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Innenarchitketur: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Faszination für leere Räume

E.F. studiert Innenarchitektur und Szenografie im 5. Semester Bachelor an der Fachhochschule FHNW.

Mich faszinieren Räume, vor allem leere, in denen viel Potenzial für Fantasie steckt. Nicht nur theoretisch zu bleiben sondern auch Praxiserfahrung zu sammeln, bewegte mich zu diesem Studium. In diesem Semester haben wir uns mit dem Thema Raum und Diskriminierungsformen auseinandergesetzt. Es ging darum, einen eigenen persönlichen Bezug herauszukristallisieren; erst in der Klasse, danach einzeln oder in Zweiergruppen.

Aktuelle Themen

Meine Studienfreundin und ich entwickelten einen Film zum Thema weibliche Körper, in dem wir uns die Frage stellten, wie wir uns in einem Raum für uns alleine bewegen. Nun sind wir daran, eine Ausstellung der Semesterarbeiten aufzubauen, ausserdem steht die Abgabe einer analogen Dokumentation bevor.
Die Aktualität der Themen, welche wir im Rahmen des Studiums behandeln, finde ich sehr attraktiv. Je länger ich studiere, desto mehr wächst in mir der Mut, aus einem gegebenen Thema Dinge zu entwickeln, die mir persönlich Spass machen. Ich werde also stärker darin, einen eigenen Weg zu verfolgen und werde darin von der Schule auch unterstützt.

Reger Austausch

In unserem Studiengang wird ein persönlicher Umgang mit den Dozierenden gepflegt; das heisst viel Austausch, wöchentliche Gespräche und Diskussionen über die laufenden Projekte. Viel Zeit gilt aber auch der individuellen Recherche und Arbeit. In einem grossen Atelier kommen alle Studierenden zusammen, die Atmosphäre ist also nicht nur sehr belebt, sondern lebt auch vom Austausch unter den Studierenden. Man hilft sich gegenseitig; einige haben diese, andere jene Skills, so lernt man auch vieles von den Mitstudierenden. Oft besuchen uns bei Präsentationen Gastexpertinnen und Gastexperten, sodass wir auch in Kontakt mit ausserschulischen Personen treten und dadurch einschätzen können, was die Welt nach dem Studium so alles bringt. Ein reger Austausch also, den ich an diesem Studium sehr schätze.

Schulischer Input und Selbststudium

Zu Beginn der Woche besuche ich jeweils Kurse, die ich mir selber ausgesucht habe. Diese sind interdisziplinär und behandeln meist Themen, die nicht direkt in Verbindung mit meinem Studiengang stehen. Das liebe ich, denn Inspiration findet sich auch ausserhalb des Innenarchitektur- und Szenografie-Horizonts. Danach besteht die Woche aus Tagen, die abwechselnd dem Selbststudium oder einem schulischen Input gewidmet sind. Themen hierbei sind InDesign, Film, Photoshop, wissenschaftliches Schreiben, Werkstattkursen und so weiter. Mittags wird gemeinsam gegessen, abends lassen wir manchmal den Tag zusammen bei einem Feierabendbier oder Sirup ausklingen.

Es braucht viel Zeit

Zeit zu haben ist ein Muss, damit man im Studium nicht in einen zu grossen Stress gerät. Interessierte sollten motiviert sein, neue Techniken zu lernen, Maschinen zu bedienen, computerlastige Arbeit zu leisten, aber genauso Spass am Modellbau in den Werkstätten haben. Wir lernen sehr viel Verschiedenes und müssen unser Wissen auch in der Freizeit weiterentwickeln, da meist wenig Zeit bleibt, um allen Unterrichtsstoff in der Schulzeit zu bewältigen. Kreativität und Lust, auch mal über den Tellerrand zu schauen, sind ebenfalls wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium
Der Anfang kann denn auch etwas überfordernd sein. Es geht darum, die Balance zwischen ausserschulischen und schulischen Tätigkeiten zu finden. Irgendwie habe ich es immer geschafft, neben dem Studium ca. 40 Prozent im Gastgewerbe zu arbeiten, meine Freundinnen, Freunde und Familie zu sehen sowie Dinge zu tun, die mich sonst noch erfüllen. Das Studium hat mich definitiv auch Work-Life-Balance und Durchhaltevermögen gelehrt.

Offene Zukunft

Konkrete Pläne für die Zeit nach dem Studium habe ich noch nicht gemacht, da es vieles gibt, das mich interessiert. Dieses Studium hat einen grossen Teil meiner Interessen abgedeckt. Ob mir das reicht oder ob ich noch etwas anderem nachgehen werde, weiss ich noch nicht. Alles in allem vertraue ich darauf, dass sich nach dem Studium etwas Neues ergeben wird - zumindest hat das bisher ganz gut so geklappt.



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