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Visuelle Kommunikation: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Von der reinen Grafik und Signaletik wegkommen

N.F. studiert Visuelle Kommunikation im 6. Semester Bachelor an der Berner Fachhochschule BFH.

Mich haben die Breite und die verschiedenen Angebote der Studienfächer überzeugt. Da mich sowohl Grafik als auch Illustration interessieren, ist mir die Entscheidung für dieses Studium leichtgefallen.

Erfrischende Aufgaben

Zurzeit besuche ich das Modul «Grafik im Raum». Meine Mitstudierenden und ich dürfen eine ehemalige Industriehalle zwischennutzen und sie mit verschiedenen Installationen bespielen. Mir gefällt dieses Modul sehr, da wir im Projekt sehr frei sind. Wir werden ermutigt, von der reinen Grafik und Signaletik wegzukommen. Wir brechen also aus dem eigentlichen Studienfach aus und erforschen andere Themenbereiche wie Installation und Skulptur. Dies ist eine sehr erfrischende Aufgabe und bringt Abwechslung. Dieses Projekt wird in Gruppen realisiert, was manchmal herausfordernd, aber vor allem sehr bereichernd ist.
Unsere Hochschule hat eine sehr gute Infrastruktur. In der Werkstatt zum Beispiel können wir mit verschiedenen Materialien arbeiten, von Holz und Metall bis hin zu Stoff und Keramik. Die Möglichkeiten sind unendlich. Wir haben zudem ein Medialab mit Scanner, Plotter und 3D-Drucker sowie Videoschnittplätze.

Unkompliziert und persönlich

Der Umgang zwischen den Studierenden ist sehr respektvoll und gelassen.
Im Studienfach wird grossen Wert auf Individualität gelegt; jede Person kann ihren eigenen Interessen nachgehen. Es ist daher wichtig, Eigenmotivation mitzubringen. Es werden zwar die Mittel zur Verfügung gestellt, aber schlussendlich sind die Studierenden selbst dafür verantwortlich, die gefragten Techniken zu beherrschen. Wichtig ist zudem, aktiv auf die Dozierenden zuzugehen, wenn man Fragen oder Anliegen hat. Das ist anfänglich etwas überfordernd, gehört jedoch zum Studienalltag. Man lernt, sich zu organisieren und wie man sich das Wissen am besten aneignet. Der Umgang zwischen Studierenden und Dozierenden ist sehr unkompliziert und persönlich. Alle sind per Du, was ich sehr angenehm finde; somit sind alle auf einer gleichen Ebene. Das ist eine gute Basis für die Zusammenarbeit.

Kreativität auf Knopfdruck

Was mir am Studienfach besonders gefällt, ist seine Modularität. Jede Woche haben wir zwei Tage Schwerpunktmodul, wo wir Fächer wie Typografie, Layout und Bildfindung erlernen. Den Rest der Module, können wir individuell zusammenstellen. Es kann ein Webcoding-Kurs sein, aber auch Mal- oder Performance-Kurse sind möglich.
Der Stundenplan kann – mit Ausnahme der Schwerpunktmodule – individuell zusammengestellt werden. Die Woche kann so im Voraus geplant werden und man kann sich «Inseln» für andere Tätigkeiten freihalten. Das Studium ist also recht flexibel. Da ich neben dem Studium drei Jobs habe, werde ich dieses Semester weniger Kurse belegen. Am Montag und Dienstag besuche ich von 9 bis 17 Uhr das Schwerpunktprojekt. Am Montagabend bin ich von 17.30 bis 21.00 Uhr in einem Druckkurs.
Was sich jedoch als streng erwiesen hat, ist das kreative Arbeiten. Neue und kreative Ideen auf Knopfdruck zu liefern ist etwas Anstrengendes. Mit verschiedenen Techniken, die man während des Studiums erlernt, kommt man jedoch schneller auf einen grünen Zweig. Kreative Ideen zu entwickeln ist aber in der Regel ein Prozess, der Zeit beansprucht. Für mich zieht sich das über den Studienalltag hinaus. Manchmal finde ich es dann schwierig, die Schularbeit von der Freizeit zu trennen.

Zukunftspläne

Nach dem Studium werde ich zuerst ein Zwischenjahr machen. Während dieser Zeit möchte ich verschiedene Praktika absolvieren und mich auf die Aufnahmeprüfungen für einen Masterstudiengang vorbereiten. Ich würde gerne einen llustrationsmaster in Brüssel besuchen. Ein Master bedeutet für mich, dass ich genügend Raum und Zeit habe, um an eigenen Projekten zu arbeiten und an meiner Bildsprache zu feilen.



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