Materialwissenschaft
Head of Research & Development in einem Industriebetrieb: Nadine Peneder
«Der bunte Mix meiner Aufgaben lässt keine Langeweile aufkommen, und es macht mir Spass, Lösungen für knifflige, wissenschaftliche Rätsel zu suchen.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
2021 bis heute | Head of Research & Development, Weidmann Fiber Technology by Weidmann Electrical Technology AG (100%) |
2016–2021 | Fiber Application Engineer, Weidmann Fiber Technology by Weidmann Electrical Technology AG (100%) |
2014–2016 | Master in Materialwissenschaft, ETH Zürich |
2013–2014 | Praktikum im Forschungszentrum Dättwil, ABB (100%) |
2010–2013 | Bachelor in Materialwissenschaft, ETH Zürich |
Jetzige Tätigkeit
Ich arbeite als Head of Research & Development bei Weidmann Fiber Technology und leite die Forschungsabteilung. In meinem Team führe ich drei Mitarbeitende. Neben der Planung und Durchführung von Experimenten im eigenen Labor bin ich für die Betreuung von Kundenprojekten für neue Produktentwicklungen aus mikrofibrillierter Cellulose verantwortlich. Ausserdem haben wir ein Technikum mit unterschiedlichen Pilotanlagen, auf denen neue Produktionstechnologien und alternative Rohstoffe getestet werden.
Zu meinen Aufgabengebieten gehören auch die Auswertung von Resultaten, das Berichteschreiben, Literaturrecherchen, das Technologie-Scouting sowie patenttechnische Themen. Des Weiteren unterstütze ich den Verkauf bei Kundengesprächen, wenn es technische Fragen gibt, und erstelle für das Marketing Datenblätter oder schreibe Blogposts für die Website.
Dieser bunte Mix an Aufgaben lässt keine Langeweile aufkommen, und es macht mir Spass, Lösungen für knifflige, wissenschaftliche Rätsel zu suchen. Gleichzeitig finde ich es spannend, die Entwicklungen mit mikrofibrillierter Cellulose voranzutreiben und somit etwas zur Nachhaltigkeit beizutragen, denn das Material hat als natürliches Additiv das Potenzial, viele erdölbasierte Produkte zu ersetzen.
Berufseinstieg
Nach meinem Masterstudium habe ich den direkten Einstieg in die Industrie gewählt. Das Dilemma von Berufseinsteigenden ist typischerweise die fehlende praktische Erfahrung. Dies war bei mir jedoch nicht so ein grosses Thema, da im Studium neben vielen Laborpraktika und Projektarbeiten auch ein Industriepraktikum auf dem Lehrplan stand.
Gerade beim Praktikum bei der ABB habe ich wertvolle Fähigkeiten für meinen jetzigen Beruf erlernt und erste Einblicke in die Industrie erhalten. Zusätzlich habe ich während des Studiums noch als Tutorin, Hilfsassistentin im Labor und Marktverkäuferin gearbeitet.
Tipps
Das Studium in Materialwissenschaft ist extrem vielfältig und deckt nicht nur Materialien wie Metalle, Polymere und Keramiken ab, sondern gibt auch Einblicke ins Programmieren und medizinaltechnische Anwendungen. Daher werden Materialwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen in allen möglichen Industrien gesucht. Dies macht es manchmal aber nicht ganz einfach, den richtigen Suchbegriff bei den Jobbörsen zu finden und ein bisschen Kreativität ist gefragt.
Dazu kommt, dass man man selten eine Stellenausschreibung finden wird, bei der man alle Anforderungen erfüllt. Dies ist jedoch normal und geht nicht nur Berufseinsteigenden so. Deshalb mein Tipp: Sich lieber einmal zuviel als zuwenig bewerben!
Materialwissenschaftler im Bereich Oberflächentechnologie: Christian Mathis-Ullrich

Christian Mathis-Ullrich
«Zum Doktorat in der Materialwissenschaft entschied ich mich nach meinem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik, weil ich erkannte, dass bedeutende Technologien, wie Flugzeuge und Raumschiffe, durch innovative Materialien ermöglicht werden.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
2019 bis heute | Leiter Vertrieb und Business Development der SuSoS AG |
2016–2018 | Mitarbeiter im Vertrieb und Business Development der SuSoS AG |
2016–2017 | Mitgründer und Business Manager der AmideTech in München, Deutschland |
2015–2016 | Projekt-Ingenieur in der Beschichtungsentwicklung der SuSoS AG |
2013–2016 | Doktorat im Bereich Materialwissenschaften am Labor für Oberflächentechnik der ETH Zürich |
2012 | Praktikum (4 Monate) in der Entwicklungsabteilung der Oerlikon Balzers AG in Liechtenstein |
2007–2013 | Studium der Ingenieurwissenschaften (Luft- und Raumfahrttechnik mit Spezialisierung auf Materialwissenschaft) an der TU Delft in den Niederlanden |
2006–2011 | Studium der Wirtschaftswissenschaften (Internationale Volks- und Betriebswirtschaft) an der Erasmus Universität Rotterdam in den Niederlanden |
2005 – 2006 | Militär- und Zivildienst: Ausbildung zum Rettungssanitäter |
Jetzige Tätigkeit
Ich bin Leiter des Vertriebs und des Business Development der SuSoS AG (susos.com), einer Firma für Oberflächentechnologie. Meine Aufgaben drehen sich darum, zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen neue Kunden zu identifizieren und für die Technologien der SuSoS AG zu gewinnen. Die vielfältigen Aspekte dieser Rolle, ausgehend von strategischem Marketing über den technischen Verkauf bis hin zur praktischen Projekt-Betreuung, machen jeden Tag im Büro, im Labor oder beim Kunden einzigartig. Internationale Messe-Auftritte und Präsentationen bringen mich regelmässig in Kontakt mit Menschen aus aller Welt und spannenden technischen Herausforderungen. Unser Ziel ist es, diese Herausforderungen mit innovativer Oberflächentechnik zu meistern, um neue Produkte, vor allem in der Medizintechnik und Diagnostik, zu ermöglichen.
