Zum Titel springen

Laufbahnbeispiele: Gesundheitswissenschaften (Gesundheitsförderung und Prävention, Gesundheitswissenschaften und Technologie)

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Präventionsberater bei der Suva

Ulas Eren berät im Aussendienst Arbeitgeber zur Prävention von Unfällen.

"Im Aussendienst und in der Beratung zu arbeiten, finde ich sehr attraktiv."

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
20Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis EFZ als Kaufmann mit Berufsmaturität: Wirtschaftsschule KV Wetzikon ZH
24Praktikum: Krebsliga Schweiz, Bern
25Bachelor Gesundheitsförderung und Prävention: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, Winterthur
25Wissenschaftlicher Assistent: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, Departement Gesundheit, Winterthur
27Präventionsberater: Suva, Luzern

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Als Präventionsberater bei der Suva betreue ich das Standortgebiet von Wetzikon ZH, wobei ich für Arbeitgeber mit mehr als 80 Mitarbeitenden zuständig bin. Ich bin im Aussendienst tätig. Das bedeutet, dass ich unsere Kundinnen besuche und sie zur Prävention berate. Als Vorbereitung setze ich mich mit möglichen Unfällen während der Arbeit und der Freizeit auseinander.

«Ich sehe mich als Brückenbauer zwischen den Bedürfnissen der Kundschaft und den Angeboten der Suva.»

Anhand einer detaillierten Analyse dieser Unfälle kann ich im Gespräch mit unseren Kunden aufzeigen, wie wir als Suva Unterstützung bieten können. Ich sehe mich als Brückenbauer zwischen den Bedürfnissen, Herausforderungen und dem Bedarf unserer Kundinnen in der Prävention sowie unseren Angeboten und Möglichkeiten als Suva.

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Nach dem Studium war ich bei der ZHAW als wissenschaftlicher Assistent tätig. Um weiterhin dort angestellt zu bleiben, hätte ich einen Master beginnen müssen. Dazu war ich noch nicht bereit, ich wollte weitere Erfahrungen in der Berufswelt sammeln.

Gleichzeitig bin ich auf die Stelle bei der Suva gestossen, auf welche ich mich sofort beworben habe. Die Aussicht, im Aussendienst und in der Beratung zu arbeiten, war für mich sehr attraktiv. Ich bin gerne mit Menschen im Austausch und die Abwechslung zwischen Büro und dem Unterwegssein finde ich eine sehr gute Mischung. Der Einstieg bei der Suva verlief reibungslos und ich bin innerhalb von kurzer Zeit in meiner Beratungstätigkeit angekommen.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Bei den Informationsanlässen an der ZHAW und im Studium kam immer wieder die Frage auf, ob man nach dem Studium in Gesundheitsförderung und Prävention einen Job findet. Die Antwort lautet ja.

Wichtig ist, zu verstehen, dass der Bachelor als ein Eintrittsticket zu sehen ist. Mit diesem Ticket öffnen sich die Türen für die Stellen in der Branche. Ausschlaggebend dafür, ob man einen Job bekommt, sind die Fähigkeiten und die Motivation, die man mitbringt.

Das Feld ist unglaublich breit und facettenreich. Das kann zwar etwas überwältigend wirken, bietet aber gleichzeitig die Möglichkeit, abwechslungsreiche und einzigartige Tätigkeiten auszuüben.

Ausbildungsverantwortlicher und wissenschaftlicher Mitarbeiter

Lucas Schmid betreut sportwissenschaftliche Projekte und entwickelt und unterrichtet radsportspezifische Inhalte.

"Ein berufliches Netzwerk ist der Schlüssel zu einer Stelle."

Lucas Schmid
© Lucas Schmid
Lucas Schmid

© Lucas Schmid

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
28Bachelor Gesundheitswissenschaften und Technologie: ETH, Zürich
28Hochschulpraktikum als sportwissenschaftlicher Mitarbeiter Sportphysiologie Ausdauer: EHSM / Bundesamt für Sport, Magglingen BE
31Abschluss der kompletten J+S Ausbildung Radsport
31Master Gesundheitswissenschaften und Technologie mit Vertiefung Bewegungswissenschaften und Sport: ETH, Zürich
31Sportwissenschaftlicher Mitarbeiter Sportphysiologie Ausdauer: EHSM / Bundesamt für Sport, Magglingen BE
31Ausbildungsverantwortlicher: Swiss Cycling, Grenchen SO
33Sportwissenschaftlicher Mitarbeiter: Swiss Cycling, Grenchen SO
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich arbeite beim Schweizerischen Radsportverband Swiss Cycling und bin dort als sportwissenschaftlicher Mitarbeiter und Ausbildungsverantwortlicher Leistungssport tätig. Meine Arbeitsumgebung ist sehr abwechslungsreich: Ich arbeite im Büro, im Seminarraum, im Labor, im Velodrome oder auf dem Rennplatz.

