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Gebäudetechnik: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Fokus auf erneuerbare Energien

R. H. studiert Gebäudetechnik im 6. Semester Bachelor an der Hochschule Luzern HSLU.

"Besonders spannend an meinem Studienfach finde ich die Vielfalt an Themen. Neben den Grundfächern wie Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechnik werden viele Spezialgebiete angeboten: Brandschutzanlagen, Spitalbau, Fernwärmenetze, Schwimmbadtechnik, Wärmepumpentechnik oder Gebäudeautomation. Man erhält Einblick in diese Teilbereiche und es wird definitiv nicht monoton. Das vielfältige Angebot hat einzig den Haken, dass die Zeit des Studiums auf sechs Semester begrenzt ist und manchmal nicht ausreicht, sich in gewisse Spezialgebiete genügend zu vertiefen.

Bachelorarbeit

Ich beginne jetzt das 6. Semester und werde fünf Module im Bereich Heizung-Lüftung-Klima besuchen. Der Zeitaufwand dafür beträgt drei Tage pro Woche. So bleibt mir genügend Zeit, mich um meine Bachelorarbeit zu kümmern, die ich zusammen mit einem Mitstudierenden schreibe. Wir untersuchen, wie sich Gebäudetypen im Bereich Low-Tech im wärmer werdenden Klima verhalten. Auch in der Schweiz wird es immer wärmer, wobei die bereits wärmeren Region der Schweiz wie zum Beispiel das Tessin besonders betroffen sind. Damit werden tendenziell Technologien interessant, die sich robust verhalten und sich mit einfachen Mitteln am und im Gebäude umsetzen lassen.

Studienwahl

Als gelernter Hochbauzeichner wollte ich ursprünglich Architektur studieren, merkte jedoch bald, dass ich mich mehr für die Technik und die Funktion als für den Entwurf und die Gestaltung interessiere. Von meiner Grundbildung her bin ich inhaltlich gesehen ein Quereinsteiger. Deswegen habe ich nach dem 2. Semester ein einjähriges Praktikum in der Gebäudetechnik absolviert. In dieser Zeit habe ich viel über den beruflichen Alltag und über die Tätigkeiten eines Gebäudetechnikingenieurs gelernt und so einen vertieften Eindruck gewonnen.

Die Studierenden der Gebäudetechnik haben ihre Grundbildung in den verschiedensten beruflichen Fachrichtungen gemacht: vom Heizungszeichner über die Kälteplanerin bis zum Sanitärinstallateur. Der Nutzen davon ist, dass man sich mit den unterschiedlichen Erfahrungen sehr gut gegenseitig aushelfen und voneinander lernen kann. Der Zusammenhalt unter den Studierenden aus den verschiedenen Semestern ist sehr gut.

Fokus auf erneuerbare Energien

Im Studium wird der Fokus auf erneuerbare Energien und das Planen von energiesparenden Gebäudetechniksystemen gerichtet, was das Studium zusätzlich interessant macht. Mit dem Wissen, das ich mir aneigne, kann ich meinen Beitrag zu einem schonenden Umgang mit unseren Ressourcen leisten und zu einem guten Klima beitragen. Die Gebäudetechnik wird im Zuge der Klimaerwärmung immer wichtiger.

Zu Beginn des Studiums sind die Module eher theoretisch aufgebaut, da alle auf den gleichen Wissensstand gebracht werden müssen. Später wird jedoch viel Zeit in den Labors verbracht und es finden regelmässig Besichtigungen von bestehenden Anlagen statt. Mit den Besichtigungen und Laborbesuchen sah ich, wie vielfältig das Thema ist und wie viel Forschung hier betrieben wird, beispielsweise im Bereich Trinkwasserhygiene.

Spannend war auch, als wir im 5. Semester als Team von fünf Studierenden den Auftrag hatten, eine Tropenhalle für Luzern zu planen. Wir mussten viel über das tropische Klima und die darin lebenden Tiere recherchieren. Davon ausgehend entwickelten wir ein Gebäudetechnikkonzept, das die Bedürfnisse für Fauna und Flora gut abdeckt und die Versorgungssicherheit in Bezug auf Strom und Wärme gewährleistet.

Fachdiskussionen unter Studierenden

Auch wenn der Anfang des Studiums sehr anspruchsvoll war, da jedes Themengebiet für mich neu war, während andere bereits eine Ausbildung im Fachbereich Heizung-Lüftung-Sanitär mitbrachten, habe ich meine Wissenslücken in der Zwischenzeit gut kompensiert. Es macht mir viel Spass, mit meinen Mitstudierenden Fachdiskussionen zu führen. Dies gibt mir eine gewisse Sicherheit und Selbstvertrauen. Mittlerweile bin ich sehr zufrieden mit meiner Wahl und freue mich auf den Einstieg ins Berufsleben.

Für die kommenden Jahre möchte ich in Luzern bleiben und mir in der Region eine Stelle als Gebäudetechnikingenieur suchen. In unserer Branche gibt es viel Arbeit und entsprechend offene Stellen. Während des Studiums kommen auch viele Büros auf uns zu und organisieren spannende Besichtigungen ihrer Projekte, wobei wir auch mal in den Genuss eines Apéros kommen. Die Gespräche dabei helfen uns, einen guten und realistischen Einblick in die Berufswelt zu gewinnen."



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