Berufseinstieg
Gegen Ende meines Doktorats bot mir die SuSoS AG den direkten Einstieg im Vertrieb an. Diese Möglichkeit ergab sich, da ich neben praktischer Erfahrung (Praktika, Nebenjobs) und einschlägiger Expertise in der Oberflächentechnik (Doktorat) zusätzlich zu meiner technischen Ausbildung auch ein Wirtschaftsstudium vorweisen konnte. Zum Doktorat in der Materialwissenschaft entschied ich mich nach meinem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik, weil ich erkannte, dass bedeutende Technologien und Entwicklungen, wie z.B. für Flugzeuge und Raumschiffe, oft nur durch innovative Materialien ermöglicht werden. Zum Beispiel sind viele Passagierflugzeuge, wie der Airbus A380, durch die Verwendung von neuartigen Faserverbundwerkstoffen besonders effizient, was dazu beiträgt, die Umwelt weniger zu belasten.
Tipps
In Unternehmen im Bereich Materialwissenschaft ist eine solide technische Ausbildung für viele Stellen eine Voraussetzung. Neben den theoretischen Kenntnissen können vor allem praktische Erfahrungen ausschlaggebend sein, wie zum Beispiel aus Praktika, Nebenjobs oder Projektarbeiten. Zusätzlich können sich Bewerberinnen und Bewerber durch Vielseitigkeit auszeichnen, beispielsweise durch Freiwilligenarbeit, Vereinsarbeit, Auslandsaufenthalte oder vielseitige Sprachkenntnisse.
Materialwissenschaftlerin in der Dentalbranche

Symbolbild Zahnarzt, © Bild von Rúben González auf Pixabay
«Ich arbeite als Materialwissenschaftlerin bei einer Firma aus der Dentalbranche, die unter anderem Zahnimplantate anbietet.»
Laufbahn
Seit 2010 bis heute | Materials Research Scientist bei einer Firma, die im Dentalbereich tätig ist, Anstellung: 100 % |
Bis 2011 | Postdoctoral Research Fellow an der ETH im Bereich abbaubarer metallischer Implantate |
2009 – 2011 | Freelancer für die Abteilung Lehrentwicklung und -technologie der ETH Zürich, Präsentationskurse |
2005 – 2009 | Doktorat an der ETH Zürich im Bereich der Metallphysik und Technologie, davor Studium der Materialwissenschaften an der ETH Zürich und der University of Cambridge (UK) |
Jetzige Tätigkeit
In meiner Tätigkeit als Materialwissenschaftlerin ist kein Tag wie der andere. Ich bin zuständig für Forschungsprojekte im Bereich Metalle und Oberflächenmodifikationen. Typische Tätigkeiten sind beispielsweise die Charakterisierung einer Oberfläche bis hin zu mehrjährigen Forschungsprojekten, die Neuentwicklungen beinhalten. Mir gefällt dabei das kreative, innovative und lösungsorientierte Arbeiten.
Zudem bin ich Ansprechpartnerin für wissenschaftliche Fragestellungen. Wenn beispielsweise eine Mitarbeiter/innen oder Kundinnen und Kunden Auskünfte zu den Eigenschaften eines Metalls in einem unserer Produkte haben möchte, wenden sie sich oft an mich. Entweder gebe ich telefonisch Auskunft oder verfasse wissenschaftsbasierte Texte.
Innerhalb eines Teams begutachte ich auch neue Ideen oder Entwicklungen auf deren Potenzial hin. Das ist spannend, weil man mit den verschiedensten Ideen konfrontiert wird und diese aus unterschiedlichen Perspektiven (wissenschaftlich, unternehmerisch, prozessorientiert) betrachtet. Wenn es sich anbietet, lege ich sogar selbst Hand an und probiere im Labor etwas aus.
Berufseinstieg
Mit dem Studium der Materialwissenschaften habe ich mir für meine heutige Tätigkeit eine wertvolle Basis geschaffen. Aufgrund meines Doktorats nach dem Studium erlangte ich vertieftes Fachwissen im Bereich der Metalle und Analysetechniken, aber auch Wissen zu Projektmanagement, das ich heute jeden Tag einsetze. Im Doktorat erhält man neben den fachlichen Aufgaben die Gelegenheit, zu unterrichten, an internationalen Kongressen teilzunehmen oder wissenschaftliche Arbeiten zu publizieren. Von diesen Erfahrungen profitiere ich immer noch.
Tipps
Da unsere Firma international tätig ist, sind Sprachkenntnisse sehr wichtig. Ich reise auch zu unseren Projektpartnern. Besonders gefällt mir der Kontakt mit anderen Kulturen. Der Kontakt beginnt aber eigentlich schon in unserem Büro, denn bei uns arbeiten Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten. Die Unternehmenssprache ist deshalb Englisch.