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Kunstgeschichte: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Vorträge und Besichtigungen

R.K. studiert Kunstgeschichte und Medienwissenschaft im 7. Semester an der Universität Basel UNIBAS.

Wie haben Sie den Einstieg in den Bachelor erlebt?

Hilfreich waren die Einführungsveranstaltungen für Erstsemestrige. Überblicke zu Epochen, Seminare zu Kunstgattungen und Ikonographie oder Übungen zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten bieten ein gutes Fundament.

In Seminaren besprechen wir in kleinen Gruppen vorgegebene Fachtexte – von Jacob Burckhardt bis Michael Fried – und halten Vorträge, was einige Vorbereitung erfordert. Im Rahmen der Übungen oder mit der Fachgruppe begehen wir auch nicht öffentlich zugängliche Bauwerke oder besuchen lokale Museen wie das HEK oder Vitra Design Museum in Weil.

Durch seine überschaubare Grösse ist unser Institut ziemlich familiär, d.h. man sieht, hört und begegnet sich z.B. in der Pause. Auch die Generationenvielfalt ist mit keiner anderen Studienrichtung zu vergleichen: Maturanden, teilzeitstudierende Eltern, Pensionierte, die meisten aus der Schweiz, aber auch Austauschstudierende.

Wie schätzen Sie die Wichtigkeit von Fremdsprachen und Latein ein?

Ich selber kam mit Deutsch, Englisch und Französisch problemlos durchs Studium. Das fachspezifische Vokabular ist schnell lernbar. Wer grosses Interesse z.B. an der Renaissance hat, kann natürlich einem italienischen Text begegnen. Notfalls helfen dann Mitstudierende oder auf die Studienrichtung angepasste Sprachkurse der Uni wie "Italiano dell'arte".

Übungen vor Originalen

J.S. studiert Kunstgeschichte sowie Theorie und Geschichte der Fotografie im 5. Semester Master an der Universität Zürich UZH.

Derzeit widme ich meine Aufmerksamkeit meiner Masterarbeit zu einer privaten Zürcher Sammlung des amerikanischen Fotografen Paul Strand. Daneben besuche ich das Seminar "Radical Art History", die Vorlesungen "Gotische Architektur" oder "Hommage à/to/an Matisse" und schule mein Auge in "Übungen vor Originalen" z.B. im Kunsthaus Zürich.

An der Universität fehlt der Praxisbezug. Das Studium ist dafür individuell gestaltbar, es gibt keine Pflichtmodule im klassischen Sinn – das Vorlesungsverzeichnis liest sich wie ein Kulturmanifest, Selbständigkeit wird grossgeschrieben. Dieser Freiraum ermöglicht eine Teilzeit-Berufstätigkeit. Ich stand schon als Hilfsassistent und Tutor für die Uni im Einsatz. Absolvierte ein Teilzeitpraktikum bei einer Galerie (Administration, Datenbankpflege, Betreuung der Künstlerkontakte). Arbeitete als Freelance Art Advisor und Arthandler auf Abruf sowie für Galerien ohne eigene Techniker – Kauf, Verkauf, Montur von Kunst. Dank der Dichte an Kunstgalerien sind Volontariate keine Mangelware. Auch das Netzwerken fällt mir durch die häufig stattfindenden Vernissagen leicht.

DEN typischen Beruf für Kunsthistoriker gibt es nicht. Darum befinde ich mich auch mitten in der Entscheidungsfindung. Grundsätzlich möchte ich mir alles offenhalten. Primär interessiert mich aber das wissenschaftliche Arbeiten sowie Recherchieren und damit ein Doktorat. Parallel dazu könnte ich mir eine Weiterbildung im Umgang mit Kulturgütern oder im Kulturmanagement vorstellen.



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