Logopädin im Aktuspital
Jennifer Schneider hat einen Bachelorabschluss in Logopädie. Sie arbeitet in einem Akutspital und bildet sich in Neurorehabilitation weiter.
"Das Wichtigste ist ein gutes Gespür für die Menschen, die einem gegenübersitzen."

© Jennifer Schneider
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
2014 | Bachelor of Arts in Logopädie, Universität Freiburg, Schweiz |
2014 | Postgraduate-Praktikum im Akutspital (60%) |
2014 | Arbeit an einer Regelschule (40%) |
seit 2015 | Rehaklinik mit Schwerpunkt Neurorehabilitation (60%) |
seit 2016 | Akutspital mit Schwerpunkt Akutgeriatrie und Pneumologie (40%) |
2020 | Master of Science in Neurorehabilitationsforschung, berufsbegleitend, Donau-Universität Krems, Österreich |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
Ich arbeite als Logopädin in einem grossen Therapieteam, zusammengesetzt aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Ernährungsberatung und Logopädie. Wir arbeiten eng zusammen, auch mit dem Pflege- und Ärzteteam. Meine Hauptaufgaben sind die Abklärung, Therapie und Beratung von Menschen mit Sprach-, Stimm- oder Schluckstörungen und Gesichtslähmungen mit unterschiedlichem Schweregrad, wobei ich ihren Genesungsprozess mit gezielten Massnahmen unterstütze und Fortschritte dokumentiere. Zudem rechne ich intern sowie mit Krankenkassen ab.
«Nach dem Abschluss darf man sich nicht davon abschrecken lassen, dass man noch nicht alles zu den einzelnen Fachgebieten weiss.»
Es ist die Arbeit mit den Patienten und Patientinnen, die meine Begeisterung weckt. Ich lerne nicht nur fachlich immer wieder Neues, sondern komme dadurch auch mit ganz unterschiedlichen Erfahrungshintergründen in Kontakt und lerne auch persönlich viel Spannendes dazu, wenn ich die Übungen an die individuellen Bedürfnisse und Interessen anpasse.
Bei der Sprachtherapie arbeite ich gezielt an einzelnen Aspekten der Sprache oder an der Kommunikation in all ihren Facetten. Bei Stimm- und Schluckstörungen sowie Gesichtslähmungen ist manchmal auch Krafttraining oder die manuelle Therapie zur Lockerung oder Aktivierung bestimmter Muskeln notwendig. Diese Mischung aus kopflastiger und physischer Arbeit sowie das Verknüpfen meines Fachgebiets mit medizinischem und psychologischem Wissen machen meinen Alltag abwechslungsreich.
Weiter wirke ich in verschiedenen Arbeitsgruppen mit, in denen ich mit meinem Fachwissen etwas zu neuen Konzepten und Arbeitsprozessen beitragen kann und mir durch Austausch neues Wissen aneigne. Auch betreue ich Studierende während ihrer Praktika.
Wie verlief der Berufseinstieg?
Mir war früh klar, dass ich mit Erwachsenen im klinischen Bereich arbeiten möchte. Die Neurologie hat es mir von Beginn an angetan. Deshalb wählte ich für mein Abschlusspraktikum eine Neurorehabilitationsklinik. Bei der anschliessenden Stellensuche waren allerdings kaum klinische Stellen ausgeschrieben, weshalb ich zunächst an einer Regelschule einstieg. Daneben sammelte ich jedoch zusätzlich klinische Erfahrung im Rahmen eines Postgraduate-Praktikums in einem Akutspital.
Meine Praktika waren für meinen weiteren Weg wohl entscheidend: Dadurch konnte ich früh unterschiedliche Bereiche und Arbeitsweisen kennenlernen. Dies ermöglichte mir eine differenzierte Sichtweise auf Arbeitsabläufe und fachliches Vorgehen. Darauf kann ich heute immer wieder zurückgreifen. Diese Erfahrungen sowie die Beharrlichkeit beim Verfolgen des Wunsches nach einer klinischen Tätigkeit waren bei mir der Schlüssel zu meiner heutigen beruflichen Ausrichtung.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Die klinische Logopädie umfasst verschiedenste Störungsbilder und die Schwerpunkte und Arbeitsweisen der Kliniken sind ganz unterschiedlich. Ich empfehle daher, die Bereiche bereits während des Studiums für sich auszuprobieren: In Praktika, den Vorlesungen oder im Rahmen von Hospitationstagen. Da es nur wenige klinische Praktikumsstellen gibt, lohnt sich die frühe Suche.
Nach dem Abschluss darf man sich nicht davon abschrecken lassen, dass man noch nicht alles zu den einzelnen Fachgebieten weiss: Das Wichtigste ist ein gutes Gespür für die Menschen, die einem gegenüber sitzen. Mit einer guten Beobachtungsgabe und fachlichem Interesse kann man seine Beobachtungen laufend mit neuem Wissen verknüpfen und so rasch in den Berufsalltag hineinfinden.
