Logopädie
Logopädin an einer Sonderschule für Kinder und Jugendliche: Jelena Arnold
«Wenn einem Therapiekind eine neue Fähigkeit gelingt, freue ich mich immer sehr, da es damit etwas für sein Leben gelernt hat.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
2019 bis heute | Logopädin an der Sonderschule Stiftung Ilgenhalde (85%), Fehraltdorf |
2018 – 2019 | Logopädin in der Neurorehabilitation, RehaClinic, Baden |
2015 – 2018 | Bachelor Logopädie an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik HfH, Zürich |
2015 | Vorpraktikum für das Logopädie-Studium in einem Kindergarten und Schülerhort, Samstagern |
2014 | erstes Semester Studium Facility Management an der ZHAW, Wädenswil |
2013 – 2014 | verschiedene Praktika und Arbeitswelterfahrung in den Bereichen Restauration, Hotellerie und Facility Management |
2013 | Gymnasiale Matura, Kantonale Mittelschule Uri, Altdorf |
Jetzige Tätigkeit
Ich arbeite als Logopädin an der Sonderschule Stiftung Ilgenhalde, einem heilpädagogischen Zentrum mit Schule, Wohn- und Therapieangebot für Kinder und Jugendliche mit geistiger und mehrfacher Behinderung oder Autismus-Spektrum-Störung. Meine Hauptaufgabe ist es, die Kinder und Jugendlichen in ihrer Sprache und Kommunikation zu fördern. Bei vielen Therapien geht es dabei darum, gemeinsam Wege zu finden, wie sie ihre Wünsche und Bedürfnisse ausdrücken können.
Falls ein Kind bisher beispielsweise noch keine Verbalsprache entwickelt hat, üben wir alternative Kommunikationsformen, unter anderem mithilfe von Gebärden, Piktogrammen oder mit speziellen Sprachausgabegeräten. Die meisten Lektionen arbeite ich im Einzelsetting, einige Lektionen finden allerdings auch im Klassenverband statt.
Neben den Therapien nehme ich an Sitzungen teil, an denen sich das Team beispielsweise zu einem spezifischen Kind oder zu schulinternen Themen austauscht. Ebenso bin ich im Austausch mit den Eltern sowie Bezugspersonen und nehme an Elterngesprächen teil.
Als Logopädin bin ich in Kontakt mit vielen verschiedenen Personen und kann somit meine Begeisterung für die Kommunikation vielseitig einsetzen. Allem voran ist es aber mein höchstes Ziel, mit den Therapiekindern in eine Interaktion zu kommen.
Am meisten gefällt mir daran, dass ich im direkten Kontakt mit ihnen arbeite und sie dahingehend unterstützen darf, sich auf unterschiedlichen Kanälen besser mitzuteilen und somit besser am Leben teilhaben zu können. Wenn einem Therapiekind eine neue Fähigkeit gelingt, freue ich mich immer sehr, da es damit etwas für sein Leben gelernt hat.
Berufseinstieg
Nach dem Studium kann man direkt ins Berufsleben einsteigen. Aktuell gibt es sehr viele offene Stellen für Logopädinnen und Logopäden, sodass man sich aussuchen kann, in welchem Bereich man einsteigen möchte – ob an einer regulären Schule oder Sonderschule, in der Klinik, im logopädischen Dienst oder in der freien Praxis. Während des Studiums helfen die verschiedenen Praktika dabei, den für einen passenden Bereich zu finden.
Ein Wechsel des Bereichs ist aber nach dem Berufseinstieg weiterhin möglich. Mein Berufseinstieg war im klinischen Bereich in einer Neurorehabilitationsklinik, in der Patientinnen und Patienten mit neurologischen Ursachen, wie beispielsweise Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder Parkinson, behandelt werden.
