Landwirt/in EFZ
Landwirtinnen und Landwirte bewirtschaften den Boden, um pflanzliche und tierische Lebensmittel zu produzieren. Sie säen, pflegen und ernten Pflanzenkulturen und halten Nutztiere. Dabei spezialisieren sie sich auf eine bestimmte Produktionsform: Ackerbau, Alp- und Berglandwirtschaft, biologischer Pflanzenbau, Rindviehhaltung, Geflügelhaltung oder Schweinehaltung.
- Bildungstypen
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Grundbildung (Lehre)
- Berufsfelder
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Natur
- Branchen
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Landwirtschaft
- Swissdoc
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0.130.12.0
Aktualisiert 08.10.2025
Tätigkeiten
Sie üben folgende Tätigkeiten aus:
Pflanzenanbau
- Boden analysieren und festlegen, wie er genutzt wird, etwa durch Wechsel zwischen Ackerbau, Futteranbau und Weideflächen, damit die Fruchtbarkeit erhalten bleibt
- Biodiversität erhalten und fördern, insbesondere durch ökologische Ausgleichsflächen wie Wiesen, Hecken oder Blumenflächen
- verschiedene Kulturen wie Getreide, Kartoffeln oder Raps ansäen, anpflanzen und vor Krankheiten und Schädlingen schützen
- verschiedene Produktionsmethoden anwenden: integrierte oder biologische Produktion oder mit ökologischen Auflagen
- Düngeplan erstellen und Düngemittel umweltgerecht anwenden
- Ernte einbringen; Produkte einlagern, vermarkten, an Grosshändler liefern oder Preis für den Direktverkauf festlegen
Tierhaltung
- Nutztiere halten und aufziehen, zum Beispiel Milchkühe, Rinder, Geflügel oder Schweine
- Grünflächen für die Futterproduktion bewirtschaften; Futterrationen für die Tiere berechnen und verteilen; Vorräte verwalten
- Verhalten der Herde beobachten, für ihr Wohlbefinden sorgen und die Tierschutzvorschriften einhalten, etwa durch Weidegang, ausgewogene Fütterung und schonendes Melken
- geeignete Tiere für die Paarung auswählen, um die Zucht zu verbessern
- Gesundheit der Tiere überwachen und Tierseuchen mit Impfungen und anderen Massnahmen vorbeugen; Tiere schützen durch Zäune oder Hunde
- Produkte wie Milch, Joghurt, Käse, Fleisch oder Eiern für den Verkauf oder die Weiterverarbeitung lagern und verpacken; an Grosshändler liefern
Geräte und Gebäude nutzen und warten
- landwirtschaftliche Fahrzeuge, Maschinen und Werkzeuge nutzen und dabei die Sicherheitsvorschriften beachten
- Traktoren, Geräte und Anlagen wie Hühnerställe, Gewächshäuser oder Silos instandhalten
- Gebäude instandhalten und renovieren; an Bau- oder Modernisierungsprojekten mitwirken
Betriebsführung
- Produktionsplan erstellen und Buchhaltung führen
- Daten zum Betrieb, wie zum Beispiel Viehbestand, erfassen und an die entsprechenden Ämter weiterleiten
Ausbildung
Bildung in beruflicher Praxis
In einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Schulische Bildung
- 1. + 2. Jahr: 1 Tag pro Woche an der Berufsfachschule
- 3. Jahr: Blockkurse an der Berufsfachschule
Überbetriebliche Kurse
Berufliche Grundlagen erlernen, vertiefen und üben.
- Fachrichtung Rindviehhaltung: 11 Tage während 3 Jahren
- andere Fachrichtungen: 12 Tage während 3 Jahren
Dauer
3 Jahre
Inhalt
- Pflegen des Kulturlands
- Unterhalten und Nutzen der technischen Infrastruktur
- Organisieren und Kommunizieren im Betriebsumfeld
- Anbauen von Gemüsekulturen
- Pflegen von Gemüsekulturen
- Ernten und Vermarkten von Gemüse
Berufsmaturität
Bei sehr guten schulischen Leistungen können die Lernenden zusätzlich die Berufsmaturitätsschule besuchen.
