Zum Titel springen

Laufbahnbeispiele: Geomatik, Planung, Verkehr

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Verkehrsplaner

Christian Sturm sorgt für attraktive PostAuto-Verbindungen in der Ostschweiz.

"Nur ein gut abgestimmtes Angebot trägt zur Förderung des öffentlichen Verkehrs bei."

Christian Sturm
© Christian Sturm
Christian Sturm

© Christian Sturm

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
19Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis EFZ als Polymechaniker
23Berufsmaturität
26Bachelor in Verkehrssysteme: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Zürich
27Angebotsplaner: PostAuto, Bern

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Als Angebotsplaner trage ich die Verantwortung für sämtliche Fahrpläne unserer PostAuto-Linien in den Kantonen Thurgau, St. Gallen, Schwyz und Glarus.

«Unser Ziel ist es, mit den vorhandenen Mitteln ein effizientes und attraktives Angebot zu erstellen.»

Meine Aufgaben reichen dabei von der strategischen Planung (Erarbeitung von neuen Angebotskonzepten in Zusammenarbeit mit den Bestellern) bis zur Mittelfristplanung (Erstellung von Fahrplänen, Planung von Fahrzeug- und Fahrpersonalressourcen, Fahrplan-Monitoring, Frequenzanalysen bis zur Bearbeitung von Kundenreaktionen usw.). Dabei gilt es, mit den vorhandenen Mitteln, ein effizientes und attraktives Angebot erstellen zu können.

Wie ist der Berufseinstieg erfolgt?

Nach dem Studium konnte ich in einem einjährigen Praktikum bei PostAuto Erfahrungen in der Mobilitätsbranche sammeln. In dieser Funktion konnte ich als Unterstützung der Regionalleitung verschiedene Themen (z.B. Ausschreibungen, Linienanalysen etc.) bearbeiten, was mir einen optimalen Einstieg ermöglichte.

Welche Tipps geben Sie Studierenden mit auf den Weg?

Der Studiengang ist sehr vielseitig und ermöglicht den Einstieg in vielen Bereichen der Mobilitätswelt (z.B. bei Transportunternehmen, in Planungsbüros oder auch Ingenieurbüros). Das Studium gibt sehr viele Werkzeuge mit, welche in zukünftigen Funktionen angewendet werden können.

Da nicht nur an einem fixen Lehrprogramm festgehalten wird und sich die Studierenden viele Module selbst zusammenstellen können, ist es von Vorteil sich mit den eigenen Interessen und Neigungen auseinanderzusetzen, um das Studium entsprechend gestalten zu können.

Geomatikingenieur in einem Ingenieurbüro

Pascal Schär arbeitet als Pat.-Ing.-Geometer und Projektleiter in einem Ingenieurbüro.

"Die Möglichkeit, sowohl im Büro als auch auf dem Feld zu arbeiten, schätze ich sehr."

Pascal Schär
Pascal Schär, © Pascal Schär
Pascal Schär

Pascal Schär, © Pascal Schär

«Die Möglichkeit, sowohl im Büro als auch auf dem Feld zu arbeiten, schätze ich sehr.»

Laufbahn
JahrTätigkeit
Seit 2020Stv. Geometer und Projektleiter Landumlegung, 3D- und Spezialvermessung, W+H AG Ingenieure und Planer, Biberist
2020 − 2021Eidgenössisches Staatsexamen Patentierter Ingenieur-Geometer
2019Certificate of Advanced Studies CAS GeoBIM, FHNW, Olten
2018 − 2020Projektleiter und Innovationsverantwortlicher im Bereich Geomatik, Geoinfo Vermessungen AG
2015 − 2018Wissenschaftlicher Assistent am Institut Geomatik der FHNW (Teilzeit)
2015 − 2018Masterstudium Geomatik, FHNW (Teilzeit)
2012 − 2015Bachelorstudium Geomatik, Fachhochschule Nordwestschweiz, Muttenz
2007 − 2011Berufslehre als Geomatiker (EFZ) mit berufsbegleitender BMS
Jetzige Tätigkeit

Ich arbeite bei der W+H AG, welche die Bereiche Planen, Messen und Bauen abdeckt. Als stellvertretender Geometer bin ich dafür verantwortlich, dass unsere Firma die Arbeiten der Amtlichen Vermessung korrekt ausführt sowie die Daten einwandfrei verarbeitet, verwaltet und eingetragen resp. publiziert werden.
Als Projektleiter in diversen Geomatik-Fachbereichen bin ich für die korrekte, termingerechte und gewinnorientierte Abwicklung der Vermessungsprojekte zuständig. Dazu führe ich gewisse Tätigkeiten selber aus oder leite Mitarbeitende an.

Als Gesamtprojektleiter zweier grosser Landumlegungen, mit dem Hauptziel, die Produktionsbedingungen für die Landwirtschaft zu verbessern, leite und koordiniere ich die Projektbeteiligten sowie Mitarbeitenden und führe auch selbst planerische Tätigkeiten aus. Beispielsweise führe ich mit Grundeigentümern Gespräche und ordne das Grundeigentum (Land) nach unterschiedlichen Kriterien und Wünschen der Beteiligten neu. Nebenbei akquiriere ich Aufträge, betreue Kunden, rekrutiere Mitarbeitende und erschliesse neue Geschäftsbereiche mit neuen Technologien.

