Von Gruftmumien zu Katastrophenopfern
L.I. studiert Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie im 4. Semester an der Universität Basel UNIBAS.
Da viele Veranstaltungen nicht an die Semesterzahl gebunden sind, kommt man mit jüngeren wie älteren Studierenden in Kontakt. Meist sind die Veranstaltungen gemeinsam mit den Archäologie-Studierenden der phil.-hist. Fakultät. Die naturwissenschaftlichen Vorlesungen sind hingegen oft mit den Biologie- oder Geologie-Studierenden zusammen. Man lernt sich auch auf den Exkursionen oder Grabungen kennen, woraus schon viele gute Freundschaften entstanden sind.
Für Wissenschaftler/innen mit praktischer Veranlagung
Wer sich für Naturwissenschaften begeistert, aber nicht in einem Labor sitzen möchte, sondern in der Natur draussen Neues entdecken und Abenteuer erleben möchte, der sollte sich dieses Studium ansehen. Für mich war bald klar, dass das praktische Arbeiten in der Archäologie mein Ding ist. Mit jeder Ausgrabung kommt mehr Erfahrung hinzu. In Israel wurde ich für die anthropologische Auswertung der Grabung angestellt. In Bern habe ich eine Assistenzstelle bekommen, welche die Untersuchung von Gruftmumien beinhaltet.
Archäologie und Kriminaltechnik
Schon vor dem Studium wollte ich in die Forensische Anthropologie. Der Arbeitsmarkt dafür findet sich eher im Ausland. Ich würde am liebsten für Organisationen arbeiten, welche sich der Suche und Bergung von Personen widmen, welche Katastrophen oder Kriegsverbrechen zum Opfer gefallen sind. Die Archäologie ist für diese Arbeit eine gute Grundlage, da ich so Ausgrabungsmethoden, die Grundlagen der Anthropologie sowie der Prozesse unter der Erde erlernen konnte. Wenn es nicht klappt, kann ich mir auch eine Stelle in der archäologischen Anthropologie vorstellen.
Keine Scheu vor schlechtem Wetter und dicken Büchern
M. B. studiert Ur- und Frühgeschichte an der Universität Bern UNIBE.
Die wichtigste Voraussetzung für ein Archäologiestudium ist die Faszination für das Fach, die Freude an sehr exaktem Arbeiten. Ausserdem sollten Interessierte keine Berührungsangst vor dicken Büchern oder langen Schlechtwetterperioden bei den Grabungen haben.
Aufwändiges Studium, enger Kontakt
Es gibt Semester, da besuche ich vielleicht nur eine Veranstaltung und schreibe daneben die restliche Zeit an Arbeiten. In anderen Semestern wiederum besuche ich jeden Tag Veranstaltungen. Oft bin ich auch noch samstags oder sonntags am Institut. Da das Institut relativ klein ist (insgesamt ca. 30 Studierende), kennt man sich untereinander und pflegt einen engen Kontakt – auch zu Dozierenden.
Kontakte zur Berufswelt sind wichtig
Konkrete Berufswünsche habe ich noch nicht. Aber sicherlich ist es in der Archäologie wichtig, dass man bereits im Studium Kontakte zur Berufswelt hat – vor allem in Form von Mitarbeit bei Grabungen. Man erwirbt dabei Fertigkeiten und Kenntnisse, die man bei der Stellensuche vorweisen kann. Auch bei Kantonsarchäologien bieten sich während des Studiums immer wieder kleinere Projekte an. So hat sich schon manche Zusammenarbeit nach dem Studium ergeben.