Architektur
Architektin als Direktorin des Amts für Hochbauten bei der Stadt Zürich: Wiebke Rösler Haefliger
Wiebke Rösler Haefliger, © Philip Böni
«Die Arbeit in der Stadtverwaltung und im Amt für Hochbauten ist in hohem Masse sinnstiftend, man sieht was man macht, man gestaltet die Umwelt mit, man arbeitet an wirklich wichtigen Themen, wie zum Beispiel dem Umgang mit dem Klimawandel.»
Laufbahn
Direktorin des Amts für Hochbauten der Stadt Zürich und Vorstandsmitglied beim Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein (SIA), Sektion Zürich |
Verschiedene Leitungspositionen, darunter Stadtbaumeisterin, Leitung des Hochbauamtes der Stadt St. Gallen und Vizedirektorin beim Hochbauamt bzw. Hochbauten Stadt Bern |
Entwurfsarchitektin in verschiedenen Berner Architekturbüros |
Nachdiplomstudium Wirtschaftsingenieurin FH |
Studium Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Lausanne |
Jetzige Tätigkeit
Das Amt für Hochbauten ist die Bauherrenvertretung der Stadt Zürich. Die vielfältigen Bauaufgaben umfassen Neubauten und Instandsetzungen von Schulen und Betreuungsbauten, Sport- und Freizeiteinrichtungen, Kulturhäusern, Spitälern, Alters- und Pflegezentren, Sozial- und Gemeinschaftszentren, aber auch von Wohnbauten, Kulturhäusern, Restaurants und Infrastrukturgebäuden für Sicherheit, Verwaltung, Verkehr und Unterhalt/Entsorgung. Als Direktorin leite ich das Amt für Hochbauten personell und strategisch.
Ich arbeite direkt an der Schnittstelle zur Politik, d.h. mein Chef ist Stadtrat. Ich arbeite mit vielen Menschen zusammen: Politikerinnen, Projektleitende, Architektinnen und Architekten und Mitarbeitende anderer Ämter. Als Direktorin bin ich in grosse Bauvorhaben direkt involviert. Mein Arbeitsalltag ist sehr dicht und besteht aus allen Formen der Kommunikation: Mails scheiben, Sitzungen leiten, Jurys präsidieren, Projekte präsentieren und telefonieren. Abends besuche ich oft noch Veranstaltungen.
Im Amt für Hochbauten ist man sich bewusst darüber, dass die Stadt Vorbildcharakter hat. Sie ist beispielgebend für Städtebau und Architektur. Der Klimawandel wird uns in Zukunft sehr beschäftigen, weil wir unsere Bauten so entwickeln wollen, dass sie möglichst ohne CO2-Aussstoss gebaut werden können. Die Stadt Zürich engagiert sich schon seit 2008 für die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft und hält Ökologie und Energieeffizienz hoch.
Die Arbeit in der Stadtverwaltung und im Amt für Hochbauten ist in hohem Masse sinnstiftend, man sieht was man macht, man gestaltet die Umwelt mit, man arbeitet an wirklich wichtigen Themen, wie zum Beispiel dem Umgang mit dem Klimawandel.
Berufseinstieg
Direkt nach meinem Studium der Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Lausanne habe ich berufsbegleitend einen zusätzlichen Master in Betriebswirtschaft gemacht. Ich habe als Entwurfsarchitektin für verschiedene Berner Architekturbüros gearbeitet. Schliesslich erhielt ich eine Stelle als Projektleiterin beim Hochbauamt der Stadt Bern. Da habe ich gemerkt, dass ich gerne für die Stadt und in dem Sinn für die Bevölkerung arbeite und mich die politischen Prozesse sehr interessieren. Im Hochbauamt der Stadt Bern habe ich dann erste Führungserfahrungen sammeln können, war Stadtbaumeister-Stellvertreterin und Vizedirektorin.