Meine Arbeitstage verbringen ich im Büro, HomeOffice und zum Teil auch draussen, oder wie wir sagen: auf dem Feld. Die Möglichkeit, sowohl im Büro als auch auf dem Feld zu arbeiten, schätze ich sehr an meinem abwechslungsreichen Beruf.

Berufseinstieg

Aufgrund des Fachkräftemangels in der Geomatik-Branche sind die Berufsaussichten gut. Insbesondere mit einer vorgängig absolvierten Berufslehre und darauf aufbauenden Aus- und/oder Weiterbildungen steht einem direkten Berufseinstieg nichts im Wege.

Dank meiner vorgängigen Berufslehre und Tätigkeit als Geomatiker wusste ich grösstenteils, was mich am Arbeitsplatz erwartet. Dies erleichterte den Berufseinstieg nach der mehrjährigen Hochschulausbildung entscheidend. Gleichwohl empfand ich den Einstieg als Geomatikingenieur als Herausforderung, da der externe Leistungsdruck für mich eine neue Erfahrung war. An die Funktion als Pat. Ing.-Geometer tastet man sich mit einigen Jahren Berufserfahrung, welche zur Erlangung des Patents zwingend sind, dann langsam heran.

Tipps

Nach dem Hochschulabschluss mit vorgängiger Arbeitserfahrung: Suchen Sie sich einen Job, in welchem Sie in der Startphase ein erfahrener Mitarbeiter als Mentor, Coach oder Trainer begleitet.

Nach dem Hochschulabschluss mit wenig vorgängiger Arbeitserfahrung: Absolvieren Sie mindestens zwei Praktika. Diese helfen Ihnen, sich in der Arbeitswelt zurechtzufinden sowie unterschiedliche Firmen und Berufsausrichtungen hautnah kennenzulernen.

Geomatikingenieur in einem Vermessungsbüro

Ich arbeite in einem privaten Vermessungsbüro im Raum Zürich in der Ingenieurvermessung.

"Es lohnt sich, ein berufliches Netzwerk aufzubauen und zu pflegen."

Symbolbild Baustelle
Symbolbild Baustelle, © Bild von joffi auf Pixabay

«Die Kombination von hochtechnischen Instrumenten und handwerklichen Montagearbeiten, die Arbeit am Computer und auf Baustelleneinsätzen, bei Standardaufgaben und Spezialvermessungen machen meinen Berufsalltag sehr abwechslungsreich.»

Laufbahn
Ingenieur in einem privaten Vermessungsbüro
Weiterbildung zum Ingenieur-Geometer (eidgenössisches Patent)
Assistent an der ETH Zürich
Studium der Geomatik an der ETH Zürich
Jetzige Tätigkeit

Meine Aufträge gehen vom Abstecken von Punkten auf Baustellen oder dem Erstellen von Fixpunktnetzen bis hin zu Grossprojekten, wie beispielsweise Tunnelvermessungen. Während die Konzeption, Vorbereitung und Auswertung im Büro erfolgt, begleite ich die Arbeiten auch auf dem Feld oder der Baustelle. Dies führt mich immer wieder an spannende Orte – die manchmal auch ganz schön schmutzig und staubig sein können. Die Kombination von hochtechnischen Instrumenten und handwerklichen Montagearbeiten, die Arbeit am Computer und auf Baustelleneinsätzen, bei Standardaufgaben und Spezialvermessungen machen meinen Berufsalltag sehr abwechslungsreich.

Neben den technischen Belangen sorge ich dafür, dass der Auftraggeber die Messwerte richtig interpretieren kann. Manchmal muss ich darauf hinweisen, dass die geforderte Genauigkeit nicht notwendig oder nicht realisierbar ist. Klärende Gespräche mit den Beteiligten sind dabei unabdingbar und erfordern einiges Fingerspitzengefühl, auch in einer rauen Umgebung, wie es eine Baustelle sein kann.

In meinem Arbeitsalltag spielt auch das Monitoring eine wesentliche Rolle. Dabei werden Bauwerke oder natürliches Terrain mit modernsten Instrumenten auf Bewegungen überwacht, meist in Echtzeit. Auch hier plane ich die Systeme und installiere sie vor Ort, wofür handwerkliches Flair, Improvisation, Wetterfestigkeit und Verhandlungsgeschick gefordert sind.

Zwischendurch werde ich auch für Spezialaufträge eingesetzt. So musste ich zum Beispiel die Masse eines Flugzeuges überprüfen um sicherzustellen, dass dieses keine Deformationen erlitten hat. Nebenbei programmiere ich auch kleinere Tools, welche die tägliche Arbeit erleichtern oder in Monitoringprojekten zum Einsatz kommen.

Berufseinstieg

Während der Recherchen für meine Masterarbeit habe ich den Inhaber des Vermessungsbüros kennengelernt, bei welchem ich aktuell beschäftigt bin. Er hat mir unmittelbar nach Abschluss des Studiums eine Stelle angeboten.

Tipps

Es lohnt sich, ein berufliches Netzwerk aufzubauen und zu pflegen, sei es mit direkten Kontakten oder über die Sozialen Medien. Eine fundierte Ausbildung in Kombination mit den richtigen Beziehungen ist der einfachste Weg zu einer interessanten Arbeitsstelle.



berufsberatung.ch