Apotheker/in UNI/ETH
Apotheker und Apothekerinnen sind Fachleute für Medikamente und deren Anwendung. Sie arbeiten in öffentlichen Apotheken, in Spitälern, in der Forschung oder in der pharmazeutischen Industrie. Sie können auch in öffentlichen Ämtern tätig sein, beispielsweise als Kantonsapotheker und –apothekerin.
- Bildungstypen
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Hochschulberuf
- Berufsfelder
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Gesundheit
- Branchen
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Ärztliche und wissenschaftliche Funktionen
- Swissdoc
-
0.724.2.0
Aktualisiert 14.12.2020
Tätigkeiten
Sie üben folgende Tätigkeiten aus:
In der Offizin (öffentliche Apotheke)
- Kundschaft betreuen, beraten und bedienen
- Rezepte kontrollieren, Verträglichkeit mehrerer Medikamente überprüfen, Kundschaft über Dosierung und Art der Einnahme aufklären
- Arzneimittel gemäss ärztlichen Vorgaben zubereiten, z.B. Sirupe, Lösungen und Salben
- an Kampagnen der öffentlichen Gesundheit teilnehmen und diese mitgestalten, z.B. in der Aids- und Suchtmittelprävention, in der Krebsvorsorge oder bei Impfkampagnen
- Ernährungsprodukte und Kosmetik verkaufen und Kundschaft darüber beraten
- Lager verwalten und abgelaufene Produkte fachgerecht entsorgen
- Apotheke betriebswirtschaftlich verwalten, Marketing betreiben
- Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden und Lernenden (Pharma-Assistent/innen EFZ) betreuen
Im Spital
- Medikamente im Spitalbetrieb kontrollieren und vertreiben, Lager verwalten, Vorräte gemäss kantonalen Richtlinien und Katastrophenplänen unterhalten
- Mitarbeitende beraten und Studierende (angehende Ärzt/innen, Pflegefachleute) ausbilden
- spezielle Präparate herstellen, an klinischen Versuchen und Forschungsprojekten mitarbeiten
In der Forschung und Industrie
- Grundlagenforschung betreiben und Medikamente entwickeln
- Arzneimittel für Versuche vorbereiten
- Wirkstoffverabreichungs- und Herstellungsverfahren entwickeln
- Qualitätskontrollen durchführen, Dokumentationen und Gutachten bereitstellen für Prüfung und Zulassung durch Behörden
- Marktstrategien für Medikamente ausarbeiten
Ausbildung
Grundlage
Eidg. Medizinalberufegesetz MedBG vom 23.6.2006 (Stand 1.2.2020)
Ausbildungsweg
- Pharmaziestudium mit Masterabschluss und eidg. Diplomprüfung
Studienorte
- Bachelor- und Masterstudium: Universitäten Basel, Bern, Genf und ETH Zürich
- 1. Jahr: Uni Neuenburg und Lausanne (danach Genf, Basel oder Zürich)
Dauer
5 Jahre (Bachelor- und Masterstudium)
Studienaufbau
- Bachelorstudium (1. bis 3. Jahr): naturwissenschaftliche und biomedizinische Grundlagen (Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Anatomie und Physiologie), Arzneimittel (Forschung, Wirkungsweise, Herstellung, Anwendung), Famulatur (obligatorisches 4-wöchiges Praktikum in öffentlicher Apotheke)
- Masterstudium (4. und 5. Jahr): Vertiefung in Pharmazie, Masterarbeit, Masterprüfung, Assistenzjahr für angehende Apotheker/innen (30 Wochen Praxis in Offizin und Spital) bzw. Praktikum für angehende Pharmazeut/innen in der Forschung
- Eidgenössische Prüfung in Pharmazie
Abschluss
- "Master of Science (UH/ETH) in Pharmacy"
- "eidg. dipl. Apotheker/in"
Voraussetzungen
Vorbildung
- gymnasiale Maturität, Berufsmaturität mit bestandener Passerelle oder Bachelorabschluss (FH, PH, UH, ETH)
In der Regel gilt:
Detaillierte Auskünfte erteilen die Zulassungsstellen der einzelnen Universitäten bzw. der ETH.
Zur dreiteiligen eidg. Diplomprüfung Pharmazie, die nach der bestandenen Masterprüfung an der entsprechenden Hochschule absolviert wird, informiert das Bundesamt für Gesundheit.
Anforderungen
- Interesse am Gesundheitswesen
- analytisch-konzeptionelle Fähigkeiten
- vernetztes Denken und Handeln
- sorgfältige Arbeitsweise
- ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein
Weiterbildung
Kurse
FPH (Foederatio Pharmaceutica Helvetiae) akkreditierte Kursangebote des Berufsverbandes pharmaSuisse, Angebote von Branchenverbänden und Universitäten/ETH
Fähigkeitsausweis FPH
- Anamnese in der Grundversorgung
- Impfen und Blutentnahme
- integrierte Versorgungsmodelle
- Konsiliarapotheker/in für die ambulante Medikamentenverschreibung
- pharmazeutische Betreuung von Institutionen im Gesundheitswesen
- in Spitalpharmazie
- in klinischer Pharmazie
- in Phytotherapie
- in klassischer Homöopathie
- in anthroposophisch erweiterter Pharmazie
Eidg. Fachapothekertitel
- in Offizinpharmazie
- in Spitalpharmazie
Doktorat
Doktorat in Pharmazeutischen Wissenschaften
Nachdiplomstufe
Angebote von Universitäten und ETH, z. B. Radiopharmazie, Humanernährung, Pharmazeutische Medizin, Master of Advanced Studies (MAS) in Public Health, in Health Administration oder in Gesundheitsförderung
Berufsverhältnisse
Die meisten Apotheker und Apothekerinnen arbeiten in einer öffentlichen oder in einer Spitalapotheke. Um eine eigene Apotheke zu führen und zu verwalten, benötigen Apotheker und Apothekerinnen den eidg. Weiterbildungstitel «Fachapotheker/in in Offizinpharmazie».
Weitere Tätigkeitsgebiete gibt es bei Ämtern, zum Beispiel als Kantonsapotheker, Kantonsapothekerin oder in der Heilmittelkontrolle. Pharmazeuten und Pharmazeutinnen, die sich beim Masterstudium auf die Forschung spezialisiert haben ("Pharmaceutical Sciences" oder "Drug Sciences") können in der Pharmaindustrie tätig sein. Sie brauchen in der Regel zwar ebenfalls das eidg. Diplom, aber keinen eidg. Weiterbildungstitel.
Es sind sowohl Voll- als auch Teilzeitpensen möglich. Die Berufsaussichten und Verdienstmöglichkeiten sind gut. Das Medizinalberufegesetz verpflichtet alle Apotheker und Apothekerinnen, sich kontinuierlich fortzubilden. Die lebenslange Fortbildung gewährleistet die Aktualisierung des Wissens und der beruflichen Kompetenz.
Weitere Informationen
Adressen
pharmaSuisse
Schweizerischer Apothekerverband
Stationsstr. 12
3097 Liebefeld
Tel.: +41 31 978 58 58
URL: http://www.pharmasuisse.org
E-Mail:
Bundesamt für Gesundheit
3003 Bern
Tel.: +41 31 322 21 11
URL: http://www.bag.admin.ch
Links
Studienrichtung Pharmazeutische Wissenschaften (berufsberatung.ch)Porträts von Berufsleuten mit Abschluss Pharmazie
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