Abschluss
Landwirt/in EFZ
Voraussetzungen
Vorbildung
- obligatorische Schule abgeschlossen
- einige Betriebe führen eine Aufnahmeprüfung durch
Anforderungen
- selbstständige Arbeitsweise
- körperliche Belastbarkeit
- Bereitschaft zu unregelmässigen Arbeitszeiten
- Einfallsreichtum und sich zu helfen wissen
- handwerkliches Geschick
- Eigeninitiative
- Beobachtungsgabe
- Fähigkeit, unangenehme Gerüche zu ertragen
Weiterbildung
Kurse
Angebote landwirtschaftlicher Bildungs- und Beratungszentren wie des Kompetenzzentrums Strickhof (ZH) oder des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen (ZHAW).
Zusatzausbildung
Landwirtinnen und Landwirte EFZ können in der Regel eine verkürzte Lehre in einem anderen landwirtschaftlichen Beruf machen.
Berufsprüfung (BP)
Mit eidgenössischem Fähigkeitsausweis, zum Beispiel:
- Betriebsleiter/in Landwirtschaft
- Betriebsleiter/in Gemüsebau
- Betriebsleiter/in Obstbau
- Betriebsleiter/in Geflügelwirtschaft
- Fachmann/-frau in biologisch-dynamischer Landwirtschaft
Höhere Fachprüfung (HFP)
Mit eidg. Diplom, zum Beispiel:
- Meisterlandwirt/in
- Geflügelwirtschaftsmeister/in
- Gemüsegärtnermeister/in
- Obstbaumeister/in
Höhere Fachschule (HF)
Bildungsgänge in verwandten Fachbereichen, zum Beispiel dipl. Agro-Techniker/in HF oder dipl. Agro-Kaufmann/-frau HF.
Fachhochschule
Studiengänge in verwandten Bereichen, zum Beispiel Bachelor of Science in Agronomie, in Umweltingenieurwesen oder in Lebensmitteltechnologie. Je nach Fachhochschule gelten unterschiedliche Zulassungsbedingungen.
Berufsverhältnisse
Landwirtinnen und Landwirte bewirtschaften ihren eigenen Betrieb oder haben ihn gepachtet. Der Pflanzenbau ist wetterabhängig, ein grosser Teil der Arbeit wird von Maschinen unterstützt. Die Tiere müssen jeden Tag betreut werden und die Arbeitszeiten sind lang. In den Bergen sind die Arbeitsbedingungen schwieriger wegen steilem Gelände und rauem Klima. Die Berufsleute arbeiten unter anderem mit Tierärztinnen, Grosshändlern und Lieferantinnen zusammen.
Landwirtinnen und Landwirte arbeiten meist selbstständig in einem Familienbetrieb, der sich auf einen oder mehrere Produktionszweige spezialisiert hat. Es gibt wenige Anstellungen, diese sind vor allem in grossen Betrieben. Der Rückgang der Produktpreise führt dazu, dass es immer weniger Betriebe gibt. Einige Berufsleute ergänzen ihr Einkommen durch Nebenerwerbstätigkeiten wie den Direktverkauf von Hofprodukten, Agrotourismus oder einer bezahlten Tätigkeit ausserhalb des landwirtschaftlichen Bereichs. Es gibt auch Stellen in Unternehmen mit Bezug zur Landwirtschaft wie Saatgutlieferanten, Hersteller von Pflanzenschutzmitteln oder landwirtschaftliche Genossenschaften. Nicht selten entscheiden sich Junglandwirte und -landwirtinnen für eine zweite Ausbildung, zum Beispiel im Bereich Mechanik, Bauwesen oder Forstwirtschaft, um ihre Einkommensquellen zu erweitern.
Weitere Informationen
Adressen
OdA AgriAliForm
Verband aus dem Berufsfeld Land- und Pferdewirtschaft
Laurstrasse 10
5201 Brugg AG
Tel.: +41 56 462 54 40
URL: https://www.agri-job.ch
E-Mail:
Statistiken
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Statistiken EBA und EFZ
Abschlüsse nach Ausbildungstyp, Beruf, Geschlecht und Kanton (Excel)
Gesetzliche Grundlagen
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Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Prüfungsordnung oder Rahmenlehrplan des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation
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