Weitere Informationen: Gesundheitswesen
Logopädin an einer Sonderschule
Jelena Arnold hat nach ihrem Bachelorabchluss zuerst in einer Rehaklinik gearbeitet. Aktuell ist sie in einer Sonderschule tätig.
"Die meisten Lektionen arbeite ich im Einzelsetting."
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
2013 | Gymnasiale Matura, Kantonale Mittelschule Uri, Altdorf |
2013 | verschiedene Praktika und Arbeitswelterfahrung in den Bereichen Restauration, Hotellerie und Facility Management |
2014 | erstes Semester Studium Facility Management an der ZHAW, Wädenswil |
2015 | Vorpraktikum für das Logopädie-Studium in einem Kindergarten und Schülerhort, Samstagern |
2018 | Bachelorabschluss Logopädie an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik HfH, Zürich |
2018 | Logopädin in der Neurorehabilitation, RehaClinic, Baden |
2019 | Logopädin an der Sonderschule Stiftung Ilgenhalde (85%), Fehraltdorf |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
Ich arbeite als Logopädin an der Sonderschule Stiftung Ilgenhalde, einem heilpädagogischen Zentrum mit Schule, Wohn- und Therapieangebot für Kinder und Jugendliche mit geistiger und mehrfacher Behinderung oder Autismus-Spektrum-Störung. Meine Hauptaufgabe ist es, die Kinder und Jugendlichen in ihrer Sprache und Kommunikation zu fördern. Bei vielen Therapien geht es darum, gemeinsam Wege zu finden, wie sie ihre Wünsche und Bedürfnisse ausdrücken können.
Falls ein Kind bisher beispielsweise noch keine Verbalsprache entwickelt hat, üben wir alternative Kommunikationsformen, unter anderem mithilfe von Gebärden, Piktogrammen oder mit speziellen Sprachausgabegeräten.
«Wenn einem Therapiekind eine neue Fähigkeit gelingt, freue ich mich immer sehr, da es damit etwas für sein Leben gelernt hat.»
Die meisten Lektionen arbeite ich im Einzelsetting, einige Lektionen finden allerdings auch im Klassenverband statt.
Neben den Therapien nehme ich an Sitzungen teil, an denen sich das Team beispielsweise zu einem spezifischen Kind oder zu schulinternen Themen austauscht. Ebenso bin ich im Austausch mit den Eltern sowie Bezugspersonen und nehme an Elterngesprächen teil. Als Logopädin bin ich in Kontakt mit vielen verschiedenen Personen und kann somit meine Begeisterung für die Kommunikation vielseitig einsetzen. Allem voran ist es aber mein höchstes Ziel, mit den Therapiekindern in eine Interaktion zu kommen.
Am meisten gefällt mir, dass ich im direkten Kontakt mit den Kindern arbeite und sie dabei unterstützen darf, sich auf unterschiedlichen Kanälen besser mitzuteilen und somit besser am Leben teilzuhaben. Wenn einem Therapiekind eine neue Fähigkeit gelingt, freue ich mich immer sehr, da es damit etwas für sein Leben gelernt hat.
Wie verlief der Berufseinstieg?
Nach dem Studium kann man direkt ins Berufsleben einsteigen. , sodass man sich aussuchen kann, in welchem Bereich man einsteigen möchte – ob an einer regulären Schule oder Sonderschule, in der Klinik, im logopädischen Dienst oder in der freien Praxis. Während des Studiums helfen die verschiedenen Praktika dabei, den für einen passenden Bereich zu finden.
Mein Berufseinstieg war im klinischen Bereich in einer Neurorehabilitationsklinik, in der Patientinnen und Patienten mit neurologischen Ursachen, wie beispielsweise Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder Parkinson, behandelt werden.
Nach einer Weile habe ich entschieden, dass ich gerne auch einmal Einblick in den sonderpädagogischen Bereich nehmen möchte. Durch den Wechsel des Bereiches bin ich in eine ganz andere Welt eingetaucht. Dies war zu Beginn etwas überfordernd. Mit Geduld und Neugierde konnte der Wechsel jedoch gelingen. Bei Fragen durfte ich mich ans Team wenden und sie haben mich mit wertvollen Erfahrungstipps unterstützt. Durch fachspezifische Weiterbildungen und Arbeitserfahrung konnte ich immer mehr Sicherheit im neuen Bereich gewinnen. Ein Wechsel des Bereichs ist aber auch weiterhin möglich.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Aktuell gibt es sehr viele offene Stellen für Logopädinnen und Logopäden, so dass man sich nach dem Abschluss den Tätigkeitsbereich aussuchen kann. Zudem bietet sich ein enorm grosses Weiterbildungsangebot, in dem man sich in eine bestimmte Richtung vertiefen kann. Das ist spannend und auch persönlich wertvoll, wenn es ausgenutzt wird.
Allgemein darf in der Logopädie aus meiner Sicht der Austausch mit den Eltern, Bezugspersonen und anderen therapeutischen Fachpersonen nicht zu kurz kommen, um die Kinder optimal zu fördern und in eine gemeinsame Richtung gehen zu können.
Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich Schule und Unterricht