Mikromechaniker/in EFZ
Mikromechaniker und Mikromechanikerinnen stellen feintechnische Einzelteile, Prototypen, Serien und Werkzeuge her und bauen sie zusammen. Sie arbeiten mit Handwerkszeug und computergesteuerten Maschinen, die sie einrichten und programmieren.
- Bildungstypen
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Grundbildung (Lehre)
- Berufsfelder
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Metall, Maschinen, Uhren
- Branchen
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Maschinentechnik - Uhren, Mikrotechnik
- Swissdoc
-
0.556.3.0
Aktualisiert 25.03.2020
Tätigkeiten
Mikromechaniker stellen in ausgesprochener Präzisionsarbeit Einzelteile her, die oft winzig klein sind. Diese Kleinteile werden beispielsweise genutzt für feintechnische Geräte, Uhren- oder Computerbestandteile, Mess- und Prüfinstrumente, kleine Apparate und Werkzeuge oder medizintechnische Prothesen.
Je nach Art und Stückzahl des Produkts wählen Mikromechanikerinnen ein geeignetes Herstellungsverfahren. Als Grundlage für ihre Arbeit dienen ihnen genaue Pläne. Bei der Herstellung von Prototypen oder kleinen, exklusiven Serien sägen, bohren, feilen, schleifen oder fräsen sie mit Handwerkszeug Metall- oder Kunststoffteilchen. Je nach Bedarf setzen sie computergesteuerte Maschinen ein. Sie kontrollieren die gefertigten Teile mit mechanischen und elektronischen Prüfinstrumenten. Je nach erzielten Ergebnissen korrigieren sie ihre Produktion. Ausserdem kümmern sie sich um die Wartung und Instandhaltung der Maschinen.
Bei grösseren Serien werden die Teile gestanzt. Mikromechaniker im Schwerpunkt «Stanzwerkzeuge/Giessformen» bedienen computergesteuerte Geräte oder Maschinen, die typisch sind für ihren Schwerpunkt wie z.B. Pressen oder Elektroerosion. Damit fertigen sie verschiedene Arten von Stanzwerkzeugen oder Giessformen.
Mikromechanikerinnen im Schwerpunkt «Décolletage» beherrschen die Fertigung von sehr kleinen Werkstücken mithilfe von kurvengesteuerten Drehautomaten und stellen in diesem Bereich die Produktion sicher.
Für die Produktion von Kleinteilen und Prototypen mithilfe von computergesteuerten (CNC) und herkömmlichen Maschinen sind Mikromechaniker im Schwerpunkt «Fertigung und CNC» verantwortlich.
Mikromechanikerinnen planen und organisieren ihre Aufgaben selbständig. Können sie einen Kundenwunsch nicht oder nur teilweise erfüllen, z.B. aus Kostengründen oder wegen fehlenden Materialien oder Maschinen, zeigen sie praktische und innovative Alternativen auf. Da sich die Technologien in ihrem Berufsfeld ständig verändern, bilden sie sich laufend weiter. Sie stellen bei all ihren Arbeiten sicher, dass die Vorgaben zu Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz eingehalten werden.
Ausbildung
Grundlage
Eidg. Verordnung vom 20.1.2020
Dauer
4 Jahre
Schwerpunkte (ab 2. Lehrjahr)
- Fertigung und CNC
- Décolletage
- Stanzwerkzeuge/Giessformen
Bildung in beruflicher Praxis
Lernende absolvieren die praktische Ausbildung entweder in einer Vollzeitschule oder in einem Betrieb der Mikrotechnik- oder Uhrenbranche.
Schulische Bildung
2 Tage pro Woche (1. Lehrjahr), 1 Tag pro Woche (2. bis 4. Lehrjahr) an der Berufsfachschule
Berufsbezogene Fächer
- Mikromechanik
- Zeichnung
- Messtechnik
- je nach Schwerpunkt: Fertigung und CNC, Décolletage (Dreharbeiten im Mikro-Bereich) oder Stanzwerkzeuge und Giessformen
Überbetriebliche Kurse
Praktisches Erlernen und Üben beruflicher Grundlagen
Berufsmaturität
Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden.
Abschluss
Eidg. Fähigkeitszeugnis "Mikromechaniker/in EFZ"
Voraussetzungen
Vorbildung
- abgeschlossene Volksschule
- Aufnahmeprüfung im Lehrbetrieb und in der Berufsschule
Anforderungen
- geschickte und ruhige Hände für sehr genaues Arbeiten
- technisches Verständnis
- Freude an der Arbeit mit Maschinen und Computer
- Fähigkeit, Pläne zu lesen und sich Sachen räumlich vorzustellen
- Logisches und methodisches Denken
- hohe Konzentrationsfähigkeit
- Ordnungs- und Sauberkeitssinn
Weiterbildung
Kurse
Angebote von Fach- und Berufsfachschulen
Berufsprüfung (BP)
Prozessfachmann/-frau mit eidg. Fachausweis oder Technische/r Kaufmann/-frau mit eidg. Fachausweis
Höhere Fachprüfung (HFP)
Industriemeister/in
Höhere Fachschule
Z.B. dipl. Techniker/in HF Mikrotechnik (Bildungsgang wird ausschliesslich auf Französich angeboten), dipl. Techniker/in HF Maschinenbau (Vertiefung Konstruktions- oder Produktionstechnik)
Fachhochschule
Z.B. Bachelor of Science (FH) in Mikrotechnik, Bachelor of Science (FH) in Maschinentechnik
Berufsverhältnisse
Mikromechaniker und Mikromechanikerinnen finden Stellen in allen Branchen, in denen feintechnische Geräte hergestellt werden (Uhrenindustrie, Optik, Robotik, Luftfahrt, Informatik, Medizinaltechnik, Elektronik oder Telekommunikation). Mit entsprechender Berufserfahrung können sie auch verantwortungsvolle Positionen übernehmen, z.B. als Teamchef oder Teamchefin oder als technische Kaufleute.
Die Mikrotechnik ist eine zukunftsträchtige Branche, die an Bedeutung gewinnt. Mikromechaniker und Mikromechanikerinnen, die bereit sind, sich laufend weiterzubilden, haben auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen. Die wenigen Ausbildungsplätze in der Industrie konzentrieren sich auf die Uhren-Region zwischen Genf und Schaffhausen.
Weitere Informationen
Adressen
Berufsbildungszentrum Biel
Technische Fachschule
Salzhausstr. 18
Postfach 4264
2500 Biel/Bienne
Tel.: +41 32 344 38 11
URL: http://www.bbz-biel.ch
E-Mail:
Arbeitgeberverband der schweiz. Uhrenindustrie
Avenue Léopold-Robert 65
Postfach
2301 La Chaux-de-Fonds
Tel.: +41 32 910 03 83
URL: http://www.cpih.ch
URL: http://www.berufe-uhrentechnik.ch
E-Mail:
Statistiken
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Statistiken EBA und EFZ
Abschlüsse nach Ausbildungstyp, Beruf, Geschlecht und Kanton [Excel, 173 KB]
Gesetzliche Grundlagen
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Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Bildungsplan oder Prüfungsordnung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI
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