Berufserfahrung ist hilfreich
T. R. studiert Bauingenieurwesen im 4. Semester an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW.
"Während der Berufslehre als Zeichner mit Fachrichtung Ingenieurbau erhielt ich durch die tägliche Zusammenarbeit mit Bauingenieuren einen guten Einblick in diesen Beruf. Vor Studienbeginn sammelte ich noch ein Jahr praktische Erfahrungen in einem Ingenieurbüro.
Das erste Jahr setzt sich hauptsächlich aus theoretischen Grundlagenmodulen zusammen. Es geht vor allem darum, sich das nötige Basiswissen in Mathematik und Physik zu erarbeiten. Ab dem dritten Semester wird die Ausbildung anwendungsorientierter. Wir haben beispielsweise damit begonnen Bauteile zu berechnen. Dies gehört zu den Tätigkeiten, die ich sehr gerne mache. So breit gefächert wie der Beruf des Bauingenieur ist, so vielseitig sind auch die Module im Studium: Veranstaltungen zu Gebieten wie Statik, Geotechnik, Hydromechanik, Stahlbau, Verkehrswesen bis hin zur Bauplanung gehören dazu. Hinzu kommen Kurse in Gebieten wie Recht, Wirtschaft, Sprache und Kommunikation sowie Informatik. In der Informatik befassen wir uns unter anderem mit bauspezifischer Software wie dem CAD.
Das Studium gefällt mir je länger, desto besser - vor allem praxisorientierte Themen habe ich gerne. Neben dem konstruktiven Ingenieurbau interessieren mich Gebiete wie die Geotechnik und die Bauplanung sehr. Am Ende des dritten Semesters hatten wir eine Laborwoche in der wir verschiedene Versuche zur Boden- und Hydromechanik durchführten. Beispielsweise bestimmten wir die Bodenfestigkeit um festzustellen, welche Last ein Boden tragen kann. Anschliessend mussten wir eine Arbeit darüber schreiben. Im Studium profitiere ich von meinem beruflichen Vorwissen aus der Lehre und der anschliessenden Berufserfahrung in einem Ingenieurbüro."
Spannende Einblicke in den Berufsalltag durch Praktika
A. G. studiert Bauingenieurwissenschaften im 4. Semester Master an der ETH Zürich.
"Der Stundenplan im Bachelor ist bis auf einige wenige Wahlfächer vorgegeben. In den ersten drei Semestern werden vor allem Grundlagen in Mathematik und Physik vermittelt. Ab dem vierten Semester setzt sich das Studium aus bauspezifischen Fächern wie Grundlagen in Konstruktion, Geotechnik und Wasserbau zusammen. Im Bachelorstudium fehlte mir der Praxisbezug und nach drei Jahren Studium hatte ich noch wenig konkrete Vorstellungen, was eine Bauingenieurin macht. Die beiden Praktika, die ich zwischen Bachelor und Master machte, halfen mir diesbezüglich einen grossen Schritt weiter.
Die Vorlesungen im Master finde ich spannender, da sie in der Regel praxisorientierter sind. Wir wählen zwei der folgenden Vertiefungsrichtungen: Bau- und Erhaltungsmanagement; Geotechnik; Konstruktion; Verkehrssysteme; Wasserbau und Wasserwirtschaft; Werkstoffe und Mechanik. Ich habe mich für die beiden Richtungen 'Konstruktion' und 'Verkehrssysteme' entschieden. Innerhalb der gewählten Vertiefungsrichtungen können wir die Vorlesungen selbst zusammenstellen. Zusätzlich müssen wir eine gewisse Anzahl an Wahlfächern belegen, die wir aus anderen Richtungen oder sogar anderen Studiengängen wählen können. Ich finde es toll, dass wir uns so eine vielseitige Ausbildung erarbeiten können. Gut gefallen hat mir beispielsweise eine Veranstaltung zum Thema 'Traffic Engineering', in der verschiedene Phänomene, welche auch im Alltag auf der Strasse beobachtbar sind, erklärt wurden.
Das Studium an der ETH ist ein "Fulltimejob". Während des Bachelors ist es - wenn überhaupt - nur möglich, am Wochenende zu arbeiten, der Stundenplan ist vollgepackt. Im Master ist die zeitliche Flexibilität grösser. Normalerweise dauert das Masterstudium insgesamt vier Semester, aber weil ich einen Tag pro Woche in einem Ingenieurbüro arbeite und zudem ein Auslandssemester machte, verlängerte ich die Studienzeit auf fünf Semester".