Den fachlichen Horizont erweitern
S.B. studiert Physiotherapie im 3. Semester Master an der Berner Fachhochschule BFH.
Was hat Sie dazu bewogen, das Masterstudium aufzunehmen?
Während des Bachelorstudiums und meiner Praktika habe ich interessiert die Diskussionen unter Kolleginnen und Kollegen oder Patientinnen und Patienten verfolgt, die sich vor allem um unseren Berufsstand und die Wirksamkeit von physiotherapeutischen Behandlungen drehten. Dabei realisierte ich immer wieder, dass viele Argumente auf subjektiven Erfahrungen beruhten. Ich wünschte mir aber, Fragen zur Physiotherapie objektiver zu beantworten und die im Bachelorstudium erworbenen Fähigkeiten in wissenschaftlichem Arbeiten zu vertiefen.
Worin unterscheidet sich das Bachelorstudium vom Masterstudium?
Im Bachelorstudium geht es um klinisches Wissen und Denkprozesse, um z.B. Ursachen von Beschwerden zu finden. Ausserdem werden verschiedene Behandlungstechniken praktisch geübt. Praxislektionen und Praktika haben eine grosse Bedeutung. Das Masterstudium ist hingegen eher theoretisch und auf wissenschaftliche Arbeit ausgerichtet. Es umfasst zum Beispiel Module zu Forschungsmethoden, Biostatistik, Epidemiologie, Gesundheitspolitik oder Projektmanagement.
Wie bewerten Sie das Masterstudium?
Die Studieninhalte und der Austausch mit Dozierenden und Mitstudierenden regen mich immer wieder dazu an, meinen eigenen fachlichen Horizont zu erweitern und die Rolle der Physiotherapie in der Gesundheitsversorgung kritisch zu betrachten. Umgekehrt bleibt zu wenig Zeit, um interessante Inhalte im Selbststudium oder im Unterricht zu vertiefen. Der dichte Stundenplan und die hohen Leistungsanforderungen machen es manchmal schwierig, auch berufstätig zu sein und die "Work-Study-Life-Balance" zu erhalten.
Ergänzung zu den Sportwissenschaften
Ph.V. studiert Physiotherapie im 3. Semester Bachelor an der Fachhochschule Südschweiz SUPSI.
Begleitung auf dem ganzen Weg
Nach dem Bachelorabschluss in Sportwissenschaften habe ich mir überlegt das Masterstudium anzuhängen. Ich habe mich aber für das Physiotherapiestudium entschieden, weil es mir neue Blickwinkel aufzeigt und zusätzliche Kompetenzen vermittelt. Wenn eine Person mit einer Verletzung in den Leistungssport zurückkehren möchte, kann ich sie in einer ersten Phase als Physiotherapeut und anschliessend als Sportwissenschaftler auf dem ganzen Weg kompetent begleiten und unterstützen.
Ein Studium mit viel Struktur
Eine Unterrichtswoche besteht meistens aus acht bis neun Halbtagen Präsenzunterricht und ein bis zwei Nachmittagen für das Selbststudium. Am Ende des ersten Studienjahres hatten wir zwei Wahlmodulwochen, deren Inhalt wir selber aussuchen konnten. Neben dem Studium gehe ich einem sehr zeitintensiven Hobby nach: Ich trainiere ambitioniert Triathlon. Unter diesen Bedingungen ist es schwierig, einem Nebenjob nachzugehen.
Learning by doing
Besonders gut gefällt mir, dass wir im Studium sehr vieles praktisch ausprobieren können, wie beispielsweise verschiedene Trainingsmethoden und -einheiten. Das hilft mir, die Lerninhalte zu verinnerlichen. Bisher habe ich erst einen zweitägigen Praxiseinsatz absolviert. Ich besuchte eine Privatpraxis, welche ausser Haus Einsätze in einem Behindertenheim macht. Bei der Physiotherapie von Menschen mit einer geistigen Behinderung, die sich teilweise sprachlich nicht gut ausdrücken können, lernte ich, wie wichtig Diskretion und die Kommunikation mit den Fachpersonen der Pflege wie auch den Angehörigen ist.