Dabei habe ich viele Fähigkeiten erlangt, die auch in meinem heutigen Job Anwendung finden.

Nach diesem Praxisjahr habe ich mich aufgrund meines langjährigen Interesses jedoch für ein Masterstudium in Internationalen Beziehungen mit Fokus Entwicklungszusammenarbeit entschieden. Während des Masters hatte ich die Möglichkeit, ein weiteres Praktikum bei einer lokalen NGO in Kenia zu absolvieren. Diese Erfahrung hat mir wertvolle Einblicke ermöglicht, welche mir bei späteren Bewerbungen zugutekamen. Zudem habe ich mich während des Studiums immer in diversen Studentenorganisationen engagiert: So konnte ich meine Organisationsfähigkeiten stärken und erste Führungserfahrung sammeln.

Aufgrund meiner vielen Stationen im Ausland hatte ich den Wunsch, meinen Berufseinstieg zunächst in der Schweiz anzugehen. Ich bewarb mich bei einer Vielzahl an Organisationen für Jobs in verschiedenen Abteilungen. Für die Stelle als Koordinatorin für Partnerschaften bei Plan International Schweiz habe ich mich entschieden, weil ich das Gefühl hatte, dass diese meine Interessen und Fähigkeiten bestmöglich vereint.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Ich denke, dass es hilfreich ist, seinen Interessen zu folgen und sich im Zweifelsfall die Zeit zu nehmen, verschiedene Bereiche kennenzulernen und sich zu seinem individuellen Berufsprofil vorzutasten. Denn jeder Einblick bereichert einen mit neuen, vielseitigen und wertvollen Erfahrungen und Fähigkeiten. Zudem wird eine Vielzahl an unterschiedlichen Erfahrungen oft sehr geschätzt.

Personen, welche sich für das Feld der Entwicklungszusammenarbeit interessieren, empfehle ich, internationale Erfahrungen zu sammeln und bereits ein Praktikum oder einen Nebenjob während/nach dem Studium in diesem Feld zu absolvieren. Zudem sind Fremdsprachenkenntnisse von Vorteil – besonders Französisch und/oder wenig verbreitete. Da sich viele Absolventinnen und Absolventen für eine berufliche Laufbahn in Entwicklungsorganisationen interessieren, ist es ratsam, sich bereits während des Studiums oder durch Weiterbildungen in einem bestimmten Feld, z.B. der Konfliktlösung, Frauenrechten, Umwelt und Natur, zu spezialisieren und sich dadurch interessant zu machen.

Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich Non-Profit-Organisationen



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