Die Linguistik im Fokus
A.B. studiert Deutsche Sprachwissenschaft im 3. Semester des Masterstudiums an der Universität Bern UNIBE.
Wie verlief der Studienstart?
Die grösste Schwierigkeit bestand für mich darin, mich mit dem Kursverwaltungssystem der Universität vertraut zu machen. In meinen gewählten Fächern liegt kein fixer Studenplan vor. Er kann unter Berücksichtigung einiger Vorgaben relativ frei gestaltet werden. Hierbei waren die Ratschläge von Studierenden aus höheren Semestern sehr hilfreich.
Wie erleben Sie das Masterstudium?
Nach meinem Bachelorabschluss fasste ich den Entschluss, im Master nur noch germanistische und anglistische Linguistik zu studieren und die Literaturwissenschaft nicht weiter zu vertiefen. Nicht, weil mich diese nicht interessieren würde – ich wollte mich stärker auf einen Bereich fokussieren. Dabei war für mich relevant, dass es trotz Schwerpunktsetzung später dennoch möglich sein würde, ein Folgestudium an der Pädagogischen Hochschule aufzunehmen. Nun befinde ich mich im dritten Mastersemester und habe zusätzlich einen extracurricularen Minor (30 ECTS) in Soziolinguistik aufgenommen.
Entspricht das Studium Ihren Erwartungen?
Es hat meine Erwartungen sogar übertroffen. Vor dem Studium konnte ich mir insbesondere unter der Linguistik wenig vorstellen. Gerade die Einführungsvorlesungen blieben mir sehr positiv in Erinnerung, weil man frisch vom Gymnasium in eine Welt eingeführt wird, die einem vorher noch weitestgehend unbekannt war. Zudem schätze ich die grosse Wahlfreiheit wie auch die überschaubare Anzahl der Kurse sehr. Nebst einigen Pflichtveranstaltungen ist man relativ frei und kann seinen Stundenplan so gestalten, wie es am besten passt. Dadurch habe ich genügend Zeit für einen Nebenjob oder für andere Aktivitäten.
Was mir weniger entspricht sind die doch sehr kurzen Semester. Meistens ist das Semester schon zu Ende, bevor man sich richtig in einem Themenbereich vertieft hat.
Wie sehen Sie Ihre berufliche Zukunft?
Grundsätzlich fühle ich mich gut vorbereitet auf den Übergang vom Studium in den Beruf. Da ich sowohl in den Semesterferien als auch während des Semesters immer wieder gearbeitet habe, kenne ich die Berufswelt. Zudem organisiert die Uni Events, zu denen Berufstätige eingeladen werden, um den Studierenden einen Einblick in ihre Arbeit zu gewähren. Darüber hinaus werden regelmässig Seminare oder Workshops angeboten, bei denen Vorstellungsgespräche oder Lebensläufe besprochen werden bzw. gezeigt wird, wie man sich optimal vorbereiten kann.
Ich habe lange mit dem Gedanken gespielt, Gymnasiallehrer zu werden. Mittlerweile ist es mein "Plan B". Ich sehe mich eher im akademischen Feld. Wenn alles klappt und ich das Studium mit Erfolg abschliessen kann, möchte ich anschliessend ein Doktorats-Programm besuchen. Praktika habe ich bislang keine gemacht, bin aber bereits seit zweieinhalb Jahren bei der Uni als Hilfsassistent angestellt, u. a. als Layout Editor für die wissenschaftliche Zeitschrift "Linguistik Online".
Welche Tipps würden Sie jemandem geben, der ebenfalls Germanistik studieren möchte?
Man sollte sich bei der Studienwahl von seinen Interessen leiten lassen. Wichtig finde ich zudem, dass man ein Studium der Geisteswissenschaft nicht mit der Vorstellung angeht, absolute Antworten zu finden. Die gibt es – wenn überhaupt – nur in den exakten Wissenschaften. Ebenfalls würde ich raten, vom reichen Angebot an Gastvorlesungen, die an verschiedenen Instituten angeboten werden, zu profitieren. In der Germanistik sollte man versuchen, eine thematisch grosse Bandbreite an verschiedenen Kursen zu besuchen. Einige Themen erscheinen vielleicht erst auf den zweiten Blick interessant. Deswegen ist es ratsam, sich für ein paar Kurse mehr als geplant anzumelden, sich dann in der ersten Woche mal überall reinzusetzen und sich zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden, was man wirklich besuchen will.