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Volkswirtschaftslehre VWL: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Denken in Konzepten und mathematischen Modellen

V. G. studiert Volkswirtschaftslehre im 7. Semester an der Universität Bern UNIBE.

"Als logisch denkender Mensch mag ich gerne Strukturen und Konzepte. Trotzdem fand ich auch politische und soziologische Diskussionen sehr spannend. Genau deshalb sprach mich das Angebot des gemeinsamen ersten Jahres in den drei Disziplinen Sozialwissenschaften, Betriebs- und Volkswirtschaftslehre der Uni Bern an. Die VWL mit der wirtschaftsmathematischen Ausrichtung und den konzeptuellen Ansätzen interessierte mich dann doch am meisten.

Ab dem zweiten Jahr ging es mit dem Major VWL vor allem um Mikro- und Makroökonomie sowie Statistik. Während sich die Mikroökonomie mit den Entscheidungen eines einzelnen Wirtschaftsakteurs, zum Beispiel dem Kaufentscheid eines Konsumenten oder dem Investitionsentscheid einer Firma auseinandersetzt, sind in der Makroökonomie eher gesamtwirtschaftliche Ereignisse wie Krisen, Wachstum und Handel Thema.

Hilfreich dabei ist ein Flair für logische Abfolgen, mathematische Modelle und Denken in Konzepten, dafür wird weniger Augenmerk auf das Auswendiglernen von Inhalten gelegt. Das Studium ist herausfordernd und braucht meiner Ansicht nach einiges an Fleiss und Durchhaltewillen. Wenn ich irgendwo anstand, half das Lösen von Übungen oder das Durcharbeiten der Vorlesungsnotizen. Irgendwann macht es 'klick'! Durch das Studium entwickelt sich ein Verständnis für die Beziehung von Gesellschaft und Wirtschaft. Die Grundsätze der Prozesse, welche politische Entscheide oder geschichtliche Ereignisse herbeiführen und deren Konsequenzen, werden plötzlich plausibel. Es entwickelt sich unweigerlich ein kritisches Hinterfragen dieser Prozesse.

Das Masterstudium erscheint mir schwieriger und theoretischer als erwartet. Mir fehlt manchmal die Anwendungsorientierung. In Modellen wird vieles stark vereinfacht und man bewegt sich dadurch manchmal weit weg von der Realität. Nichtsdestotrotz ist ein Masterabschluss auf dem Arbeitsmarkt die Regel und die Theorie sehr wichtig und ich freue mich darauf, all das theoretische Rüstzeug in der Praxis einzusetzen und 'on-the-job' dessen Umsetzung zu lernen.

Nach dem Masterabschluss hoffe ich darauf, beim Staatssekretariat für Wirtschaft SECO eine Stelle zu ergattern. Am liebsten würde ich in der Direktion für Aussenwirtschaft tätig sein, wo ich auch meine Sprachkenntnisse gut einsetzen und mein Interesse für Internationalen Handel verfolgen könnte. Die Schweizer Nationalbank SNB als Arbeitgeber würde mich auch interessieren, da diese eine politisch unabhängige Instanz ist, die sehr wichtige Entscheidungen für unser Wirtschaftswesen trifft. Zudem könnte ich endlich hinter diejenigen Kulissen sehen, mit denen ich mich bereits seit dreieinhalb Jahren theoretisch befasse."



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