Meine Kernaufgabe als sportwissenschaftlicher Mitarbeiter ist die Betreuung von verschiedenen sportwissenschaftlichen Projekten. Dabei forsche ich zum Beispiel im Bereich Materialtests oder Hitze und Ausdauerphysiologie.

«Meine Arbeitsumgebung ist sehr abwechslungsreich: Ich arbeite im Büro, im Seminarraum, im Labor, im Velodrome und auf dem Rennplatz.»

In meiner Funktion als Ausbildungsverantwortlicher Leistungssport erarbeite ich Lerninhalte für Swiss Cycling, beispielsweise radsportspezifische Ausbildungsinhalte innerhalb der J+S Ausbildung. Ausserdem unterrichte ich verschiedene Stakeholder wie Trainer oder Schiedsrichterinnen.

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Verschiedene Erfahrungen trugen zu meinem erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben bei. Dazu gehören meine bereits erworbene Berufserfahrung aus der Berufslehre als Geomatiker, mein Bezug zum Radsport und mein Praktikum bei der EHSM, der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen. Bei diesen Tätigkeiten erwarb ich ein grosses Netzwerk im Radsport, das mir ebenfalls nützte.

Dazu kommen mein Studium mit der Vertiefungsrichtung Sport- und Bewegungswissenschaften und meine Leidenschaft für den Radsport. Und nicht zuletzt natürlich ein Quäntchen Glück: Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Dass es mit meinen Anstellungen klappte, verdanke ich vor allem meiner bewussten Vernetzungsarbeit. Diese war wichtiger als die Noten aus dem Studium. Deshalb rate ich auch unseren Praktikantinnen und Praktikanten bei Swiss Cycling, dass sie die Gelegenheit ergreifen, Leute kennenzulernen und ihre Ziele bekanntzumachen. Sie müssen sich bewusst sein, dass ihr Verhalten in den Praktika eine Art Visitenkarte darstellt − mit Folgen für künftige Jobchancen.

Clinical Project Manager

Lara Fux begleitet und koordinierte Forschungsprojekte und Studien in einer Non-Profit-Organisation im Bereich Krebsforschung.

"Glücklicherweise sind Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen selten."

Lara Fux
Lara Fux
Lara Fux, Clinical Project Manager

«Mein Arbeitsfeld gibt mir die Möglichkeit mitzuhelfen, dass krebskranke Kinder und Jugendliche eine Zukunft haben.»

Laufbahn
JahrTätigkeit
April 2018Clinical Investigators I: Basic good clinical practice & clinical research training (Weiterbildung aufgrund meiner Anstellung bei der SPOG)
Seit März 2018Clinical Project Manager, Schweizerische Pädiatrische Onkologie Gruppe SPOG (Vollzeit)
Jan−Feb 2018Forschungsassistenz im Labor für Neuronale Bewegungskontrolle, ETH Zürich (Übergangstätigkeit während der Jobsuche)
Nov−Dez 20172-monatige Reise durch Süd-/Mittelamerika
Okt 2017Masterabschluss Molecular Health Sciences, ETH Zürich
Jetzige Tätigkeit

Die SPOG (Schweizerische Pädiatrische Onkologie Gruppe) ist eine Non-Profit Organisation, die sich durch Kinderkrebsforschung dafür einsetzt Kindern und Jugendlichen mit Krebs und Bluterkrankungen die bestmöglichen Therapien nach neustem Wissensstand zu ermöglichen. Wir arbeiten dazu eng mit Schweizer Universitäts-, Kinder- und Kantonsspitälern zusammen und sind mit internationalen Studiengruppen vernetzt.
Meine Kernaufgaben als Projektmanagerin sind die regulatorische Begleitung und Koordination von klinischen Studien und Forschungsprojekten. Da im Bereich pädiatrische Onkologie die Zahl der Patientinnen und Patienten gering ist, werden diese aus ganz Europa oder auch weltweit rekrutiert. Deshalb erhalten wir die Studienprotokolle meist von einer internationalen Expertengruppe, beispielsweise aus Grossbritannien oder Frankreich.