Nach einer Weile habe ich entschieden, dass ich gerne auch einmal Einblick in den sonderpädagogischen Bereich nehmen möchte. Durch den Wechsel des Bereiches bin ich in eine ganz andere Welt eingetaucht. Dies war zu Beginn etwas überfordernd. Mit Geduld und Neugierde konnte der Wechsel jedoch gelingen. Bei Fragen durfte ich mich ans Team wenden und sie haben mich mit wertvollen Erfahrungstipps unterstützt. Durch fachspezifische Weiterbildungen und Arbeitserfahrung konnte ich immer mehr Sicherheit im neuen Bereich gewinnen.
Tipps
Logopädinnen und Logopäden bietet sich ein enorm grosses Weiterbildungsangebot, in dem man sich in eine bestimmte Richtung vertiefen kann. Das ist spannend und auch persönlich wertvoll, wenn es ausgenutzt wird.
Allgemein darf in der Logopädie aus meiner Sicht der Austausch mit den Eltern, Bezugspersonen und anderen therapeutischen Fachpersonen nicht zu kurz kommen, um die Kinder optimal zu fördern und in eine gemeinsame Richtung gehen zu können.
Logopäde an Schulen

Symbolbild Schule, © Monoar Rahman Rony auf Pixabay
«An der Logopädie faszinieren mich die Kombination von Sprache und Pädagogik sowie die Möglichkeit, gezielt auf ein Kind eingehen zu können.»
Laufbahn
Logopäde an einer heilpädagogischen Schule, 50 %, und an einer Primarschule, 50 % |
Studium Logopädie |
Jetzige Tätigkeit
Ich arbeite als Logopäde je zur Hälfte an einer heilpädagogischen Schule und einer Primarschule. In der heilpädagogischen Schule sind die Grenzen zwischen Lehrpersonen und Therapeutinnen und Therapeuten fliessender. Der pädagogische Auftrag nimmt einen grösseren Stellenwert ein. In der Primarschule bin ich ganz klar Therapeut.
Der administrative Anteil ist im Ambulatorium deutlich höher. Es werden dort mehr Kinder betreut und es stehen mehr Telefonate mit Eltern an. Auch wird die Förderung dem Potenzial des Kindes angepasst und nicht am Lehrplan der Regelschule ausgerichtet.
Bei der Gestaltung und Einteilung der Lektionen bin ich frei. Das kleinste Kind ist beispielsweise fünf, das älteste siebzehn Jahre alt. Jede Stunde ist dem Lernniveau der Kinder angepasst und verläuft individuell. Die logopädische Arbeit ist jedoch immer Sprachtherapie.
Berufseinstieg
Nach Abschluss meines Studiums der Logopädie nahm ich zwei Stellen an: Als Logopäde bin ich an einer heilpädagogischen Schule sowie an einer Primarschule zu je 50 Prozent tätig.
Tipps
Es braucht Freude an der Arbeit mit unterschiedlichen, auch behinderten Menschen. Die Betreuung reicht von einem Mädchen mit einer Mehrfachbehinderung bis hin zum Sekundarschüler im 3. Jahr.
So arbeite ich aktuell mit dem kleinsten Kind an der Mundmotorik und der Spielentwicklung, damit sich seine Sprache über das Spiel weiterentwickelt. Beim ältesten Kind stehen die unterstützenden Gebärden im Vordergrund. Mit einem anderen Oberstufenschüler überlegen wir gemeinsam, was es für Synonyme zu «sagen» und «gehen» gibt. Zwischendurch erkundigt sich eine Mutter telefonisch über den Verlauf der Therapie. Die Mittagspause nutze ich, um mich mit der anderen Logopädin und einer Heilpädagogin auszutauschen. In meiner Tätigkeit ist jeder Tag anders.
Logopädin mit eigener Praxis

Symbolbild Logopädie, © Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
«Als Logopädin erlebe ich bisweilen erfüllende Momente: Wenn etwa ein Patient mit Schluckstörung eine Schlucktechnik lernt und wieder normal essen kann.»
