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Kulturwissenschaften, europäische Ethnologie: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Das Eigene und das Fremde

B.D., Kulturanthropologie im 4. Semester Bachelor an der Universität Basel UNIBAS.

Es ist unglaublich spannend zu sehen, welch unterschiedliche Perspektiven Menschen auf die Welt haben, und wodurch diese geformt und beeinflusst werden. Am meisten fasziniert mich, wie zwischen verschiedenen Menschen (Be-)Deutungen ausgehandelt werden, und welche Wirkungen das auf unser gemeinschaftliches und gesellschaftliches Zusammenleben hat. "Fremde Kulturen" lassen sich heute nicht mehr so klar definieren, Unterschiedlichkeit ist sehr komplex geworden. Das ist eine grosse Herausforderung für viele.

Wem es gelingt, das Eigene im Fremden zu erkennen, oder umgekehrt das Fremde im Eigenen, für den oder die wird diese Welt zu einem wundersamen Ort voller Geheimnisse und voller Dinge, die es zu entdecken gibt. Nicht nur an „fremden und exotischen Orten“ sondern eben auch direkt vor unserer Haustür oder sogar schon innerhalb des Hauses selbst. Dabei kann man auch viel über sich selbst lernen.

Alltagswelt verstehen

V.T. studiert Populäre Kulturen im 6. Semester Master an der Universität Zürich UZH.

Im Fach Populäre Kulturen geht es um sehr alltägliche und selbstverständliche Themen und Dinge. Wir beschäftigen uns mit Phänomenen unserer Alltagswelt und versuchen sie zu verstehen. Wie arrangieren sich drei Mitarbeitende, wenn sie ein Büro teilen müssen? Welche Entwicklungen sind in der Kinder- und Jugendliteratur bezüglich weiblicher Protagonistinnen zu beobachten? Welche Aspekte der Alltagswelt kommen einem einfachen Gegenstand zusammen? Das Fach lehrt uns, genau hinzuschauen, auch dort, wo wir erst nicht denken, dass es sich lohnt.

Man beginnt bereits im ersten Semester mit kleineren Übungen zur Feldforschung. Mir gefällt die Arbeit mit den qualitativen Methoden. Interviews, welche meist eher den Charakter von Gesprächen haben, teilnehmende Beobachtungen und Wahrnehmungsspaziergänge sind Vorgehensweisen, die mir entsprechen. Zudem gefällt mir, dass ich als forschende Person bewusst in der Forschung mitgedacht werde. Es ist wichtig, sich selber zu reflektieren und sich den eigenen Einfluss auf das Feld und die Forschung bewusst zu machen.

Die meisten der besuchten Veranstaltungen haben mich in meinem Studienentscheid bestätigt. In einem Seminar zum ganz normalen Alltag beschäftigten wir uns z.B. intensiv mit dem Schlüsselbund. Noch heute fasziniert mich, was dieser Gegenstand alles bereithält. An Schlüsselbunden organisieren wir Besitztum, Zutritts- und meist damit verbunden Benutzungsrechte. Wir bewahren Gegenstände am Schlüssel auf, Schlüssel von denen wir teilweise nicht einmal mehr wissen, wozu sie sind oder Andenken an Erlebnisse und Personen.



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