Nachdem ich mich in eine Studie eingearbeitet habe, nehme ich Kontakt zu den Ärztinnen und Ärzten unserer Mitgliedskliniken auf, in denen die Studie durchgeführt werden soll. Gemeinsam erarbeiten wir spezifische Dokumente, die für die Einreichung bei der Ethikkommission und der Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic nötig sind. Dazu gehören etwa Patienteninformationen (zur Aufklärung der betroffenen Familien) oder Details über die geplanten Chemotherapien und chirurgischen Eingriffe. Nach der Bewilligung können die Kliniken erkrankte Kinder und Jugendliche entsprechend dem Studienprotokoll nach bestmöglichen Standards und teilweise neuen Therapieansätzen behandeln. Während der gesamten Studiendauer bin ich zudem im Austausch mit der internationalen Studienzentrale, um neue Erkenntnisse und Protokolländerungen schnellstmöglich auch in der Schweiz gesetzeskonform umzusetzen.

Glücklicherweise sind Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen selten, wodurch die Forschung in diesem Bereich für die Pharmakonzerne aber auch nicht lukrativ sind. Durch akademische klinische Studien setzt sich die SPOG dafür ein, dass betroffene Kinder und Jugendliche trotzdem die aktuell bestmögliche Therapie erhalten. Über die Auswertung und Publikation der Studienresultate wird ausserdem relevantes Wissen zu neuen Behandlungsmethoden für künftige Patientinnen und Patienten generiert. Dieses Hintergrundwissen ist im Alltag sehr motivierend und hilft beim produktiven Arbeiten.

Berufseinstieg

Den Übergang in den Berufsalltag habe ich als problemlos erlebt. Bereits während dem Studium habe ich als Forschungsassistentin in einem Labor der ETH Zürich gearbeitet und konnte diese Tätigkeit auch nach meinem Studium weiterführen. Dies gab mir die Möglichkeit, mich ohne finanziellen und zeitlichen Druck auf Stellenangebote zu bewerben und eine für mich passende Tätigkeit zu finden.

Während des Studiums habe ich in verschiedenen akademischen Laboren in der Grundlagenforschung gearbeitet. Danach wollte ich etwas Anderes sehen und näher am Menschen arbeiten. Die klinische Forschung bei der SPOG entsprach genau meinen Wünschen. Ich habe mich darauf gefreut, die Berufswelt kennenzulernen und mich durch das gute Team bei der SPOG auch schnell eingelebt.

Tipps

Seid selbstbewusst bei der Arbeitssuche. Ein ETH-Studium ist eine gute Vorbereitung auf die Arbeitswelt: Ihr seid gefragt auf dem Arbeitsmarkt. Man erlernt nicht nur fachliche Fähigkeiten, sondern auch „soft skills“ wie analytisches Denken und Arbeitsorganisation.

Doktorand im Bereich digitale Gesundheitsinterventionen

Roman Keller forscht zur Frage, wie sich Gesundheitsprojekte zum Thema Fettleibigkeit ausserhalb von Spitälern und Kliniken umsetzen lassen.

"Zu meinen Haupttätigkeiten zählt die Entwicklungs des Chatbot-Prototyps."

Roman Keller
Roman Keller
Roman Keller

Roman Keller

Doktorand in Singapur

«Was mir bei meiner Arbeit in der Forschung besonders gefällt, ist das internationale Umfeld sowie unser interdisziplinäres Team von Personen mit Hintergrund in Bewegungswissenschaften, Gesundheitspsychologie, Ernährung, Informationsmanagement, Technologiemarketing und Informatik.»

