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Laufbahnbeispiele: Musikwissenschaft

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Dramaturgin

Merle Fahrholz hat nach einem Studium in Musik- und Kulturwissenschaften den Schritt an ein Musiktheater geschafft, das sie als Dramaturgin aktiv mitgestaltet.

«Ein Theaterberuf ist kein 9-to-5-Job.»

Symbolbild Theater
© Holger Langmaier auf Pixabay

Laufbahn

Tätigkeit
Studium der Musik- und Kulturwissenschaften
Diverse Praktika während des Studiums
Promotion in Musikwissenschaften
Leitende Dramaturgin eines Musiktheaters

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich arbeite als Dramaturgin an einem Musiktheater. Was ist Dramaturgie? Grob kann ich sagen, dass ich als Dramaturgin auf drei Ebenen arbeite: Einerseits wirke ich an der generellen Profilierung des Hauses mit, was vor allem die Spielplangestaltung betrifft. Dabei geht es vor allem um die Auswahl der Stücke, der Sängerinnen und Sänger, der Regisseure und Ausstatter. Zweitens stehe ich von Beginn an mit den Inszenierungsteams im Austausch. Dies kann in beratender Funktion sein, beispielsweise indem ich Informationen über die ausgewählten Sänger, das Stück oder Literatur zusammenstelle und vermittle. Die Arbeit reicht bis zur aktiven Beteiligung an der Konzeptfindung.

«Als Dramaturgin gehöre ich zwar zum künstlerischen Personal des Theaters, dennoch ist die Arbeit nicht immer rein kreativ.»

Drittens betreue ich das Publikum, indem ich Informations- und Sonderveranstaltungen organisiere, etwa Kurse für die Volkshochschule, Gesprächskonzerte oder Events mit anderen Kulturorganisationen. Ich halte Einführungen und bin auch für die Programmhefte verantwortlich. Mein Arbeitsplatz ist vornehmlich der Schreibtisch, die Probe- und die Hauptbühne. Ein Theaterberuf ist kein 9-to-5-Job. Meine Arbeitszeiten sind sehr flexibel, insbesondere in den Endprobenwochen dauern die Arbeitstage gerne bis Mitternacht und Vorstellungsdienste sind regelmässig an den Wochenenden zu absolvieren.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Während des Studiums absolvierte ich verschiedene Praktika zwischen anderthalb und sieben Monaten. So zum Beispiel bei den Berliner Philharmonikern, an der Deutschen Oper am Rhein in der Sparte Ballett, an der Oper Frankfurt, der Sächsisches Staatsoper Dresden und an der Metropolitan Opera in New York. Die praktische Erfahrung erleichterte mir das Finden der jetzigen Stelle als Dramaturgin.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Wer sich für die Arbeit der Dramaturgie interessiert, dem rate ich, bereits während des Studiums Praktika bei verschiedenen Institutionen zu absolvieren. Als Dramaturgin gehöre ich zwar zum künstlerischen Personal des Theaters, dennoch ist die Arbeit nicht immer rein kreativ. Man muss ein gewisses Talent fürs Organisieren mitbringen, gerne mit den unterschiedlichsten Menschen in verschiedenen Sprachen im Austausch sein, keine Hemmungen haben, Texte zu publizieren und sich schnell auf verschiedene Themenbereiche einlassen können. Bei vielen Theatern arbeitet man auf einer sehr persönlichen Ebene zusammen. Man ist durch mehr als nur die Arbeit miteinander verbunden. Ich kann sagen, dass das Theater zu einer weiteren Familie geworden ist.

Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich Kunstschaffen

Redaktorin

Regina Senften hat während und nach dem Studium in Musikwissenschaften viel über Musik geschrieben und war in diversen kulturellen Organisationen engagiert. Heute arbeitet sie als festangestellte Redaktorin.

Was jahrelang ein Nebenjob war, wurde nun zu meiner hauptberuflichen Tätigkeit.

Regina Senften
© Regina Senften

Laufbahn

Tätigkeit
Studium der Musikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre und Immaterialgüterrecht
Studienbegleitend: Assistentin am Musikwissenschaftlichen Institut; freie Mitarbeiterin im Kulturressort diverser Schweizer Zeitungen und Fachpublikationen
Einjähriges Praktikum bei klassik.com und beim Deutschen Tanzarchiv, beide in Köln
Dissertation über die Geschichte und Wirksamkeit des Schweizer Musikrats
Vorstandsmitglied im Schweizer Musikrat und im European Music Council
Geschäftsführerin des Vereins «Jugend+Musik», Administratorin des Schweizer Musikinformationszentrums,
Nebenberufliche Ausbildung zur Schwimmtrainerin Jugend+Sport und zur Leiterin Jugend+Musik
Autorin für die Programmtexte der Tonhalle-Gesellschaft Zürich; freie Fagottistin
Festangestellte Redaktorin bei der AZ Medien Gruppe AG in Aarau, heute CH Media AG

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Seit vielen Jahren arbeite ich als festangestellte Redaktorin bei der AZ Medien Gruppe in Aarau, die sich seit der Fusion mit der NZZ nun CH Media AG nennt. Anstatt wie früher über Musik, Ballett und Oper schreibe ich heute über Ausdauersporten wie Schwimmen, Triathlon, Marathon oder Gigathlon.

«Was jahrelang ein Nebenjob war, wurde nun zu meiner hauptberuflichen Tätigkeit.»

Ich war viele Jahre lang als Wettkampfschwimmerin tätig und habe mich über die Jahre bei Jugend+Sport, Swiss Swimming und dem deutschen Olympischen Sportbund zur Schwimmtrainerin ausgebildet. Neben meiner Arbeit als Journalistin und Redaktorin bin ich beim Akademischen Sportverband Zürich als Schwimmtrainerin angestellt und arbeite in der Freizeit als «Leiterin Jugend+Musik» für Alphorn.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Ich habe bereits während des Gymnasiums und später auch während des Studiums als freie Autorin für diverse Zeitungen geschrieben, damals über Musik, Oper und Ballett. Nach der Lizentiatsarbeit arbeitete ich auf der Geschäftsstelle des Schweizer Musikrats wie auch als Administratorin des Schweizer Musikinformationszentrums und als Geschäftsführerin von Jugend+Musik. Alle drei Tätigkeiten waren im Haus der Musik in Aarau angesiedelt. Während meiner Dissertation über die Geschichte und Wirksamkeit des Schweizer Musikrats wurde mir klar, dass ich mein Leben nicht als Musikwissenschaftlerin würde bestreiten wollen. Attraktive Jobs waren rar oder erforderten eine akkurate Mischung an Vitamin B und Ellbogen-Qualitäten. Beides lag mir nicht. So setze ich auf den Journalismus. Was jahrelang ein Nebenjob war, wurde nun zu meiner hauptberuflichen Tätigkeit.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Wer Musikwissenschaften studiert, tut gut daran, sich bereits während des Studiums fachliche Arbeit zu suchen, die den eigenen Neigungen und Nebenfächern entspricht. Auch wenn diese Praktika, Nebenjobs oder temporären Arbeiten zu Beginn nur gering bezahlt sein mögen: Sie stellen eine wertvolle Investition in die Zukunft dar, liefern sie doch Arbeitserfahrungen, Beziehungen und Referenzen.

Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich Medien und Journalismus



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