Kunstgeschichte, Kulturwissenschaften
Kunsthistorikerin beim Schweizer Heimatschutz: Karin Artho

Karin Artho während einer Führung in der Villa Patumbah, © Karin Artho
«Das Ziel unseres Zentrums und somit auch meiner Arbeit ist es, Gross und Klein für Baukultur zu begeistern und sie für die gebaute Umwelt zu sensibilisieren.»
Laufbahn
Leiterin des Heimatschutzzentrums in der Villa Patumbah, 70% kombiniert mit Familienarbeit |
Projektleiterin beim Schweizer Heimatschutz, Zürich |
Mitarbeiterin Galerie Jan Krugier, Ditesheim & Cie, Genf und Fischer Auktionen AG, Luzern |
Praktika und temporäre Mitarbeit beim Amt für Denkmalpflege des Kantons Zug, Verkehrsverein Freiburg und Kunsthaus Zug |
CAS Kulturmanagement Stapferhaus Lenzburg |
Studium in Kunstgeschichte, Englischer Literatur und Ethnologie, Universitäten Freiburg (CH) und Canterbury (GB) |
Jetzige Tätigkeit
Als Leiterin des Heimatschutzzentrums bin ich für dessen inhaltliche Ausrichtung und die betrieblichen Abläufe verantwortlich. Gemeinsam mit meinem kleinen Team entwickle ich Ausstellungen und leite Vermittlungsprojekte für Erwachsene, Kinder und Jugendliche rund ums Thema Baukultur. Ziel ist es, eine möglichst breite Öffentlichkeit für die gebaute Umwelt und die Anliegen des Schweizer Heimatschutzes zu sensibilisieren und gleichzeitig das Baudenkmal «Villa Patumbah» zu bespielen.
Berufseinstieg
Für meine berufliche Laufbahn war entscheidend, dass ich während des Studiums über längere Zeit als Praktikantin auf der Denkmalpflege arbeiten konnte. Dies verhalf mir nach dem Studienabschluss zu kleinen Inventarisierungsaufträgen. Es folgten ein Praktikum in einem Kunstmuseum und Stellen im Kunsthandel. Ich arbeitete in Bern, Luzern und Genf, suchte das Neue und war nicht auf ein Berufsziel oder einen Standort fixiert. Meine aktuelle Stelle erhielt ich aufgrund meiner Erfahrung auf der Denkmalpflege. Die während des Studiums in Fribourg erworbenen Französischkenntnisse gaben mehrfach den Ausschlag, dass ich einen Job erhalten habe.
Tipps
Es ist wichtig, schon während oder sogar vor dem Studium zu versuchen, Einblick in mögliche Berufsfelder zu erhalten. Man lernt dann immer auch Menschen kennen, die später Türöffner sein können.
Kunsthistorikerin im Museum

Museum Kleines Klingental, © Basmus auf Wikipedia
«Zu den spannendsten Aufgaben gehört für mich die Leitung grössere Projekte wie die Lancierung eines neuen Web-Auftritts oder die Neupräsentation unseres Stadtmodells mit Hilfe einer multi-medialen Installation.»
Laufbahn
Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Basler Denkmalpflege und im Museum Kleines Klingental (50%) |
Während des Studiums Praktikum an der Kunsthalle Basel und Nebenjob im Schweizer Sportmuseum |
Studium der Kunstwissenschaft, Klassischen Archäologie und Alten Geschichte an der Universität Basel |
Jetzige Tätigkeit
Ich bin als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museum Kleines Klingental tätig. Seit seiner Eröffnung im Jahre 1939 wird es von der Basler Denkmalpflege verwaltet; in den schönen historischen Räumen sind unter anderem die originalen Skulpturen des Basler Münsters und ein Modell der Stadt Basel ausgestellt. Ich bin für die Betreuung der Sammlung und Dauerausstellung des Museums zuständig. Im Bereich Sammlung arbeite ich eng mit der Basler Münsterbauhütte zusammen: diese fertigt von jedem bildhauerisch gestaltetem Teil des Basler Münsters Gipsabgüsse an, die von mir laufend inventarisiert, und im Depot fachgerecht gelagert werden. Regelmässig veranlasse ich durch die Restauratoren der Bauhütte ausserdem die Analyse des Erhaltungszustandes der Skulpturen und leite allfällige Konservierungs- oder Restaurierungsmassnahmen ein. Genau zu prüfen ist der Zustand eines Objektes insbesondere, wenn es an ein anderes Museum ausgeliehen werden soll – auch solche Leihgesuche wandern über meinen Schreibtisch. Zum Bereich Dauerausstellung gehören Aufgaben wie etwa die Organisation von Führungen oder die gesamte Werbung. Fast das ganze Jahr über beschäftigt mich jeweils die jährliche Museumsnacht, für die ich das hauseigene Programm zusammenstelle. Zu den spannendsten Aufgaben gehört für mich die Leitung grössere Projekte wie die Lancierung eines neuen Web-Auftritts oder die Neupräsentation unseres Stadtmodells mit Hilfe einer multi-medialen Installation.
Berufseinstieg
An der Uni Basel habe ich ein Studium der Kunstwissenschaft, Klassischen Archäologie und Alten Geschichte absolviert. Bereits während des Studiums habe ich erste Erfahrungen in meinem heutigen Berufsfeld gesammelt - mit einem Praktikum an der Kunsthalle Basel und einem Nebenjob im Schweizer Sportmuseum. Solche praktischen Erfahrungen sind sehr wertvoll, ergänzen das Studium und ebnen einem nicht zuletzt den Weg in eine spätere kunsthistorische Berufstätigkeit im Museum
Tipps
Kunsthistoriker/innen haben ein breitgefächertes Aufgabenspektrum mit grosser Verantwortung. Der Berufseinstieg ist nicht immer ganz einfach und erfordert eine grosse Portion Offenheit, Eigenständigkeit und Engagement. Viele Berufseinsteiger/innen arbeiten Teilzeit und kombinieren verschiedene Tätigkeiten. Als freischaffende Autorin arbeite ich ausserdem für ein wissenschaftliches Lexikon, das auf die Erforschung der spätantiken Kultur spezialisiert ist – ein Thema, das mich schon während des Studiums besonders fasziniert hat und das ich mir als privates „Steckenpferd“ erhalten möchte.
Kunsthistoriker, Kurator, Kulturmanager