Laufbahn
JahrTätigkeit
2020 bis heuteDoktorand digitale Gesundheitsinterventionen, Singapore-ETH Centre und ETH Zürich (Center for Digital Health Interventions), Singapur
2020Praktikant Centre for Digital Health Interventions, ETH Zürich, Tätigkeit: Systematic literature review (Erstellen einer systematischen Übersichtsarbeit)
2019−2020Praktikant Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, Universität Zürich, Tätigkeit: Scoping review (Erstellen einer systematischen Übersichtsarbeit)
2019Zivildienst, Swiss Neonatal Network, Universitätsspital Zürich, Tätigkeit: Datenbankentwicklung
2018Masterabschluss Gesundheitswissenschaften und Technologie - Schwerpunkt: Bewegungswissenschaften und Sport, ETH Zürich
2018Forschungspraktikum, Active Living Laboratory, University of Otago, Neuseeland
Jetzige Tätigkeit

Ich arbeite als Doktorand für digitale Gesundheitsinterventionen am Singapore-ETH Centre in Singapur - dort bin ich angestellt - und mache meine Dissertation an der ETH Zürich. Im Zentrum unseres Forschungsprogramms «Future Health Technologies» steht die Frage, wie sich innovative Projekte im Gesundheitsbereich ausserhalb von Spitälern und Kliniken umsetzen lassen. Unser spezifisches Projekt fokussiert dabei auf das Thema Fettleibigkeit, eine Krankheit die hunderte Millionen Menschen weltweit betrifft und das Diabetesrisiko stark erhöht.
Unsere Forschungsgruppe entwickelt einen smartphonebasierten Chatbot zur Prävention von Typ 2 Diabetes. Dabei handelt es sich um eine Art automatisierten Service, der das Chatten mit einem technischen System erlaubt. Er soll Personen dabei unterstützen ihre Lebensgewohnheiten zu ändern, insbesondere in den Bereichen Ernährung und Bewegung.

Zu meinen Haupttätigkeiten zählen neben der Entwicklung des Prototyps auch das Ausarbeiten von Studienprotokollen und Resultatauswertungen, sowie das Schreiben wissenschaftlicher Publikationen. Darüber hinaus umfasst meine Tätigkeit das Präsentieren unseres Chatbots sowie dessen Studienresultate auf nationalen und internationalen Konferenzen, Seminaren und Workshops. Auch das Betreuen von Bachelor- und Masterstudierenden gehört zu meinen Aufgaben.

Was mir bei meiner Arbeit in der Forschung besonders gefällt, ist das internationale Umfeld sowie unser interdisziplinäres Team von Personen mit Hintergrund in Bewegungswissenschaften, Gesundheitspsychologie, Ernährung, Informationsmanagement, Technologiemarketing und Informatik. Auch toll an der Forschung finde ich, dass man Zeit hat, sich vertieft in eine Thematik einzuarbeiten und diese zu verstehen, was möglicherweise in der Privatwirtschaft nicht immer der Fall ist.

Berufseinstieg

Ich war mir nach dem Studium nicht ganz sicher, was ich genau machen will, wusste aber, dass ich gerne weiter in der Forschung bleiben würde. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, nochmals zwei weitere Praktika im Bereich Forschung anzuhängen, um sicher zu sein, dass mir das Feld zusagt. Beim zweiten Praktikum arbeitete ich dann mit dem gleichen Lehrstuhl zusammen wie jetzt während des Doktorats. Dies stellte sich während der Bewerbungsphase als entscheidender Vorteil heraus, da mich die Professoren bereits kannten und ich mich während des Praktikums schon intensiv mit dem Thema Chatbots und chronischen Krankheiten auseinandergesetzt hatte.

Tipps

Mein Berufseinstieg war nicht ganz problemlos, weil ich feststellen musste, dass unser Studium zwar sehr breit ist und viele verschiedene Berufsfelder abdeckt, auf der anderen Seite aber dadurch eher unspezifisch ist und man als Absolvent am Ende nirgends so richtig der Experte ist. Es macht deshalb sicher Sinn, sich bereits während des Studiums Gedanken zu machen, welche Richtung man am liebsten einschlagen würde und auch verschiedene Berufsfelder auszuprobieren. Dafür eignen sich die zu absolvierenden Praktika, die Teil unseres Studiums sind, sehr gut.

Schlussendlich spielen während des Bewerbungsprozesses natürlich auch andere Faktoren eine Rolle. Eine gewisse Hartnäckigkeit und das Bekunden von Interesse sind sehr wichtig. Einfach nur eine Bewerbung abzuschicken in der Hoffnung, angenommen zu werden, reicht in den meisten Fällen nicht. Dazu kann man beim entsprechenden Arbeitgeber auch einfach mal nachfragen, ob man mal für ein paar Tage bei einem gewissen Ort reinschauen und mithelfen darf. Dabei kann man sich ein genaues Bild von der Arbeit machen und sich gleichzeitig auch für eine Stelle empfehlen.



berufsberatung.ch