Keramiker/in EFZ
Keramikerinnen und Keramiker befassen sich mit der Fertigung von keramischen Produkten. Sie entwerfen und realisieren den Marktbedürfnissen entsprechende Angebote in den Anwendungsbereichen Produktdesign und Kunst.
- Bildungstypen
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Grundbildung (Lehre)
- Berufsfelder
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Gestaltung, Kunsthandwerk
- Branchen
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Kunst und Kunsthandwerk
- Swissdoc
-
0.822.24.0
Aktualisiert 18.11.2020
Tätigkeiten
Keramikerinnen entwerfen und produzieren Gebrauchskeramik, Baukeramik und Objekte der freien Kunst. Bei der Planung und Realisierung von Projekten verbinden sie gestalterische, handwerkliche und technische Kompetenzen. Diese nutzen sie auch, um mit Formgebungs-, Oberflächengestaltungs- und Brenntechniken zu experimentieren.
Beim Entwerfen neuer Produkte setzen sich Keramiker mit den Marktbedürfnissen auseinander. Sie sammeln Informationen mit Bezug zum geplanten Produkt, werten diese aus und dokumentieren sie. Bei der Teilnahme an Kunstkeramik-Wettbewerben oder der Bewerbung um einen Auftrag achten sie auf die Präsentation ihrer Werke. Mit geeigneten Präsentationstechniken visualisieren sie ihre Produkte und formulieren die Inhalte schriftlich.
In der Produktionsvorbereitung wählen Keramikerinnen die geeigneten Materialien und berechnen die benötigten Rohstoffmengen. Sie erstellen einen Arbeitsplan, richten den Arbeitsplatz dem Vorhaben entsprechend ein und bereiten die Arbeitsinstrumente und Maschinen vor. Um allfällige Produktionsprobleme identifizieren zu können, setzen sie sich mit technologischen Fragen auseinander und führen eine Pilotproduktion durch.
Die Realisierungsphase umfasst die Formgebung, die Oberflächengestaltung, die Trocknung, das Brennen und die laufende Qualitätskontrolle. Keramiker erkennen Bearbeitungsfehler und korrigieren bei Bedarf die einzelnen Arbeitsschritte.
Um ihre Produkte gut verkaufen zu können, beobachten Keramikerinnen den Markt und versuchen, Trends aufzuspüren. Sie entwickeln eine auf das Produkt ausgerichtete Werbe- und Verkaufsstrategie und positionieren sich damit auf dem Markt. Sie nehmen auch regelmässig an berufsrelevanten Veranstaltungen teil und schaffen sich so ein dichtes berufliches Netzwerk.
Keramiker erledigen laufend die anfallenden administrativen Arbeiten. Sie verwalten das Materiallager, kaufen Rohstoffe ein, kalkulieren die Selbstkostenpreise von Produkten und evaluieren die Verkaufspreise. Im Berufsalltag halten sie stets die Vorschriften zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz ein.
Ausbildung
Grundlage
Eidg. Verordnung vom 1.1.2020
Dauer
4 Jahre
Bildung in beruflicher Praxis
- in einem keramischen Betrieb
- in einer Fachklasse für Keramik an einer Schule für Gestaltung (Vollzeitausbildungen in Bern, Genf oder Vevey)
Schulische Bildung
1½ Tage pro Woche an der Berufsfachschule
Lerninhalte
Entwerfen des Projekts, Ausführen des Produktes, Präsentieren und Werben, Führen der Werkstatt
Überbetriebliche Kurse
Praktisches Erlernen und Üben beruflicher Grundlagen
Berufsmaturität
Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden.
Abschluss
Eidg. Fähigkeitszeugnis "Keramiker/in EFZ"
Absolventen und Absolventinnen einer Fachklasse für Keramik erhalten zusätzlich ein Schuldiplom.
Voraussetzungen
Vorbildung
- obligatorische Schule mit mittleren oder hohen Anforderungen abgeschlossen Für die Fachklassen in Bern, Genf und Vevey:
- Vorkenntnisse in Gestaltung (gestalterischer Vorkurs)
- Aufnahmeprüfung
Anforderungen
- ausgeprägter Formen- und Farbensinn
- gestalterische und zeichnerische Begabung
- gutes räumliches Vorstellungsvermögen
- feinmotorische Fähigkeiten
- Kreativität
- Geduld und Ausdauer
Weiterbildung
Kurse
Angebote von Schulen für Gestaltung sowie von swissceramics, Verband Schweizer Keramik
Höhere Fachschule
Dipl. Gestalter/in HF Produktdesign (mit Vertiefung Keramik an der Ecole supérieure d'arts appliqués in Vevey)
Fachhochschule
Studiengänge in verwandten Fachbereichen, z. B. Bachelor of Arts (FH) in Produkt- und Industriedesign. Je nach Fachhochschule gelten unterschiedliche Zulassungsbedingungen.
Ausland
Bachelor- und Masterstudiengang am Institut für Künstlerische Keramik und Glas (IKKG) der Fachhochschule Koblenz (D); Ausbildung zum/zur Keramikermeister/in an der Staatlichen Fachschule für Keramik in Landshut (D)
Berufsverhältnisse
Keramikerinnen und Keramiker sind meistens selbstständig erwerbend, was persönliches Engagement, unternehmerisches Flair und eigene Projekte voraussetzt. Neben der Tätigkeit im eigenen Atelier bestehen Arbeitsmöglichkeiten in geschützten Werkstätten, in der Erwachsenenbildung oder in der Entwicklungszusammenarbeit. Im Rahmen ihrer beruflichen Aktivität vernetzen sie sich immer mehr mit Personen aus anderen Berufen und unterhalten berufliche Netzwerke.
Weitere Informationen
Adressen
swissceramics
Verband Schweizer Keramik
3000 Bern
Tel.: +41 32 622 78 16
URL: http://www.swissceramics.ch
URL: http://www.shapingclay.ch
E-Mail:
Schule für Gestaltung Bern und Biel
Schänzlihalde 31
3013 Bern
Tel.: +41 31 337 03 37
URL: https://www.sfgb-b.ch
E-Mail:
Centre d'enseignement professionnel de Vevey
Ecole d'arts appliqués
Avenue Nestlé 1
1800 Vevey
Tel.: +41 21 557 14 00
URL: http://www.cepv.ch/
E-Mail:
Centre de Formation Professionnelle Arts
rue Necker 2
Case postale 1411
1201 Genf
Tel.: +41 22 388 50 00
URL: https://cfparts.ch/metiers/ceramique/
Lehrstellen
Gesetzliche Grundlagen
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Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Bildungsplan oder Prüfungsordnung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI
Verwandte Berufe
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