Sich intensiv und theoretisch mit Bildung auseinandersetzen
S.T. studiert Erziehungswissenschaft im 4. Semester an der Universität Zürich UZH.
Ich wählte das Studienfach Erziehungswissenschaft, weil sich Bildung im ständigen Wandel befindet und es Leute braucht, die sich mit den neuen Herausforderungen auseinandersetzen.
Studienstruktur und Aufgaben
Im Vergleich zu anderen Studienrichtungen ist die Erziehungswissenschaft ein eher kleines und persönliches Fach. Durch den modularen Studienaufbau hat man zudem freie Wahl. In den Vorlesungen lernen wir eine Theorie kennen, z.B. die kognitive Entwicklung eines Kindes nach Piaget, und vertiefen diese dann mit Texten und Diskussionen in der Übung. Dazu kommen das Selbststudium mit etwa 60 bis 120 Seiten Texten pro Woche und schriftliche Arbeiten im Zwischensemester.
Momentan verbringe ich viel Zeit mit dem Recherchieren für und dem Schreiben von Leistungsnachweisen in den Modulen "Texthistorische und analytische Verfahren", "Bildungsprozesse und Schuleffektivität" und "Bildungsinstitutionen im Wandel". Im Rahmen einer Gruppen-Forschungsarbeit werden wir eine Lehrperson zu Instrumenten der Unterrichtsentwicklung befragen. Hier wenden wir im Grundstudium erlernte Methoden an: Wir formulieren eine Forschungsfrage und erstellen einen Interview-Leitfaden. Später werden wir das Interview transkribieren und auswerten. Das Ganze betten wir in einen theoretischen Rahmen ein. Das klingt jetzt vielleicht simpel, ist aber echte Knochenarbeit: Einlesen in wissenschaftliche Literatur, Entwickeln sinnvoller Fragen, exaktes Erfassen der Daten, differenziertes Schreiben.
Anforderungen
Insbesondere die Statistik, als quantitative Methode zum Grundstudium gehörend, schreckt viele ab. Das Modul ist aber mit mathematischen Grundkenntnissen zu bewältigen. Viel wichtiger ist es, die Geduld und das Interesse mitzubringen, sich intensiv und theoretisch mit Bildung auseinanderzusetzen. Man muss sich bewusst sein, dass man weniger Zeit mit Menschen und mehr mit Lesen, Schreiben und Diskutieren verbringt. Rückblickend wäre ich manchmal froh, ich hätte das Lehrer-Sein zumindest ausprobiert.
Zukunftspläne
Ich nutze jede Gelegenheit, Praxisfelder kennenzulernen (studentische Mitarbeit, interne Forschungspraktika etc.). Eine Erwerbstätigkeit neben dem Studium ist gut möglich und ein willkommener Ausgleich zum kopflastigen Studium. Als Praktikant bei einem kantonalen Amt arbeite ich aktuell an einem Projekt zur gezielten Förderung leistungsschwächerer und -stärkerer Schüler/innen. Dabei lerne ich viel über das Bildungswesen und komme mit verschiedenen Institutionen, Menschen und Ideen in Kontakt. Ich könnte mir darum gut vorstellen, vor dem Master eine Pause einzulegen und zu arbeiten.