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Nanowissenschaften: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Nahe an der Forschung

A.D studiert Nanowissenschaft im 3. Semester Bachelor an der Universität Basel UNIBAS.

Bei ihrer Studienwahl schien A. D. ein Ingenieursstudium zu fern von der Forschung und die reine Physik zu trocken. Zufällig stiess sie auf die "Nanowissenschaften", durchstöberte die Stundenpläne und fand eine Mischung aus Biologie, Chemie und Physik– diese Vielfalt interessierte sie.

Die Studienkoordination und der Nanoverein der Studierenden veranstalteten an den ersten Studientagen Aperos und Stadtführungen. Dort lernte sie nicht nur ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen kennen, sondern auch Leute aus höheren Semestern. "Das nahm mir viel von meiner Nervosität und dem Gefühl, ‘ins kalte Wasser geworfen worden zu sein’". Ausserhalb der Vorlesungen verbringt A. D. täglich mehrere Stunden mit der Bearbeitung von Übungen, dem Schreiben von Protokollen für die Praktika und dem Wiederholen des Stoffes. "Damit bin ich aber eher eine Ausnahme, man kommt auch mit weniger Zeitaufwand durch."

A. D. schätzt an ihrem Studium, dass sich die einzelnen Fächer abwechseln. So kann sie jeden Tag in verschiedenen Gebieten neues Wissen erwerben und jedes Fach bleibt interessant. In jedem Semester gibt es englisch- und deutschsprachige Pflichtvorlesungen. Am wichtigsten ist, dass man die aktuellen englischsprachigen Research Papers versteht. Über diese werden öfters Studienarbeiten geschrieben.

Der Studierendenverein unterstützt dabei, den Master im Ausland zu machen. Das wäre für A. D. durchaus vorstellbar.

Mitarbeit in einem Pionierprojekt

M. K. studiert Nanowissenschaften im 3. Semester Master an der Universität Basel UNIBAS.

Ein normaler Vorlesungstag im Master dauert vier bis sechs Lektionen. Dazu kommen zwei Projektarbeiten und eine Masterarbeit. Dabei ist man während mehrerer Monate Teil einer Forschungsgruppe, arbeitet Vollzeit als wissenschaftlicher Assistent in deren Laboren.

Beim ersten europaweiten Projekt habe ich mit sogenannten Polymer Inclusion Membranes (PIMs) versucht, seltene Erden aus industriellem Abwasser wiederzugewinnen. Die PIMs und die darin enthaltenen Carrier-Moleküle isolieren selektiv bestimmte Metallionen und könnten als Filtermembranen in Aufbereitungsanlagen zum Einsatz kommen.

Jetzt widme ich mich einem neu auftretenden, resistenten Pilzerreger (Candida auris.). Das Adhesionsprotein ALS scheint massgebend am Infektions- und Resistenzmechanismus beteiligt. Mittels Mutagenese und Protein Engineering exprimiere, isoliere und modifiziere ich ALS. Die mechanischen Eigenschaften von ALS werden an einem speziellen Rasterkraftmikroskops untersucht.

Meine Masterarbeit bewegt sich im Bereich der Microfluidics oder Lab-on-a-Chip-Technologie. Mit miniaturisierten Chips können künstliche, zellähnliche Liposome hergestellt und modifiziert werden. Auf diesen Chips wird später das Milieu für die gewünschten enzymatischen oder chemischen Reaktionen eingestellt. So können viele Experimente vereinfacht werden. Ich werde mit diesen Chips Liposome mit Poren versehen und eine Reaktion untersuchen, die in unserem Blutkreislauf abläuft.



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