Symbolbild Louvre, © Foto von Edi Nugraha auf Pixabay
«Mein über Jahre hinweg aufgebautes und gepflegtes Kontaktnetz sowie gesammelte Informationen zu brennenden Themen und Künstlerpersönlichkeiten helfen mir, gezielt Kunstschaffende, Co-Kuratoren und Sponsoren für Projekte anzufragen.»
Laufbahn
Projektleiter der TRIENNALE für zeitgenössische Kunst im Wallis |
Promotion am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich |
Studium der Kunstgeschichte, Kommunikationswissenschaft und BWL an den Universitäten Bern und Rom |
Jetzige Tätigkeit
Nach Abschluss meiner Promotion an der Universität Zürich leite ich die TRIENNALE für zeitgenössische Kunst im Wallis. Bei der kuratorischen Arbeit suche ich eingangs jeweils nach geeigneten (Un-)Orten, zumeist im öffentlichen Raum, aus deren Geschichte und städtebaulichen Situation sich künstlerische Interventionen entwickeln lassen. Steht der Ort fest und liegt die Nutzungsbewilligung vor, beginnt die Künstlersuche. Mein über Jahre hinweg aufgebautes und gepflegtes Kontaktnetz sowie gesammelte Informationen zu brennenden Themen und Künstlerpersönlichkeiten helfen mir, gezielt Kunstschaffende, Co-Kuratoren und Sponsoren für Projekte anzufragen. Sind diese Rahmenbedingungen geklärt, das Thema und das Konzept definiert, die Aufgabenverteilung vorgenommen sowie die Finanzierung gesichert, so müssen die Kunstschaffenden bei der Realisierung ihrer Ideen unterstützt werden. Auch liegt es in der Verantwortung des Kurators, die Produktion von Printprodukten, die Werbung und die Medienarbeit zu planen und zu koordinieren.
Berufseinstieg
Die Dissertation hatte ich in Angriff genommen, weil ich mein theoretisches Wissen vertiefen wollte, denn überzeugende Arbeit im Kulturbetrieb kann nur dort geleistet werden, wo tiefere Einsicht stattgefunden hat.
Die Arbeit des freien Kurators, der in kleineren Strukturen auch als Kulturmanager agiert, ist überaus vielseitig, setzt aber eine hohe Einsatzbereitschaft voraus. Gleichzeitig muss am Anfang der professionellen Laufbahn immer wieder der finanziellen Unsicherheit begegnet werden, denn nur selten stehen im Vorfeld die notwendigen Mittel für die Realisierung von Projekten zur Verfügung. Umso wichtiger ist es, kreative Wege zu gehen und kostengünstig wirkungsvolle Lösungen zu finden. Die so erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen, nicht zuletzt auch im Umgang mit Stiftungen, Sponsoren und öffentlichen Ämtern, sind äusserst wertvoll und schärfen das eigene Profil. Dieses dürfte ausschlaggebend sein für eine spätere Führungsposition in einer grösseren Kulturinstitution.
Tipps
Was meiner Meinung nach den guten Kurator ausmacht, ist das überdurchschnittliche Sensorium und Interesse für künstlerische und gesellschaftliche Fragen. Ich betrachte mich in erster Linie als aufmerksamen, vielseitig interessierten Beobachter und versuche – mit Rückgriff auf die (Kunst-)Geschichte – künstlerische Erzeugnisse und andere geistige Leistungen einem breiten Publikum zugänglich zu machen und zu kontextualisieren.