Tipps
Ich arbeite an der Schnittstelle zur Politik. Damit wir bauen können, müssen die nötigen Kredite beim Stadtrat, beim Gemeinderat oder sogar beim Stimmvolk eingeholt werden. Dies kann manchmal einige Zeit in Anspruch nehmen weil die Politik gerne kontrovers diskutiert. Dies ist aber Teil unserer demokratischen Spielregeln, die ich sehr spannend finde. Möchte man also in der Verwaltung arbeiten, muss man sich für Politik interessieren.
Architektin als Projektleiterin in einem Architekturbüro: Marion Spillmann
Marion Spillmann, © Marion Spillmann
«Die zwei unterschiedlichen Erstanstellungen haben mir das breite Spektrum des Architekturberufs gezeigt. In zukünftigen Büros kann ich mich dadurch sowohl als Entwurfs- als auch als Projektarchitektin bewerben und somit Bauten entwerfen und gestalten, aber auch umsetzen.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
2017 bis heute | Projektleiterin bei spillmann echsle architekten in Zürich |
2013 – 2017 | Projektarchitektin bei W2H Architekten in Bern |
2011 – 2013 | Entwurfsarchitektin bei Barkow Leibinger Architekten in Berlin |
2009 – 2011 | Masterstudium an der EPFL, Master of Science in Architecture EPFL |
2008 – 2009 | Praktikumsjahr in einem Architekturbüro in Basel und in Kopenhagen |
2007 – 2008 | Erasmusjahr in Kopenhagen an der dänischen Kunsthochschule für Architektur und Design Kark |
2005 – 2008 | Bachelorstudium an der EPFL |
2005 | Matura am naturwissenschaftlichen Gymnasium Kirchenfeld in Bern |
Jetzige Tätigkeit
Heute arbeite ich als Projektleiterin in einem mittelgrossen Büro in Zürich mit etwa 20 Mitarbeitenden. In diesem Büro habe ich bereits zwei Ausbauten in Zusammenarbeit mit Teams der Bauphysik und Haustechnik geplant, die Ausführungspläne gezeichnet und in der Ausführung begleitet. Es ist auch immer spannend in einem Architekturwettbewerb eine Idee zu entwickeln. Ich schätze diese Abwechslung sehr!
Das Entwerfen, Skizzieren und Zeichnen am PC machen etwa eine Hälfte meines Arbeitstages aus, Abklärungen mit Spezialistinnen und Spezialisten, Besprechungen im Team und administrativer Aufwand etwa die andere Hälfte. Der Alltag ist sehr abwechslungsreich, da ich mit jedem neuen Projekt auch vor einer neuen Aufgabe stehe. Ich bin zu 90% angestellt, da ich jeden Dienstagmorgen in ein Tanztraining gehe. So habe ich neben meinem eher intensiven und bürolastigen Job den Ausgleich durch meine Leidenschaft, das Tanzen.
Berufseinstieg
Meine erste Anstellung war bei einem Gastprofessor der EPFL in seinem Büro Barkow Leibinger Architekten in Berlin. Ich wollte diese Chance packen, um in diesem spannenden Büro arbeiten und Erfahrungen sammeln zu können, gleichzeitig aber auch Berlin zu erleben. Ich arbeitete in einem Wettbewerbsteam als Entwurfsarchitektin. In dieser Funktion durfte ich mehrere Gebäude mit unterschiedlichen Funktionen mitentwerfen.
Erst in der zweiten Anstellung als Projektarchitektin bei W2H Architekten in Bern lernte ich den gesamten Planungsprozess kennen, von den ersten Skizzen und Entwürfen bis hin zur Umsetzung, dem tatsächlichen Bauen und allen Phasen dazwischen. Zum Planen gehört eben auch die Auseinandersetzung mit Baugesetzen, Kosten und Flächenzahlen. Zudem ist das Planen und Bauen ein gemeinsamer Prozess mit anderen Planern und Planerinnen, Unternehmen und Behörden.
In meinen unterschiedlichen ersten zwei Anstellungen habe ich noch einmal genauso viel Neues gelernt wie im Studium und Praktikumsjahr, und praktische Erfahrung sammeln können. Sie haben mir das breite Spektrum des Architekturberufs gezeigt. In zukünftigen Büros kann ich mich dadurch sowohl als Entwurfs- als auch als Projektarchitektin bewerben und somit Bauten entwerfen und gestalten, aber auch umsetzen.
