Informatiker/in EFZ
Informatikerinnen und Informatiker EFZ entwickeln, realisieren, installieren, testen, betreiben und unterhalten Informatiklösungen. Je nach Fachrichtung ihrer Ausbildung unterscheidet sich ihr Aufgabengebiet.
- Bildungstypen
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Grundbildung (Lehre)
- Berufsfelder
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Informatik
- Branchen
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IT-Betrieb - IT-Entwicklung - IT-Planung - IT-Projektmanagement / Organisation
- Swissdoc
-
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Aktualisiert 08.10.2020
Tätigkeiten
Informatikerinnen der Fachrichtung Applikationsentwicklung sind Software-Fachleute. Sie realisieren Softwarelösungen für neue oder veränderte Produkte oder Abläufe. Mit ihrer Fähigkeit, sich in bestehende Geschäftsabläufe verschiedenster Branchen hineinzuversetzen, analysieren sie die Wünsche ihrer Auftraggeberinnen. Sie halten die Anforderungen an das Programm fest. Dabei kann es sich um ganz unterschiedliche Anwendungen handeln: um Verkehrsleitsysteme, Maschinensteuerungen, Billettautomaten, Navigationssysteme, Webshops oder um das Abwickeln von Geschäftsprozessen wie Lohnbuchhaltung oder Materialbewirtschaftung. Nach den Vorabklärungen erarbeiten sie ein detailliertes Konzept. Sie programmieren die Software, testen sie ausgiebig und schulen dann die Anwender. Jeder Arbeitsschritt wird dokumentiert, damit der Support und die Weiterentwicklung der Applikation sichergestellt sind.
Informatiker der Fachrichtung Systemtechnik sind zuständig für den Aufbau und die Wartung von Informatiksystemen. Sie wählen die geeignete Hard- und Software für ihre Auftraggeberinnen aus. Dann installieren sie PC-Arbeitsplätze, Drucker und Server. Sie konfigurieren Dienste wie Freigaben und das regelmässige Erstellen eines Backups, damit keine Daten verloren gehen. Ausserdem sind sie zuständig für die Sicherheit der Netzwerke und beheben Störungen. Dazu müssen sie die Geräte und Applikationen, die in ihrem Unternehmen benutzt werden, genau kennen. Um sicherzustellen, dass alle Systeme den Anwendern jederzeit zur Verfügung stehen, planen sie Auslastungsschwankungen und Zugriffshäufungen ein.
Informatikerinnen der Fachrichtung Betriebsinformatik entwickeln je nach Arbeitgeber unterschiedliche fachliche Schwerpunkte. Sie durchleuchten Probleme und erstellen Lösungsvorschläge mittels Informatikwerkzeugen. Sie stellen PC-Arbeitsplätze bereit, indem sie Hard- und Software installieren. Ausserdem nehmen sie Server und ICT-Netzwerke (LAN, WLAN) in Betrieb, überwachen diese und entwickeln sie weiter. Weiter achten sie darauf, dass Informationen geschützt sind und sicher verbreitet werden können. Benutzerinnen und Benutzer sowie Kundinnen und Kunden unterstützen sie bei Fragen.
Ausbildung
Grundlage
Eidg. Verordnung vom 1.11.2013
Dauer
4 Jahre, für Quereinsteiger 3 Jahre
Fachrichtungen
- Applikationsentwicklung
- Systemtechnik
- Betriebsinformatik
Bildung in beruflicher Praxis
In einem Dienstleistungs-, Industrie- oder Gewerbebetrieb oder in der Verwaltung
Schulische Bildung
An der Berufsfachschule, 1 bis 2 Tage pro Woche
Überbetriebliche Kurse
7 Kurse à 5 Tage, zu verschiedenen Themen
Berufsmaturität
Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden.
Ausbildungsvarianten
Neben der klassischen Lehre werden in einzelnen Kantonen auch 4-jährige schulische Ausbildungen angeboten; einerseits von kantonalen Informatikmittelschulen, andererseits von Privatschulen. Für Quereinsteiger, die Erfahrung in der Informatik vorweisen können, gibt es einen berufsbegleitenden, 3-jährigen Lehrgang.
Abschluss
Eidg. Fähigkeitszeugnis "Informatiker/in EFZ"
Voraussetzungen
Vorbildung
- abgeschlossene Volksschule
- sehr gute Leistungen in den naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächern
Anforderungen
- Teamfähigkeit
- logisch-abstraktes Denkvermögen
- Kreativität bei der Lösungssuche
- rasche Auffassungsgabe
- räumliches Vorstellungsvermögen
- ausgeprägte Konzentrationsfähigkeit
- systematische Arbeitsweise
- Geduld und Ausdauer
- gute Englischkenntnisse
- In der Regel erwarten die Lehrbetriebe, dass vor einer Bewerbung die Erfüllung der Voraussetzungen via Multicheck abgeklärt wird.
Weiterbildung
Kurse und Seminare
Angebote von Berufs- und Fachschulen, Hochschulen, verschiedenen Fachverbänden sowie von Software- und Hardware-Lieferanten
Berufsprüfung (BP)
Mit eidg. Fachausweis: ICT-Applikationsentwickler/in, ICT-System- und Netzwerktechniker/in, Wirtschaftsinformatiker/in, Mediamatiker/in
Höhere Fachprüfung (HFP)
Dipl. ICT-Manager/in, dipl. ICT Security Expert (ab 2018 geplant)
Höhere Fachschule
Bildungsgänge im Fachbereich Informatik, z. B. Wirtschaftsinformatiker/in HF, Techniker/in HF Informatik u. a.
Fachhochschule
Studiengänge im Fachbereich Informatik, z. B. Bachelor FH in Informatik, Bachelor FH in Wirtschaftsinformatik
Berufsverhältnisse
Informatikerinnen und Informatiker sind in Dienstleistungs-, Industrie- und Gewerbebetrieben sowie öffentlichen Verwaltungen tätig. Im Dienstleistungssektor bieten unter anderem Banken, Versicherungen und Software-Firmen Anstellungsmöglichkeiten. Informatiker haben eine solide Basis, um sich in durch ständige Weiterbildung rasch weiterzuentwickeln. Auf dem Arbeitsmarkt für Fachkräfte haben sie sehr gute Chancen. Die Nachfrage nach Lehrstellen ist gross. Nur engagierte und gut begründete Bewerbungen haben eine Chance.
Bemerkungen
Die Bildungsverordnung wird im Moment komplett überarbeitet. Ab Lehrbeginn 2021 gibt es nur noch zwei Schwerpunkte (Plattform- und Applikationsentwicklung). Zusätzlich gibt es ab Lehrbeginn 2021 den neuen Beruf «Betriebsinformatiker/in EFZ».
Weitere Informationen
Adressen
ICT-Berufsbildung Schweiz
Waisenhausplatz 14
3011 Bern
Tel.: +41 58 360 55 50
URL: https://www.ict-berufsbildung.ch
E-Mail:
Lehrstellen
Gesetzliche Grundlagen
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Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Bildungsplan oder Prüfungsordnung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI
Verwandte Berufe
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