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Hebamme: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Medizinische, psychologische und soziale Themen

A.M., Studium Hebamme im 5. Semester an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW.

Was zeichnet das Hebammenstudium aus?

Das Hebammenstudium ist ein sehr praxisorientiertes Studienfach. Ca. 50% der Ausbildung findet in Form von Praktika statt, die man in unterschiedlichen Einrichtungen absolviert. Im theoretischen Unterricht sind Vorlesungen wie Hebammenkunde, Neonatologie, Gynäkologie und allgemeine medizinische Grundlagen zentral. Im Skills-Unterricht übt man in Kleingruppen medizinische Massnahmen wie z.B. Blut abzunehmen oder Infusionen zu legen sowie Hebammenfertigkeiten wie einen Schwangeren-Bauch abzutasten, um die Kindslage einzuschätzen oder das Becken einer Frau auszumessen. Geübt wird je nach Thema an Modellen oder an Studienkolleginnen.

Im Studium ist das meiste fix vorgegeben, es besteht jedoch nicht bei allen Modulen Präsenzpflicht. Für mich persönlich ist aber wichtig, im Unterricht anwesend zu sein und Fragen direkt klären zu können. Wenn wir Unterricht haben, dann bin ich in der Regel die ganze Woche von acht Uhr morgens bis vier oder fünf Uhr nachmittags an der Schule. Der Unterricht ist sehr abwechslungsreich und jede Woche anders, das gefällt mir gut an diesem Studium. Neu kann man auch jeweils einen Tag als Selbststudientag frei planen.

Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie ungefähr noch zusätzlich?

Auch das variiert je nach Semester. Zu Beginn des Studiums habe ich fast täglich nebst dem Unterricht gelernt und repetiert. Mit der Zeit lernte ich jedoch abzuschätzen, wo welcher zusätzliche Aufwand notwendig ist. Momentan schreibe ich neben der Schule noch an meiner Bachelorarbeit, auch das erfordert natürlich viel Einsatz nebst den 100%-Praktika oder den regulären Unterrichtszeiten.

Was findet da sonst noch Platz neben dem Studium?

Das kommt sehr auf die Ansprüche an sich selbst und seine eigene Organisationsfähigkeit an. Ich habe mir am Anfang des Studiums vorgenommen, meinen Hauptfokus ganz klar auf das Studium zu legen. Trotzdem gelingt es mir, in den Schulsemestern jeweils an zwei oder drei Tagen pro Monat am Wochenende zu arbeiten und mehrmals pro Woche Sport zu treiben. Durch die Sportanlagen der ZHAW ist es auch sehr einfach möglich, vor oder nach dem Unterricht noch Sport zu treiben.

Wie haben Sie sich auf die Eignungsabklärungen vorbereitet?

Als Vorbereitung empfiehlt es sich, sich gut mit dem Beruf und den Anforderungen auseinandersetzen, sich mit Hebammen oder Studierenden über ihren Beruf bzw. ihr Studium auszutauschen, ein Vorpraktikum zu absolvieren und eigene Stärken und Schwächen zu reflektieren und diese allenfalls auch mit anderen austauschen. Auf die Textverständnisaufgaben habe ich mich mit Vorbereitungsbüchern für den medizinischen Eignungstest vorbereitet und dabei diesen spezifischen Aufgabentyp geübt.

Wem würden sie das Studium weiterempfehlen?

All denjenigen, die sich für Frauengesundheit und medizinische aber auch psychologische und soziale Themen interessieren, sich zutrauen, viel Verantwortung zu übernehmen und gerne eigenverantwortlich arbeiten und dennoch sehr gute Team-Player sind. Personen, die gerne komplexe Vorgänge verstehen möchten und dennoch ganz praktisch, auch mit ihren Händen arbeiten möchten. Kommunikativen Personen, die eine offene Haltung haben, an anderen Lebenswelten interessiert sind und über eine grosse Empathiefähigkeit verfügen. Nur Babys gern zu haben, reicht für den Beruf nicht.



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