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Agrarwissenschaften: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Entwicklung eines Feldroboters, der Unkraut abbrennt

H. F. studiert Agronomie im 5. Semester Bachelor an der Hochschule für Agrar- Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL der Berner Fachhochschule.

H.F. ist auf einem bäuerlichen Betrieb aufgewachsen. Das Studium in Agronomie vermittelt ihm das nötige Rüstzeug, um die Landwirtschaft mitzugestalten und weiterzuentwickeln.

Er findet das Studium nicht sehr anstrengend. "Nur in den ersten Semestern sind die Grundlagenfächer etwas anspruchsvoller (Mathematik, Physik, Chemie und Biologie)." Insgesamt sei das Studium praktisch-beruflich orientiert mit Modulen wie Nutztierhaltung, Pflanzenernährung oder Agrarpolitik und -märkte.

Etwas unterschätzt habe er den Aufwand für die Semesterarbeiten. Darum besuche er derzeit keine Wahlmodule. Ein volles Programm kann sonst 30 Stunden pro Woche reine Vorlesungszeit umfassen. Dazu kommen verschiedene Gruppenarbeiten.

Neben dem Studium bleibe Platz für den geselligen Teil unter Studierenden. "Ich wohne auf dem Campus der BFH-HAFL. Da bereiten wir abwechslungsweise Abendessen füreinander zu. Ab und zu reicht es nach dem Essen für ein kühles Bier."

"Am Studium gefällt mir, dass ich es nach meinen Interessen ausrichten kann durch die Vertiefungsrichtungen und ein vielfältiges Angebot an Wahlmodulen. Ich habe mich beispielsweise für den Minor ˈNeue Technologienˈ entschieden. Dabei erlernen wir Grundlagen der Informatik, Robotik, Bildverarbeitung, künstlichen Intelligenz und einiges mehr. Wir können mit neuen Technologien in der Landwirtschaft arbeiten: zum Beispiel die Entwicklung eines autonomen Feldroboters, der mit einer Knallgasflamme Unkraut in den Nutzpflanzenreihen abbrennt."

Wir kümmern uns zu wenig darum, woher Lebensmittel kommen

Z.S., Agrarwissenschaften 4. Semester Master ETH Zürich.

"Im Masterstudium wählt man aus drei Vertiefungen: Animal Sciences, Plant Sciences oder Agricultural Economics. Ich habe Agrarökonomie gewählt, aber viele Kurse in Pflanzenschutz und einen Kurs in ökologischer Akustik belegt. Das Studium ist sehr interdisziplinär, so dass wir uns oft mit Themen beschäftigen, die Fachwissen aus mehreren Bereichen erfordern. Doch gibt es in der Vorlesung immer jemanden, der verstanden hat oder der Dozierende um zusätzliche Erklärungen gefragt hat. So können wir gemeinsam auch komplexeste Unterrichtsinhalte verstehen.

Die Produktion von Nahrung ist faszinierend. Wir kümmern uns alle zu wenig darum, woher unsere Lebensmittel kommen. Ausserdem steigt die Weltbevölkerung, so dass die Nahrungsmittelproduktion gestärkt werden muss. Gleichzeitig schafft der Klimawandel schwierige Anbaubedingungen: Neue Schädlinge bedrohen die Kulturen, die Gesellschaft fordert nachhaltigere Anbaumethoden und dass weniger Pestizide eingesetzt werden. Agrarwissenschaften bereiten auf viele aktuelle und zukünftige Herausforderungen vor.

Meine Masterarbeit heisst ˈÖkonomie der Schädlingsbekämpfung auf der Basis eines systemdynamischen Ansatzes – Fallstudie der Rebkrankheit Flavescence dorée im Tessinˈ. Ich analysierte mit ökonomischen Methoden die Wirksamkeit von Massnahmen, die im Tessin zum Schutz der Weinberge vor der neuen Krankheit durchgeführt wurden. Ich schätze es, dass ich mich im Rahmen dieses Studiums mit Themen beschäftigen konnte, die aktuell sind und die mich faszinieren."



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