Laufbahn
Weiterbildung als schulische Heilpädagogin (berufsbegleitend) |
Ausbildung als Primarlehrerin |
Jetzige Tätigkeit
Meine Kundschaft besteht aus Kindern ab zweieinhalb Jahren und Erwachsenen bis zu 94 Jahren. Sie leiden an Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schriftsprach- oder Redefluss-Störungen.
Dazu gehörte beispielsweise ein Patient mit einer Stimmstörung. Ihm versagte die Stimme bei Medienauftritten oder in Sitzungen. Ich arbeitete mit ihm an seinem Körpertonus, seiner Haltung, Atmung, Aussprache und Stimmgebung. Zu Hause und am Arbeitsplatz muss er das Gelernte üben. Dann besprechen wir seine Erfahrungen und suchen nach Strategien. Manchmal gehe ich auch in eine Klinik oder auf Hausbesuch und therapiere vor Ort.
Neben Therapie und Beratung gehören auch administrative Arbeiten wie das Beantworten von Mails und Telefonate, das Erfassen von Therapieverläufen, das Schreiben von Berichten sowie Rücksprachen mit Angehörigen und Fachpersonen zum Arbeitsalltag.
Berufseinstieg
Zunächst absolvierte ich eine Ausbildung als Primarlehrerin. Danach bildete ich mich als schulische Heilpädagogin weiter. Vor einigen Jahren verwirklichte ich meinen Berufstraum und eröffnete eine eigene Praxis.
Tipps
Für den Beruf als Logopädin und Logopäde sollten einige Voraussetzungen mitgebracht werden. Wichtig ist es, über eine stabile Persönlichkeit zu verfügen. Eigenschaften wie Mut, Ausdauer, Geduld, Humor, Kämpferwille und Grosszügigkeit sind ebenfalls vorteilhaft.
Auch die Gabe zur eigenen Psychohygiene, Selbstreflexion und Entwicklungsfähigkeit sind für die Tätigkeit als Logopädin und Logopäde wertvoll. Daneben helfen Authentizität, Ehrlichkeit, Offenheit, Menschenliebe, Lern- und Abgrenzungsfähigkeit.
Nicht zuletzt braucht es natürlich Freude an der Arbeit mit kommunikationsbeeinträchtigen Menschen. Es ist ein wunderschöner Beruf mit vielen diversen Arbeitsfeldern.
Logopädin, Dozentin an der Hochschule für Heilpädagogik
«Die Anstellung als Dozentin umfasst abwechslungsreiche Aufgaben, wobei im Zentrum klar die Lehrtätigkeit steht.»
Laufbahn
Dozentin für Logopädie an der Hochschule für Heilpädagogik in Zürich und Co-Leiterin Studiengang Logopädie |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Abteilung Logopädie der Universität Freiburg |
Lizenziatsstudium in Heilpädagogik, Differenzieller Heilpädagogik sowie Pädagogik und Pädagogischer Psychologie |
Mehrjährige berufliche Tätigkeit als Logopädin im schulischen Bereich |
Logopädiestudium am Heilpädagogischen Institut der Universität Freiburg |
Jetzige Tätigkeit
Während der Semester leite ich an der Hochschule für Heilpädagogik in Zürich diverse Lehrveranstaltungen und betreue Seminare zur Praxisverarbeitung. Hinzu kommt die Betreuung der Studierenden beim Erstellen ihrer Bachelorthesen und deren Beurteilung.
Da die Studierenden der Logopädie an unserer Fachhochschule eine Berufsausbildung absolvieren, sind Praktika ein wesentlicher Bestandteil des Studium. Deshalb besteht eine weitere wichtige Aufgabe für mich in der Begleitung und Beratung von Studierenden während der Praktika. Daneben fallen organisatorische und administrative Aufgaben an.
Neben dem Kerngeschäft der Ausbildung besteht auch die Möglichkeit, in den Bereichen Dienstleistung oder Weiterbildung mitzuarbeiten. Zudem werden von Dozentinnen und Dozenten unserer Fachhochschule Forschungsprojekte angeregt und durchgeführt.