Apotheker/in (U)
Apotheker/innen arbeiten in öffentlichen Apotheken, Spitalapotheken, in der Industrie oder bei Ämtern. Sie beraten die Kundschaft und übernehmen je nach Funktion Aufgaben in der Betriebsleitung, Prävention oder Forschung.
- Bildungstypen
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Hochschulberuf
- Berufsfelder
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Gesundheit
- Branchen
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Ärztliche und wissenschaftliche Funktionen
- Swissdoc
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0.724.2.0
Aktualisiert 15.11.2017
Tätigkeiten
Apotheker sind Experten für Medikamente und deren Anwendung. Sie kennen ihre Zusammensetzung, Wirkung sowie Verträglichkeit und können beurteilen, ob ihr Einsatz angemessen ist und ob Behandlungsalternativen bestehen.
Meist arbeiten Apothekerinnen in einer öffentlichen Apotheke (Offizin). Ihre Kernaufgabe ist die professionelle Beratung und Betreuung der Kundschaft. Sie legen aufgrund des Gesprächs mit den Kundinnen eine zweckmässige Medikation fest, empfehlen ihnen gegebenenfalls andere Behandlungsmöglichkeiten oder weisen sie an eine Ärztin weiter. Bei Patientinnen mit einer ärztlich verordneten Therapie überprüfen sie die Dosierung der Medikamente, klären allfällige Neben- und Wechselwirkungen ab und informieren über die richtige Anwendung. Offizinapothekerinnen befassen sich auch mit Gesundheitsförderung und Prävention. Sie bieten zum Beispiel Blutdruckmessungen und Informationen zu Gesundheitsthemen an und beteiligen sich an Kampagnen.
In leitender Funktion sind Offizinapotheker für die gesamte Betriebsführung zuständig. Sie tragen die Verantwortung für alle Verkäufe, die Mitarbeitenden und den wirtschaftlichen Erfolg der Apotheke. Apotheker bestimmen beispielsweise das Sortiment, organisieren den Einkauf und die Lagerung der Medikamente, koordinieren die Betriebsabläufe und kümmern sich um das Marketing.
Arbeiten Apothekerinnen in einem Spital, sind sie für die Versorgung der Klinik mit pharmazeutischen Produkten verantwortlich. Sie beraten Ärztinnen und Pflegefachpersonen in pharmazeutischen Fachfragen, schlagen Therapien vor, betreuen klinische Studien, führen Statistiken und stellen Arzneimittelinformationen bereit. Eine wichtige Aufgabe von Spitalapothekerinnen ist die Herstellung von Präparaten, die speziell auf die Patientinnen abgestimmt sind. Hinzu kommen Arbeiten wie das Organisieren von Einkauf, Lagerung, Kontrolle und Entsorgung von Medikamenten.
In der pharmazeutischen Industrie sind Apotheker in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Produktion, Marketing und Qualitätskontrolle tätig. Sie betreiben zum Beispiel Grundlagenforschung, suchen nach neuen Wirkstoffen und innovativen Formen der Wirkstoffverabreichung oder entwickeln neue Herstellungsverfahren. Sie erstellen Dokumentationen für die Zulassung von neuen Arzneimitteln und erarbeiten Patienten- und Fachinformationen.
Ausbildung
Grundlage
Eidg. Medizinalberufegesetz MedBG vom 23.6.2006 (Stand 1.1.2016)
Ausbildungsweg
- Pharmaziestudium mit Masterabschluss, inkl. Assistenzjahr
- eidg. Diplomprüfung
Studienorte
- Bachelor- und Masterstudium: Universitäten Basel, Genf und ETH Zürich
- 1. und 2. Jahr: Universität Bern
- 1. Jahr: Universitäten Neuenburg und Lausanne
Der Übertritt nach Zürich, Basel oder Genf ist gewährleistet.
Dauer
5 Jahre
Studienaufbau
- Bachelorstudium (1. bis 3. Jahr): Grundstudium mit naturwissenschaftlichen Grundlagenfächern, Aufbaustudium mit medizinisch-biologischen und pharmazeutischen Fächern; vor Abschluss Bachelor-Stufe: obligatorisches 3 bis 4-wöchiges Praktikum (Famulatur), 3 Wochen davon in einer öffentlichen Apotheke (Offizin), Samariterkurs
- Masterstudium (4. und 5. Jahr): 1 Jahr Vertiefung in Pharmazie, Masterarbeit; 1 Assistenzjahr: ca. 30 Wochen Praxis in Offizin und Spital sowie ca. 12 Blockwochen an der Universität/ETH
Abschluss
- "Master of Science (U/ETH) in Pharmacy"
- "eidg. dipl. Apotheker/in"
Voraussetzungen
Vorbildung
- gymnasiale Maturität oder Hochschulabschluss (FH, Uni, ETH)
- Berufsmaturität oder Fachmaturität und Ergänzungsprüfung der Schweizerischen Maturitätskommission
In der Regel gilt:
oder
Detaillierte Auskünfte erteilen die Zulassungsstellen der einzelnen Universitäten bzw. der ETH.
Zur dreiteiligen eidg. Diplomprüfung Pharmazie, die nach der bestandenen Masterprüfung an der entsprechenden Hochschule absolviert wird, informiert das Bundesamt für Gesundheit.
Weiterbildung
Doktorat
Doktorat in Pharmazeutischen Wissenschaften, wissenschaftliche Forschungsarbeit (Dissertation) und Doktoratsprüfung (Promotion)
Eidg. Fachapothekertitel
- in Offizinpharmazie
- in Spitalpharmazie
Fähigkeitsausweis FPH
- in pharmazeutischer Betreuung von Alters- und Pflegeheimen
- Impfen und Blutentnahme
- Apotheker/in in integrierten Versorgungsmodellen
- in klinischer Pharmazie
- Konsiliarapotheker/in für die ambulante Medikamentenverschreibung
- in Phytotherapie
- in klassischer Homöopathie
Nachdiplomstufe
Angebote von Universitäten und ETH, z. B. Radiopharmazie, Humanernährung, Pharmazeutische Medizin, Master of Advanced Studies (MAS) in Public Health, in Health Administration oder in Gesundheitsförderung
Kurse
FPH akkreditierte Kursangebote des Berufsverbandes pharmaSuisse, Angebote von Branchenverbänden und Universitäten/ETH
Berufsverhältnisse
Apotheker/innen arbeiten meist in einer öffentlichen oder in einer Spitalapotheke. Um eine eigene Apotheke zu führen und zu verwalten, benötigen Apotheker und Apothekerinnen einen eidg. Weiterbildungstitel in Offizinpharmazie. Weitere Tätigkeitsgebiete gibt es in der Industrie (Forschung, Entwicklung, Qualitätskontrolle, Marketing), bei Ämtern, zum Beispiel als Kantonsapotheker/in oder in der Heilmittelkontrolle.
Es sind Voll- sowie Teilzeitpensen möglich. Die Berufsaussichten und Verdienstmöglichkeiten der Fachleute sind gut.
Weitere Informationen
Adressen
pharmaSuisse
Schweizerischer Apothekerverband
Stationsstr. 12
3097 Liebefeld
Tel.: +41 31 978 58 58
URL: http://www.pharmasuisse.org
E-Mail:
Swissuniversities
Rektorenkonferenz der schweizerischen Hochschulen
Effingerstr. 15
Postfach
3001 Bern
Tel.: +41 31 335 07 40
URL: http://www.swissuniversities.ch
Bundesamt für Gesundheit
3003 Bern
Tel.: +41 31 322 21 11
URL: http://www.bag.admin.ch
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