Tipps
Man kann sich nach dem Studium ruhig Zeit für Wanderjahre nehmen, um die Wunschposition herauszufinden. Es ist wichtig, dass einen die Aufgabe erfüllt, damit man mit viel Freude und Engagement den Job machen kann. Denn zugegeben, sowohl das Studium als auch der Beruf sind beide zeitaufwändig und verlangen viel Einsatz. Während des Studiums ist es etwa fast unmöglich, in einem Nebenjob Geld zu verdienen.
Zu Beginn meines Studiums in Lausanne war mein Französisch noch auf Schulniveau. Nach drei anstrengenden Monaten konnte ich aber gut mithalten. Es ist eine wertvolle Gelegenheit, zusätzlich zum Studium noch eine Sprache zu lernen und macht Spass. Im Praktikum ergeben sich übrigens ebenfalls tolle Möglichkeiten, eine Sprache dazuzulernen! Von einem Schweizer Praktikumslohn kann man im Studienalter gut leben. In den EU-Ländern wird es schwieriger.
Architekt FH, selbstständig, Mitinhaber eines Architekturbüros
Symbolbild Blaupause, © Lorenzo Cafaro auf Pixabay
«Wenn ich schliesslich vor einem fertigen Bauwerk stehe, erfüllt mich das immer wieder mit Freude und Stolz.»
Laufbahn
Geschäftsführer und Mitinhaber eines Architekturbüros in Brugg mit Weiterbildung zum Berufsbildner |
Anstellung in Architekturbüro |
Studium der Architektur an der Zürcher Hochschule Winterthur (ZHW) mit Abschluss «Bachelor of Arts in Architecture» |
Ausbildung zum Hochbauzeichner (heute: Zeichner/in EFZ Fachrichtung Architektur) |
Jetzige Tätigkeit
Nach fünf Jahren als Angestellter in einem Architekturbüro wagte ich den Sprung in die Selbstständigkeit. Seit 2014 führe ich mit zusammen mit meinem Bruder und unserem Vater ein eigenes Architekturbüro. Wir sind spezialisiert auf Um- und Neubauten sowie die Realisierung von Geschäftsräumen. Ich bin für die Projektierung, Realisierung und Bauleitung zuständig. Ausserdem betreue ich unsere Lernenden, mache Akquise und pflege das Netzwerk.
Berufseinstieg
Schon als kleiner Bub war ich oft im Architekturbüro meines Vaters anzutreffen. Ich mochte die Atmosphäre dort. Ich begann, die Pläne meines Vaters anzuschauen und nachzuzeichnen. Was die Leute an ihren Tischen machten, war mir damals noch nicht klar.
Ich machte eine Lehre als Hochbauzeichner. Das erschien mir praxisbezogener als der Weg übers Gymnasium. Nach der vierjährigen Lehre begann ich mit dem Architektur-Studium an der Fachhochschule Winterthur. Nach Abschluss des Studiums unterschrieb ich bei einem kleineren, sehr jungen Büro in Aarau.
Tipps
Mit der Selbstständigkeit ist viel Arbeit und Verantwortung verbunden. Die Wünsche der Bauherrschaft wollen richtig interpretiert und umgesetzt werden. Das Geschehen auf der Baustelle muss jederzeit unter Kontrolle sein. Das heisst, ich pendle ständig zwischen Büro und Baustelle hin und her. Dazu gilt es, den Zeitplan einzuhalten. Diese Verantwortung kann anstrengend sein. Andererseits ist es befriedigend, Projekte vom Entwurf bis zur Fertigstellung zu begleiten.
Die Arbeit als Architekt verlangt viel Eigeninitiative. Es geht nicht nur um Gestalten und Planbearbeitung. Es ist ebenso wichtig, Meinungen von Fachplanerinnen und -planern, etwa für Sanitär und Lüftung, einzuholen. Auch die vielen Normen, die im Baubereich gelten, müssen eingehalten werden. Wichtig ist, stets den Überblick über die Kosten zu haben.