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Automobil- und Fahrzeugtechnik: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Crashtests mitverfolgen

R.S. studiert Automobil- und Fahrzeugtechnik im 5. Semester Bachelor an der Berner Fachhochschule BFH.

Vor meinem Studium habe ich eine Lehre zum Automobilmechatroniker und die technische Berufsmaturität absolviert. Mein Vorwissen hat mir den Einstieg ins Studium sicherlich sehr erleichtert. Da vieles aber von Grund auf nochmals vermittelt wird, ist das Studium auch machbar, wenn man keine Lehre im Automobilbereich absolviert hat.

Studieninhalte

In den ersten beiden Studienjahren dominiert die Vermittlung von theoretischen Grundlagen. Fächer sind beispielsweise Mathematik, Physik, Elektrotechnik, Werkstoffkunde, Thermodynamik, Programmieren oder CAD-Konstruieren. Daneben gibt es auch betriebswirtschaftliche Fächer wie Projektmanagement oder Finanzbuchhaltung sowie Englisch, Deutsch und Französisch. Im dritten Studienjahr wird es dann sehr viel praktischer. Hier haben wir einen Tag pro Woche praktischen Unterricht im Labor in Vauffelin, wo man das im Unterricht theoretisch Gelernte anwendet. Dazu kommen noch zwei Projektarbeiten und die Bachelorthesis, die ebenfalls einen starken Anwendungsbezug haben.

Aktuell besuche ich verschiedene Module, z.B. Fahrzeugmechanik und -sicherheit, wo wir uns unter anderem mit mechanischen Einflüssen auf das Fahrzeugverhalten oder Methoden von Geräusch- und Fahrdynamikmessungen beschäftigen. Weiter besuche ich Module in Elektrotechnik, Thermodynamik, Antriebstechnik sowie betriebswirtschaftliche Module in Business-Planung und Unternehmensgründung. Ab dem fünften Semester arbeitet man zudem an zwei Projektarbeiten, die parallel laufen. Ich absolviere meine in den Bereichen Elektrotechnik und Fahrzeugsicherheit. Dabei erhält man zu den gewählten Themen einen Auftrag von der Schule oder von einem Partnerunternehmen, den man bearbeitet und am Ende des Semesters präsentiert. Eine von beiden Arbeiten ist auch als Vorbereitung auf die Bachelor-Thesis gedacht.

Der Unterricht wird parallel in Deutsch und Französisch geführt. Dies hat Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist sicher, dass ich betreffend Französischverständnis sehr profitieren konnte. Und die Pausen, die entstehen, wenn das bereits Gesagte in der anderen Sprache wiederholt wird, erlauben einem, über das Gesagte nochmals nachzudenken bevor es weitergeht. Ein Nachteil ist, dass der Unterricht dadurch manchmal etwas schleppender vorangeht, als ich es mir wünschen würde. Und je nach Lehrer, vor allem wenn er nicht Deutscher Muttersprache ist, kann es etwas schwieriger sein zu folgen. Insgesamt ist es aber gut machbar.

Highlights und Herausforderungen

Im Rahmen des Studiums konnte ich mir viel neues Wissen aneignen, z.B. in der Werkstofftechnik, im CAD-Konstruieren und im Programmieren. Ein Highlight war für mich immer, wenn ich Arbeitsschritte in der Praxis selber anwenden konnte, z.B. im Rahmen einer einwöchigen Projektarbeit im vierten Semester. Und natürlich war das Mitverfolgen der Crashtests auf dem Testgelände und der Kräfte, die da wirken, sehr eindrücklich.

Herausfordernd finde ich, dass das Programm recht dicht ist. Wir haben durchschnittlich 32 Lektionen verteilt über fünf Tage pro Woche. Dazu kommt dann noch Selbststudium. Da ich von Bern her pendle, ist es schon eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen. Und das Testcenter in Vauffelin ist etwas abgelegen, der Bus fährt nur selten. Hier wäre ein eigenes Auto sehr vorteilhaft. Man kann sich aber auch unter einander organisieren und mit Mitstudierenden mitfahren.



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